1. FC Magdeburg: "Block U"-Boykott stößt auf geteiltes Echo

Den Heimspielen gegen den Halleschen FC wird die Fanszene des 1. FC Magdeburg aus Trauer um den vor drei Jahre verstorbenen Hannes künftig fern bleiben – das gab "Block U" am Sonntagabend bekannt. Eine Entscheidung, für die es sowohl Verständnis, als auch Kritik gibt.

Beck kann Entscheidung verstehen

Zu den Auswärtsspielen nach Halle war die Fanszene nach dem tragischen Unglück von Hannes schon nicht mehr gereist, nun wird "Block U" auch die Spiele im heimischen Stadion gegen den HFC nicht mehr besuchen. "Wir haben uns und unser Verhalten im letzten Heimspiel gegen Halle selbstkritisch reflektiert und mit Erschrecken festgestellt, dass wir durch unser organisiertes Auftreten im Stadion leider immens mit dazu beigetragen haben, dass wieder Normalität eingekehrt ist", begründet die Fanszene ihre Entscheidung.

Denn Normalität dürfe nicht einkehren, zumal die genauen Umstände für den Sturz aus einem fahrenden Zug in der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober 2016 weiterhin nicht vollständig aufgeklärt sind. Offen ist vor allem, welche Rolle die HFC-Fans gespielt haben, die sich zum Zeitpunkt des Unglücks ebenfalls im Zug befunden haben. Mit der Entscheidung, den Spielen künftig fernzubleiben, wollen die Fans Verantwortung übernehmen: "Verantwortung für den Verein. Verantwortung für unsere Fanszene. Und damit auch Verantwortung für Hannes' Vermächtnis."

In den sozialen Netzwerken äußert der Großteil der Fans Verständnis für das Fernbleiben von "Block U", viele Anhänger kündigen ebenfalls an, die Partie nicht besuchen zu wollen. Auch Fans anderer Klubs können die Entscheidung nachvollziehen, ebenso wie FCM-Kapitän Christian Beck: "Das gilt es einfach zu respektieren, sie haben klare Gründe genannt", sagt der Stürmer in der "Volkstimme". Und Trainer Stefan Krämer betont: "Wenn Block U aus den genannten Gründen nicht zum Spiel kommen will, dann gilt es, das einfach zu respektieren. Das hat sicher nichts mit ihrer Liebe zum Club zu tun."

Kritische Stimmen einiger Fans

Es gibt aber auch kritische Stimmen: "Mit diesem Boykott schadet man nicht dem HFC und den Tätern, sondern der eigenen Mannschaft", schrieb ein FCM-Fan in den Kommentaren zu unserer Erstmeldung am Montag. "Sollen wir etwa den HFC-Fans die Stimmungshoheit in unserem heiligen HKS überlassen? Will man denen nun auch noch diesen Triumph gönnen? Nein! Diese Entscheidung kann ich absolut nicht nachvollziehen."  Durch den nun angekündigten Boykott würde das Spiel als etwas "außergewöhnliches" dargestellt werden, was doch eigentlich verhindert werden sollte, kritisierte ein anderer Anhänger.

Zudem stellen einige FCM-Fans die Frage in den Raum, ob Hannes den Boykott gewollt hätte.  Ein weiterer Kritikpunkt: "Block U" fehle es an der Selbstreflexion, ohnehin würde sich die Ultras zu wichtig nehmen, heißt es: "Die Block U Fußballszene baut da einen Popanz um Hannes auf, der einfach unwürdig ist. Kein Fan möchte doch selber so eine Beweihräucherung um sich selber, wenn das auch noch der Mannschaft schadet!"

Beck betont unterdessen: "Für uns als Mannschaft ist es insofern ärgerlich, weil uns natürlich die Unterstützung der Fans im Spiel gegen Halle fehlen wird." Anderweitig vergeben werden sollen die freien Plätze aber nicht, wie Geschäftsführer Mario Kallnik in der "Bild" sagt: "Es ist eine Sache des Respekts." Am 2. November müssen es die Elbstädter somit ohne die gewohnt lautstarke Unterstützung gegen den aktuellen Spitzenreiter richten.

   

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