Hallescher FC: Keine Panik nach Auftaktniederlage

Nach der erschreckenden 0:3-Auftaktmisere des Halleschen FC gegen den Chemnitzer FC ist das Rauschen im halleschen Blätterwald eher verhalten ausgefallen. Nach den vereinzelten Lobpreisungen der Mannschaft vor Saisonbeginn schienen einige rund um den Verein gar recht froh über den, am Ende in der Höhe etwas zu deutlichen, Dämpfer. Ein letzter Platz schärft die Sinne für das Wesentliche, was in diesem Fall vor allem das Selbstbewusstsein war. Denn während die Experten die Mannschaft des HFC bereits in den Himmel hoben, war den Spielern am Sonnabend anzumerken, dass der Siegeswille zwar da, der Druck als Favorit in diesem Spiel aber noch größer war. Ein Psychospielchen der Chemnitzer, welches Halles Trainer Sven Köhler zwar vor der Partie von sich zu weisen versucht hatte, am Ende aber fruchtete.

Stellungsfehler der Außenverteidiger

Der HFC war gezwungen das Spiel zu machen, verlor sich dabei aber vor allem in der Außenverteidigung immer wieder in Unsicherheit. Alle drei Chemnitzer Treffer waren auf Stellungsfehler von Florian Brügmann und Robert Schick zurückzuführen. Letzterer agierte zwar offensiv brandgefährlich, vernachlässigte dann aber die Rückwärtsbewegung und kam so oft zu spät gegen seinen Gegenspieler. Überhaupt hatten die Scouts des CFC hervorragende Arbeit geleistet, denn die Chemnitzer kamen immer wieder über die Flügel, defensiv die Schwachstelle des HFC, und bestraften so die aggressiven Vorstöße der Hallenser in der zweiten Halbzeit, die allerdings ihrerseits nicht wie so oft in der Rückrunde der Vorsaison zu Toren führten.

Wer schießt die Tore?

Gerade im Angriff war dabei auch das Leistungstief von Sturmspitze Timo Furuholm zu spüren, der sich mehrfach fürchterlich darüber ärgerte, dass sein Linksaußen Sören Bertram zu eigensinnig über den Platz pflügte, und so mindestens zwei Topchancen vertat. Ein charakterlicher Kritikpunkt, der schon in der Vorsaison dazu geführt hatte, dass Sven Köhler seinem zuverlässigsten Torschützen mehrere Denkpausen auf der Bank verordnete. Ein Alternative auch für den formschwachen Furuholm? Anscheinend will Köhler beim Finnen das Selbstbewusstsein mit Einsätzen stärken, statt ihm zusätzlichen Druck zu machen, auch wenn Stürmer Nummer zwei Osayamen Osawe wie schon gegen Aue für frischen Wind sorgte. Nur: Die Torgefahr fehlte auch beim britischen Neuzugang, sodass sich der HFC zum dritten Mal in Folge Sorgen um ein Abschlussproblem machen könnte.

Insgesamt gibt es aber keinen Grund zur Panik an der Saale. Die Partie gegen Chemnitz war ein gehöriger Dämpfer, aber fernab des Abschlusses und der Stellungsfehler gab es auch einige positive Aspekte zu bestaunen. Die Mannschaft wirkt eingespielt, das Passspiel sah ordentlich aus, die Angriffsbewegung war komplett zufriedenstellend, auch wenn am Ende der goldene Schuss fehlte. Die Grundlage für eine erfolgreiche HFC-Saison war jedoch keinesfalls zu übersehen.

FOTO: Marcus Bölke

   
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