Der geschichtsträchtige Tag des VfL Osnabrück

Es war der wohl ereignisreichste Tag seit Langem, den der VfL Osnabrück gestern durchlebte. Am frühen Vormittag wurde das Ultimatum an Vizepräsident Ehrenberg bekannt. Am Mittag dann seine Entscheidung im Amt zu bleiben und wiederum nur wenige Stunden später folgte die Rücktrittserklärung von Präsident Kröger, dem zweiten „Vize“ Seelmeyer sowie dem Aufsichtsratsvorsitzenden Meyer. Als wenn das nicht schon genug Schlagzeilen wären, sorgten am Abend homophobe Äußerungen, die auf dem Facebookaccount von VfL-Spieler Jeremy Karikari zu lesen waren, für Diskussionen. Schlussendlich verloren die Lila-Weißen das Finale beim Schauinsland Reisen Cup in Bielefeld mit 3:2 gegen den FC St. Pauli. Überschattet wurde dieser jedoch von unschönen Szenen auf den Rängen, an denen auch Osnabrücker Fans beteiligt waren.

Wehlend: ,,Der Kapitän gehört auf die Brücke"

Geschäftsführer J. Wehlend

Ehrenberg erklärte gegenüber liga3-online.de, dass er Schreiben am Donnerstagmittag erhalten habe und bestätigte das Fristende von Freitag um 12 Uhr. Mündlich wurde ihm das Ultimatum bereits am letzten Freitag (3. Januar) mitgeteilt mit Bedenkzeit bis Mitte dieser Woche. Das Verhältnis zu Clemens Seelmeyer sei bisher stets problemlos gewesen, ,,zu Christian Kröger seit Sommer jedoch zunehmend schwierig. Das habe ich bewusst unter dem Deckel gehalten, bis dann der unglaubliche Brief an Wehlend kam". Die angeblichen Differenzen ,,gibt es nach meiner Meinung kaum in der Sache, sondern beziehen sich auf Amtsverständnis und Verhalten von Kröger, insbesondere die Verschärfung der Personalquerelen", so der 67-jährige Jurist. Auch Geschäftsführer Jürgen Wehlend, der ebenfalls vor kurzer Zeit von Sponsoren und dem Präsidenten zum Rücktritt aufgefordert worden war, äußerte sich zu den Ereignissen: ,,Zunächst einmal ist die Situation sehr bedauerlich, aber im Ergebnis glaube ich, dass es Klarheit und Handlungsfähigkeit für den Klub bringt – das ist das Entscheidende. An der Sache ausgerichtet ist es im Ergebnis ein reinigendes Gewitter und das sollte es dann auch bleiben".

Über die Vorgehensweise Krögers und Co. zeigte er sich entsetzt. ,,Ich habe mein Befremden zum Ausdruck gebracht, weil das ist ein Stil ist, den ich unangemessen finde. So etwas habe ich in meiner über 25-jährigen Berufserfahrung bislang nicht erlebt". Er werde selbstverständlich weiter im Amt bleiben, da der Kapitän nunmal auf die Brücke gehöre. ,,Wer geglaubt hat, dass ich den VfL auf Basis so eines erpresserischen Briefes im Stich lasse, dem muss ich einfach sagen: Nein, das tue ich nicht", lauteten seine klaren und kämpferischen Worte. Ein neues Interimspräsidium soll seiner Meinung nach mit mehr Sorgfalt auserkoren werden, als es in der Vergangenheit der Fall gewesen ist. In einer Sitzung am Sonntag soll darüber beraten werden, was beispielsweise satzungsrechtlich erforderlich ist. Auf einer dann folgenden außerordentlichen Mitgliederversammlung sollen die Mitglieder die neue Führung wählen. Die Außendarstellung des Vereins leidet ohne Frage enorm unter den ständigen öffentlich ausgetragenen Konflikten. Auch Wehlend kritisiert, dass ,,durch die Veröffentlichung solcher Schreiben letztendlich der VfL beschädigt wird" und verweist auf einen wichtigen Aspekt: ,,Fußball ist ein Teamsport und genauso sollte die Mannschaft hinter der Mannschaft agieren"

 FOTOS: Flohre Fotografie

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