"Absolute Frechheit": Rehm tobt nach 2:2 gegen Bremen II
Nach 88 Minuten beim Spiel zwischen Wiesbaden und Bremen II sprach am Sonntagnachmittag einiges für eine überraschende Heimniederlage des SVWW, doch die Hessen kämpften sich vor einer Minuskulisse zurück und wendeten die Pleite mit zwei Last-Minute-Toren ab. Wirklich zufrieden waren die Protagonisten nach Abpfiff jedoch nicht, für Unmut sorgte zudem auch der Schiedsrichter.
"Ein komisches Spiel mit komischen Entscheidungen"
Ein Punkt gewonnen oder zwei verloren – das war die entscheidende Frage. Für Stephan Andrist war die Angelegenheit klar: "Ein Punkt ist zu wenig – wir sind enttäuscht", sagte er gegenüber dem Vereins-TV "Studio26". Die Tatsache, dass der SVWW Moral bewies und die Niederlage spät verhinderte, konnte den Schweizer dabei nicht trösten. Denn der Blick auf die Tabelle zeigt: Rostock und Karlsruhe kommen immer näher. Auch Trainer Rüdiger Rehm hätte im Vorfeld einen Punkt natürlich nicht unterschrieben, musste sich mit dem Remis am Ende aber zufrieden geben.
Abgesehen von der "fahrlässigen Chancenverwertung" seiner Mannschaft haderte der SVWW-Trainer jedoch vor allem mit Schiedsrichter Bastian Börner: "Es war ein komisches Spiel mit komischen Entscheidungen", fand Rehm. Was er meint: Erst übersah Börner nach 36 Minuten einen Ellbogenschlag von Boubacar Barrys an Niklas Dams, dann blieb auch ein Foul an Schäffler nach 62 Minuten ungeahndet – in beiden Situationen hätte es Elfmeter für Wiesbaden geben müssen.
Keine neue Spielsituation beim 0:2
So richtig sauer war Rehm aber über die Szene in der 68. Minute, als Manneh das 2:0 für Bremen erzielte. Beim Zuspiel von Kazior stand der Angreifer im Abseits, was auch der Schiedsrichter-Assistent bemerkte und folgerichtig die Fahne hob. Börner jedoch erkannte den Treffer an und gab später zu Protokoll, ein aktives Eingreifen von Reddemann in dieser Situation gesehen zu haben, sodass eine neue Spielsituation entstanden sei. "Diese Behauptung ist eine absolute Frechheit", schimpfte Rehm am "Telekom"-Mikrofon, hatte Reddemann den Ball aus drei Metern doch ins Gesicht bekommen. Auch für liga3-online.de-Experte Babak Rafati ist klar: Der Treffer hätte nicht zählen dürfen: "Es liegt kein kontrolliertes Zuspiel des Verteidigers vor, lediglich eine Abwehraktion. Somit ist das Zuspiel von Kazior relevant."
Manuel Schäffler war über die Leistung des Schiedsrichters ebenfalls alles andere als erfreut. Im Interview mit "Telekom Sport" kritisierte er vor allem das Zeitspiel der Bremer: "Der Torhüter hat den Ball bestimmt 15 bis 20 in der Hand und verzögert das Spiel, ohne dabei eine gelbe Karte zu sehen. Dafür habe ich kein Verständnis." Keine Zweifel gab es unterdessen bei der Szene in der Nachspielzeit, die zum Elfmeter und letztlich zum Ausgleich führte. "Ich wollte hochspringen, berühre den Ball dann aber mit der Hand", gab Marco Friedl das Handspiel nach Abpfiff zu.
"Absolut nicht zufrieden"
Schäffler behielt anschließend die Nerven und sicherte dem SVWW nach einem Sturmlauf zumindest einen Punkt. "Wir haben immer weiter gemacht und daran geglaubt", sagte Rehm und sprach aufgrund des Spielverlaufs von einem verdienten Punktgewinn. "Wie wir zurückgekommen sind, spricht für unseren Charakter", lobte Schäffler das Auftreten der Mannschaft, war mit dem Remis aber dennoch "absolut nicht zufrieden." Und auch Rehm "wollte mehr als einen Punkt", muss mit dem 2:2 nun aber leben.
In der Tabelle bleibt der SVWW zwar Dritter, liegt jedoch nur noch einen Zähler vor dem F.C. Hansa Rostock, der zusätzlich noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hat. Gleiches gilt auch für den Karlsruher SC, der den Rückstand mit einem Sieg gegen Osnabrück am Mittwoch ebenfalls auf einen Zähler verkürzen kann. Und somit schmerzt das 2:2 gegen Bremen trotz der Last-Minute-Tore eben doch.
Nur 1.374 Zuschauer
Für Schmerzen sorgte bei den Verantwortlichen auch die Zuschauerzahl: Lediglich 1.374 Fans hatten sich am Sonntagnachmittag in die Brita-Arena verirrt – so wenige wie noch nie bei einem Drittliga-Heimspiel des SVWW. Der bisherige Minusrekord beim Spiel gegen Lotte vor genau einem Jahr ist somit um exakt 86 Zuschauer unterboten worden. Grund für das noch geringere Interesse als sonst war der Karnevalsumzug in Wiesbaden, der parallel zum Spiel stattfand. Aus diesem Grund wollten die Hessen die Partie im Vorfeld verlegen, was der DFB jedoch mit Verweis auf die dann nicht mehr garantierte Sicherheit seitens der Polizei abgelehnt hatte. Und so wird man sich in Wiesbaden aus mehreren Gründen nur ungern an das Spiel gegen Bremen II zurückerinnern wollen.