Wiesbaden: Fans lehnen Galatasaray-Kooperation ab

Wie die türkische Zeitung “Hürriyet“ am 5. März vermeldete, soll Champions-League-Viertelfinalist Galatasaray Istanbul Interesse daran haben, insgesamt zwölf Millionen Euro in den Aufbau deutscher Fußball-Akademien zu investieren.  Im Zuge dieser Investitionen soll man dabei ein Auge auf den SV Wehen Wiesbaden geworfen haben, in welchem die jungen Kicker die nötige Spielpraxis sammeln sollen, um später in die Türkei zu wechseln. Der SVWW dementierte diese Gerüchte allerdings. Im Fan-Lager der Wiesbadener riefen diese Spekulationen eher negative Reaktionen hervor. Nun erschien ein Brief von Fans an die Vereinsführung, in dem man klar Stellung zu den medialen Berichten nahm.

TSV 1860 als schlechtes Beispiel

In jenem beklagten die Verfasser, dass man zu wenig Rücksicht auf die Fans des Vereins nehme. Hatte eine Unterschriftenaktion erst neulich den Wunsch zur Wahrung der Tradition geäußert, fühlen sich die Fans nun etwas übergangen. Deshalb stellt man in dem Dokument die Forderung: „NEIN zu einem Investor und JA zum Erhalt des Vereins wie wir ihn kennen und lieben gelernt haben.“ Dass ein Investor auch negative Seiten haben kann, sieht die Fußballwelt aktuell beim TSV 1860 München, so eine Passage im Schreiben. Daher die Bitte an die Oberen des Vereins, „keinen Investor zuzulassen und dem Verein nicht seine Eigenständigkeit zu rauben. Das es hierbei um eine Menge Geld geht, ist glauben wir jedem bewusst. Doch sollte man trotz allen Geldes niemals das Herz und die Seele eines Vereins verkaufen und verraten.“

Erstes Treffen am 11. März

Hat sich der Verein anfangs noch von einer möglichen Kooperation entfernt, schrieb der SVWW auf seiner Homepage, „dass es bisher ein einziges Gespräch gegeben“ habe. Am 11. März trafen sich Vize-Präsident Florian Rentsch und Vertreter von Galatasaray Istanbul. In dem Treffen ging es um „die grundsätzlichen Möglichkeiten und Vorstellungen einer Kooperation im sportlichen Bereich…“. Der Verein habe „das Gespräch gesucht, um zunächst selbst in Erfahrung zu bringen, was es mit den Gerüchten um eine Zusammenarbeit auf sich hat und was es grundsätzlich für Möglichkeiten dabei gibt.“ Dennoch betonte der Verein, dass es vor Montag keine Gespräche mit dem Verein vom Bosporus gab und „der Verkauf von Gesellschafter-Anteilen der Fußball GmbH nicht zur Diskussion“ stehe. Grundsätzlich sei dies nach den Statuten des Deutschen-Fußball-Bundes aufgrund der “50+1“-Regel sowieso nicht möglich. Laut dem “Wiesbadener Kurier“ war neben Ebru Köksal, Beraterin des Galatasaray-Präsidenten, und Rentsch auch Sportdirektor Michael Feichtenbeiner anwesend. Gegenüber der Zeitung wurde Vize-Präsident Rentsch etwas konkreter: „Zum Beispiel ist es möglich, dass wir für Galatasaray Talente scouten. Oder, dass wir Spieler von Galatasaray bei uns und umgekehrt einsetzen. Wobei das nur zwei der Optionen sind. Wir treffen uns nach den Osterferien in großer Runde, wo wir die möglichen Pläne konkretisieren wollen.“ Es hat also den Anschein, als wäre die Planung bereits konkreter, als der Klub es die eigenen Anhänger wissen lassen möchte.

Einladung zu Fantreffen

Da der Verein die Sorgen und Kritik der Fans ernst nimmt, lädt er „alle Mitglieder und Fans des SV Wehen Wiesbaden am Freitag, 22. März, um 18.30 Uhr zu einem Fantreffen in die BRITA-Arena ein, bei dem die Vereinsführung gerne informiert und Fragen beantwortet mit dem Ziel, die sehr emotionale Diskussion, die sich zu verselbstständigen droht, zu versachlichen und den Standpunkt des Vereins genauer zu erläutern“, gibt der Verein aus der hessischen Landeshauptstadt bekannt.

FOTO: Flohre Fotografie

 

   

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