Wehen Wiesbaden: Abstiegssorgen werden immer größer
Auch nach der Trainerentlassung von Sven Demandt ist der erhoffte Befreiungsschlag im Abstiegskampf ausgeblieben. Ganz im Gegenteil: Die Abstiegssorgen sind nach der deutlichen 0:4-Klatsche gegen Mitkonkurrent Hansa Rostock noch einmal größer geworden.
Umstellungen bringen keinen Erfolg
Im Gegensatz zum letzten Spiel unter Sven Demandt nahm Sportdirektor und Interimstrainer Christian Hock zwei personelle Veränderungen vor: Torsten Oehrl fehlte kurzfristig erkrankt, für ihn spielte der wiedergenesene Luca Schnellbacher. Fabian Franke rutschte für Jaroslaw Lindner in die Startelf. Auch taktisch sah die Aufstellung etwas anders aus: Thomas Geyer rückte auf die Sechserposition, Nils-Ole Book agierte dafür etwas offensiver hinter der Sturmspitze, David Blacha wich vom Zentrum auf den rechten Flügel aus. Was sich auf dem Papier etwas defensiver las, war bereits nach gut 20 Minuten über den Haufen geworfen. Nach einer eigenen Standardsituation am Strafraum der Rostocker, bekamen die Hessen trotz Überzahlsituation keinen Zugriff auf die Gegenspieler und fingen sich so per Konter den ersten Gegentreffer. Gleichzeitig blieb der SVWW in seinen Offensivaktionen vieles schuldig. Ein Hauch von Gefahr ging größtenteils nur von Standardsituationen aus, wirklich klare Chancen gab es aber keine.
Doppelschlag bricht dem SVWW das Genick
Nur zehn Minuten nach Wiederanpfiff nahm das Unheil für die Gäste seinen Lauf. Eine missglückte Abwehraktion im Strafraum fiel Marcel Ziemer vor die Füße, der keine Mühe hatte einzuschieben. Nur zwei Minuten später deckten die Hanseaten das schwache Defensivverhalten der Hessen schonungslos auf. Nach einer Freistoßhereingabe waren sowohl Vorlagengeber Marcus Hoffmann als auch Torschütze Ziemer mutterseelenallein gelassen. Der rabenschwarze Tag der Hessen, den dem Vernehmen nach auch der bereits feststehende neue Trainer mitansehen musste, wurde durch das 4:0 von Stephan Andrist gekrönt. Zuvor bekam die Defensive des SV Wehen Wiesbaden einen einfachen langen Ball nicht geklärt.
Schwierige Aufgabe für den neuen Trainer
Nach dem Spiel fand Christian Hock klare Worte auf der Pressekonferenz: "Ich denke, dass wir auch in der Höhe verdient verloren haben. Die Spieler müssen sich auch mal Gedanken machen, wie sie in so einem Spiel auftreten. […] Die entscheidenden Zweikämpfe, die entscheidenden Laufduelle […] haben wir viel zu einfach hergeschenkt. […] Es muss endlich in die Köpfe rein, dass wir tief drinstecken im Abstiegskampf.“ Mit nun fünf Niederlagen in Folge, die letzten vier Spiele sogar ohne eigenen Torerfolg, rutschen die Hessen auf den 19. Tabellenplatz. Zumindest einen Teilerfolg dürfte der SVWW zeitnah präsentieren können. Laut "Wiesbadener Kurier" bekam der Verein am Freitag die Zusage vom neuen Übungsleiter. Demnach soll es sich um einen zweitligaerfahrenen Trainer handeln. Ralf Loose, Frank Kramer und Claus-Dieter Wollitz wurden zuletzt gehandelt.