Waldhof-Sportchef spricht Klartext: "Saison ein bisschen versaut"
Sechs Punkte liegt Waldhof Mannheim vor dem ersten Abstiegsplatz und kann vier Spieltage vor dem Saisonende noch nicht für eine weitere Drittliga-Saison planen. Vor allem die beiden jüngsten Auftritte waren zu schwach und sorgen für schlechte Stimmung, was Sportchef Jochen Kientz auf die Palme bringt. Der 48-Jährige äußert sich zudem über auslaufende Spielerverträge und vermeidet ein Bekenntnis zu Trainer Patrick Glöckner.
Schwächephase nach starkem Beginn
Es war ein fulminanter Start in das Jahr 2021: Sieben Partien war das Team ungeschlagen, holte 15 Punkte. Der dritte Platz, der zur Teilnahme an der Relegation berechtigt, war nur fünf Zähler entfernt. Doch ein 0:2 ausgerechnet beim kriselnden Rivalen aus Kaiserslautern läutete eine Schwächeperiode ein. In zwölf Spielen gab es nur noch neun Punkte. Statt Aufstiegs-Träumereien herrscht beim Waldhof nun Nervosität, dass es im Kampf um den Klassenerhalt noch einmal richtig eng werden könnte.
"Die Saison ist ein bisschen versaut. Jedes Mal, wenn wir hätten oben angreifen können wie nach dem Januar, ging es auf einmal nach unten. Es war immer ein Hoch und Tief, eine extreme Wellenbewegung", zeigt sich Sportchef Jochen Kientz im "Mannheimer Morgen" kritisch. Die Führungsetage sei "absolut nicht zufrieden damit, was die Tabelle aussagt. Das müssen wir ganz klar analysieren und die richtigen Hebel in Bewegung setzen". Vor allem die Niederlage gegen den 1. FC Saarbrücken (0:5) und das 0:2 zu Hause gegen den TSV 1860 München sorgen für Alarmsignale.
Zukunft von Trainer Glöckner offen
Am kommenden Mittwoch steht das Duell beim Tabellenletzten aus Unterhaching an. Mit einem Sieg könnten sich die Mannheimer wohl auch der letzten Abstiegssorgen entledigen. Bleibt der Erfolg allerdings aus, droht dem Klub ein Saisonendspurt mit einer Spannung, die vor wenigen Wochen nicht denkbar war. "Wir wissen, um was es in Haching geht. Es ist ein ganz wichtiges Spiel für uns. Ich weiß, dass sich die Mannschaft den Arsch aufreißen und belohnen wird. Darauf legen wir den vollen Fokus", macht Kientz nun Druck. Alle Beteiligten verfügten über "genug Qualität und sind jetzt in der Pflicht".
In den verbleibenden vier Partien wird es auch für Trainer Patrick Glöckner darum gehen, wieder Eigenwerbung zu betreiben. Denn der Kredit scheint aufgebraucht. Schon vor einigen Wochen stand der 44-Jährige, der noch bis 2022 unter Vertrag steht, zur Diskussion, als das Team nicht die erhofften Ergebnisse einfahren konnte. Auf die Zukunft des Trainers angesprochen, umgeht Kientz eine Antwort. Es gehe nicht um die kommende Spielzeit oder eine Person, "es geht um Unterhaching. Wir müssen den Bock umstoßen und unsere Punkte für den Klassenerhalt einsammeln. Danach wird sich alles andere klären". Verständnis zeigte er aufgrund der schwankenden Leistungen auch für die Kritik aus dem Fanlager: "Das geht mir, dem Trainerteam und den Spielern genauso." Glöckner selbst hatte sich zuletzt kryptisch geäußert, was seine Zukunft angeht. In einem Interview mit "MagentaSport" antwortete er auf die Frage, ob er auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie stehen werde. "Das wird man sehen. Wir wissen, dass der Fußball schnelllebig ist. Wir werden es abwarten."
Viele Spieler könnten gehen
Da noch nicht klar ist, in welcher Liga der Klub in der kommenden Saison spielen wird, ist auch die Personalplanung ein schwieriges Unterfangen. Immerhin ist viel zu tun, 13 Verträge laufen aus. Laut der Zeitung soll sich Abräumer Marco Schuster bereits mit dem Zweitligisten SC Paderborn einig sein. Bei Arianit Ferati und Max Christiansen kann der Verein nicht die im Vertrag verankerte Option für eine Verlängerung ziehen. Beide Akteure kamen nicht auf die dafür nötige Anzahl von 25 Einsätzen. Beide sollen Wechselgedanken haben. Das gilt angeblich auch für Keeper Timo Königsmann. Auch Jan-Hendrik Marx soll von anderen Vereinen umworben sein. "Wenn ein Vertrag ausläuft, ist es eine ganz normale Sache, dass ein Spieler sich umschaut und seinen Markt testet", sieht Kientz die Sache pragmatisch. Nach eigenen Aussagen habe er mit den "Top-Spielern" aus dem eigenen Kader schon über eine Verlängerung gesprochen.