Vor Heimspiel gegen Halle: Köllner und Gorenzel sprechen Klartext
Der Schock nach der extrem enttäuschenden Leistung bei der 1:2-Pleite gegen Türkgücü München war den Beteiligten beim TSV 1860 München auf am Freitag noch anzumerken. Vor dem Duell am Montag (19 Uhr) zu Hause gegen den Halleschen FC äußerten sich Trainer Michael Köllner und Sportchef Günther Gorenzel zur aktuell ernüchternden Lage bei den Münchnern.
"Eines unserer schlechtesten Spiele"
Der Stimmung am Freitag zufolge müssten die Löwen tief im Abstiegskampf stehen. Über 50 Minuten nahmen Köllner und Gorenzel Stellung zur aktuellen Lage bei den Münchenern. Dabei steht das Team im gesicherten Mittelfeld, hat allerdings acht Zähler Rückstand auf Rang drei und läuft seinen Ansprüchen damit hinterher. Das Duell gegen den HFC war bei der Pressekonferenz fast nur eine Randnotiz. Denn diese 1:2-Pleite gegen Türkgücü sei eine, die "noch extrem in den Kleidern hängt. Das war eines unserer schlechtesten Spiele unter meiner Leitung und eine der bittersten Niederlagen. Wir waren sehr schlecht im eigenen Ballbesitz", sprach Köllner die Situation klar an. Mit dem Aufstieg wollte der 52-Jährige daraufhin erst einmal nichts mehr zu tun haben. Dementsprechend könne man gegen den HFC "relativ unbeschwert aufspielen". Der Druck sei erst einmal weg.
Als Auslöser für zuletzt nur zwei Punkte aus drei Partien sieht Gorenzel die zweite Halbzeit gegen Eintracht Braunschweig vor knapp zwei Wochen. Mit einer 2:0-Führung ging der TSV in die Pause. "Zu euphorisch", habe der Kaderplaner die Stimmung innerhalb des Teams wahrgenommen. Nach Wiederanpfiff lief es nicht mehr, der BTSV kam noch zu einem 2:2. "Es ist vergleichbar mit einem Boxer, der nach viereinhalb Runden nach Punkten eindeutig führt und dann in der Euphorie den ersten Schlag versetzt bekommt", so Gorenzel.
"Nicht in der Lage, mental mit der Favoritenrolle umzugehen"
Und dieser Schlag hielt an. Auch beim SV Meppen gab es nur ein 1:1, in der Nachspielzeit glichen die Emsländer aus. Der nächste Dämpfer – der gegen Türkgücü seinen Höhepunkt hatte. Nachdem sein Team wochenlang auf der Jagd war und zwischenzeitlich vier Siege in Folge geholt hatte, "konntest du jetzt etwas verlieren. Und da waren wir nicht in der Lage, mental mit der Favoritenrolle umzugehen", erklärte der Coach, der schockiert war, "dass die Mannschaft so schlecht spielen kann". Aber die Favoritenrolle innezuhaben, werde in den kommenden Wochen noch ein paar Mal auf die Spieler zukommen. Deshalb müsse gelernt werden, damit umzugehen. Doch aktuell fehle "auch ein Stück weit die Reife". Denn der Kader ist mit vielen jungen Spielern gespickt, die in solchen Situationen auch mal weiche Knie bekommen könnten. Das Ziel sei es nun, "mit kleineren Schritten voranzugehen", meinte Gorenzel.
Und auch der Hallesche FC – zuletzt mit sieben Punkten aus drei Spielen – lauert auf einen erneuten Ausrutscher des einstigen Aufstiegsfavoriten. Der Gegner habe sich unter dem neuen Trainer André Meyer "verändert", spiele nun wesentlich defensiver als zuvor. "Sie lassen kaum noch etwas zu", weiß Köllner. Das beweist auch der Blick auf die Statistik: In den drei Partien gab es für die Saalestädter keinen Gegentreffer. "Das wird eine zähe Nummer werden", kündigte er an. "Da wird uns einiges abverlangt."