VfR Aalen trotzt der Insolvenz und punktet gegen den Abstieg
Seit dem vergangenen Dienstag hat für den VfR Aalen unfreiwillig eine völlig neue Phase der Saison begonnen: Der akute Abstiegskampf. Statt 31 Zählern besitzen die Baden-Württemberger im schlimmsten Fall nur noch 22 Punkte auf dem Konto. Aalen reagierte sofort: Drei überraschende Punkte in Chemnitz lassen das Depot anwachsen. Mission Klassenerhalt beginnt!
Insolvenz schweißt weiter zusammen
Es ist eine Situation, in die kein Spieler eines Profivereins gerne geraten will: Mitten in der Woche erhielt der Kader des VfR Aalen die bittere Nachricht, dass sich ihr Klub aufgrund von Altlasten so sehr überschuldet hatte, sodass eine Rückzahlung aus eigener Kraft wohl nicht mehr erfolgen kann. Die Konsequenz: Auf der Ostalb wurde Insolvenz angemeldet – und damit verbunden ist zwangsläufig ein Punktabzug, aller Voraussicht nach von neun Zählern. Aus der ruhigen und beschaulichen Spielzeit jenseits von Gut und Böse wird damit auf einen Schlag eine neue Situation: Aalen kämpft gegen den Abstieg, auch wenn es die Tabelle vor der Bereinigung um den Abzug noch nicht vermuten lässt. Aber: Aalen zeigte Moral und pushte sich vor dem schweren Auswärtsspiel beim Chemnitzer FC zusätzlich. Was eine derart schwere Situation nicht alles bewirken kann!
Chemnitz überwirft sich mit dem Schiedsrichter
Denn Aalen stürmte von Beginn an munter drauf los, hatte offensichtlich nichts mehr zu verlieren. Es entwickelte sich ein schnelles Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, in dem die Elf um Trainer Peter Vollmann eine frühe Belohnung erreichte: Rico Preißinger markierte das 1:0 nach nur zwölf Minuten – der allererste Saisontreffer für den 20-Jährigen, der seit Beginn der Spielzeit fest zur Startelf des VfR gehört. Ein Weckruf für den CFC, der aber neben eigenen Möglichkeiten bei gefährlichen Aalener Kontern mächtig durchschnaufen durfte. Etwas Glück besaß der VfR Aalen kurz vor dem Seitenwechsel, als die Himmelblauen in einer Vielzahl von Szenen einen Elfmeter forderten, dabei jedoch stets zu viel Theatralik an den Tag legten. Schiedsrichter Timo Gerach ließ sich an diesem gewiss nicht leicht zu pfeifenden Nachmittag jedoch nicht beirren und deutete bei keiner dieser Aktionen auf den Punkt.
55 Punkte müssen her
Leichter machte Chemnitz es der Vollmann-Elf früh nach dem Seitenwechsel: Dennis Grote bedachte den Unparteiischen nach einer wiederholt wenig zufriedenstellenden Entscheidung mit einigen unschönen Worten und musste daraufhin das Feld verlassen. Ein Bärendienst für den CFC, der sich in Unterzahl logischerweise nicht leichter tat, gegen einen kompakten VfR Aalen wenigstens einen Punkt zu retten. Während den Gastgebern schlussendlich sogar noch ein Treffer aufgrund eines Stürmerfouls abgepfiffen wurde, versagte Aalen mehrfach beim Konter auf das 2:0 – rächen sollte es sich nicht mehr. "Wir haben auf unsere Art und Weise hochintensiv gespielt und den frühen Nadelstich direkt setzen können, das war unglaublich wichtig“, fasste Trainer Peter Vollmann zusammen und stellt klar: "Am Ziel Klassenerhalt hat sich bei uns nicht geändert. Wie die Situation aussehen wird, das werden wir wohl erst in einigen Wochen wissen.“ Bis dahin gilt für den VfR: Weiter punkten, um das Polster wiederaufzubauen. Während andere Teams 45 Punkte erreichen wollen, müssen es beim insolventen Klub eben 55 Zähler sein.