VfL Osnabrück beweist bei 3:3 in Mannheim "brutale Moral"

Die Serie ohne Niederlage beim VfL Osnabrück hält an. Durch das 3:3 beim SV Waldhof Mannheim ist das Team von Trainer Daniel Scherning seit fünf Ligapartien ungeschlagen und steht weiter auf dem zweiten Tabellenplatz. Der Coach lobte vor allem die starke Moral seines Teams. Torhüter Philipp Kühn stand derweil im Mittelpunkt – weil er zwei Elfmeter verursachte. 

"Das sieht vielleicht scheiße aus"

Wenn du als Torhüter schon im Mittelpunkt stehst, dann doch wenigstens weil es viel Lob für tolle Paraden gibt. Auch Philipp Kühn bekam während der Partie viel Aufmerksamkeit. Jedoch weniger weil er Tore verhinderte, sondern gleich zwei Strafstöße gegen seine Mannschaft verursachte. Den ersten in der 44. Minute: Nach einem Schuss von Joseph Boyamba ließ der 29-Jährige den Ball nach vorn abprallen und brachte Boyamba anschließend zu Fall. "Ich ging davon aus, dass er direkt schießt." Doch der Angreifer schlug einen Haken. "Dann macht er es abgezockt, und dann hast du als Torwart keine Chance", so Kühn bei "MagentaSport", der seinen Gegenüber mit den Armen an den Beinen traf. Den Elfmeter verwandelte Dominik Martinovic zum 2:1. Zuvor hatte Lukas Kunze den VfL in Führung gebracht (29.), Martinovic hatte ausgeglichen (36.).

Die Gäste erholten sich in der Halbzeitpause vom Rückstand, glichen durch Ba-Muaka Simakala aus (65.). Zehn Minuten später gab es dann den nächsten Elfmeter für Mannheim. Dieses Mal hatte Kühn Gillian Jurcher gefoult. Der Angreifer war nach einem Pass allein vor dem Schlussmann der Lila-Weißen, wollte sich den Ball vorbei legen, prallte aber an Kühn ab. "Ich kann gar nichts machen, das ist sehr unglücklich. Ich kann mich nicht in Luft auflösen. Aber das ist das Schicksal eines Torhüters, das sieht vielleicht scheiße aus." Nur allein bei ihm die Schuld an den beiden Gegentreffern zu suchen, "wäre zu billig. Das machen wir auch gar nicht. Die Tore im Ganzen kann man besser verteidigen".

"Respekt, wie wir uns immer wieder erholt haben"

Martinovic nutzte auch die zweite Chancen vom Elfmeterpunkt, sorgte für das 3:2 (76.). Aus Sicht der Gäste sorgte Mannheims Kapitän Marcel Seegert mit einem Eigentor noch für den Punktgewinn (82.). "Wir machen ein richtig gutes Auswärtsspiel, bestimmen das Spiel. Es waren dann individuelle Sachen, die immer im falschen Moment zum Nackenschlag geführt haben", resümierte Kühn das Spektakel. "Deshalb Respekt, wie wir uns immer wieder erholt haben und auswärts bei einer ganz starken Mannschaft aufgetreten sind."

Auch Trainer Daniel Scherning war "stolz auf die Mannschaft, dass sie ein tolles Spiel gemacht hat". Beide Teams hätte "Fußball pur mit vielen spannenden Szenen und sechs Toren" gezeigt. Zwar sei es möglich gewesen, mehr als einen Punkt zu holen. Doch das gelte für beide Teams. "Dementsprechend sind wir eher zufrieden als verärgert." Seine Mannschaft habe eine "brutale Moral gezeigt" und bei der besten Heimmannschaft der Liga zwei Rückstände aufgeholt zu haben.

Elfmeter nicht gegeben

Was ihn ärgerte, war eine Szene in der 55. Minute. Simakala wurde im Waldhof-Strafraum von Marc Schnatterer an den Beinen getroffen und ging zu Boden. Der erwartete Pfiff bleibe jedoch aus. "Es war ein ganz klarer Kontakt da. Ich habe dem Schiedsrichter eben auch gesagt, dass ich nicht verstehe, dass man da nicht pfeift. Er und der Assistent standen beide gut zur Situation."

Doch allzu lange wird der Ärger darüber sicherlich nicht anhalten. Dafür überwogen nach dem Abpfiff die positiven Aspekte. Zumal die Niedersachsen weiterhin Tabellenzweiter sind, drei Punkte Vorsprung vor dem vierten Tabellenplatz haben. Weiter geht es nun mit zwei Heimspielen gegen die Aufsteiger SC Freiburg II und TSV Havelse. Vielleicht steht Philipp Kühn dann wieder im Mittelpunkt – aufgrund seiner Paraden.

   
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