VfL Osnabrück: Wollitz auf Spieler-Suche

Nur Platz 7 und am Ende sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz: Für den VfL Osnabrück war die Drittliga-Saison 2011/2012 eine zum Vergessen, war es doch so leicht wie nie zuvor, die direkte Rückkehr in die 2. Bundesliga zu realisieren. Durch die verschiedensten und zu Haufe vorhandenen Fehler in allen Bereichen des Vereins gelang der Aufstieg am Ende aber nicht. Trainer Claus-Dieter Wollitz übernahm im Januar 2012 die von Ex-Trainer Uwe Fuchs zusammengestellte Truppe, die auf ein "Aufbaujahr" ausgerichtet war – für Wollitz waren in dieser Mannschaft aber kaum Spieler vorhanden, die seiner Philosophie entsprechen.

13 Spieler im Kader

Insgesamt 26 Spieler umfasste der Profi-Kader des VfL Osnabrück am Ende der abgelaufenen Drittliga-Spielzeit 2011/2012. Lediglich die Hälfte der Spieler bleibt, Stand heute, im Kader der Lila-Weißen. Prominenteste Abgänge sind wohl die der beiden Leih-Stürmer Rouwen Hennings, der zum FC St. Pauli zurückkehrt, und Elias Kachunga, der sich aufgrund diverser Pöbeleien gegenüber seiner Person keine Verlängerung seiner Leihe vorstellen kann. Nils Fischer wird wohl genauso wenig seinen Vertrag verlängern wie Michael Gardawski, der unter der Woche bekanntgab, aus privaten Gründen den VfL in Richtung Heimat, der Stadt Köln, verlassen zu wollen. Aber auch mit mehreren Spielern, dessen Verträge auch noch für die kommende Saison gelten, will Trainer Wollitz nicht mehr weiter arbeiten. Dazu gehören sollen Top-Verdiener Jan Mauersberger, dessen Preis/Leistungs-Verhältnis nie wirklich passte, Daniel von der Bracke, der bei den Fans in Ungnade gefallene Andreas Glockner, und Paddy John. Auch die Zukunft von Sturm-Talent Gerrit Wegkamp ist ungewiss, er wird mit dem niederländischen Klub Twente Enschede in Verbindung gebracht. Mittelfeldspieler Kevin Kampl steht kurz vor dem Wechsel zum VfR Aalen, er könnte eine Ablöse von bis zu 250.000 Euro in die Kassen des VfL spülen. Gerne behalten würde Wollitz nach eigenen Aussagen Leih-Spieler Stephan Salger, den er vom Linksverteidiger zum defensiven Mittelfeldspieler umfunktioniert hatte und dort seine Zukunft sieht. Der Spieler selbst will bleiben, es bleibt abzuwarten, wie der Erstliga-Absteiger 1. FC Köln plant, der Salger an den VfL Osnabrück ausgeliehen hatte. Der VfL würde Salger gerne fest verpflichten. Verlängert wurden und sollen noch die Verträge von Nils Zumbeel (hat bis 2014 verlängert), Martin Hudec (hat bis 2013 verlängert), Daniel Latkowski (kurz vor dem Abschluss) und Timo Beermann. Auch bei Marco Neppe könnte sich Wollitz eine Weiterbeschäftigung vorstellen. Was mit Publikumsliebling Jan Tauer geschieht, ist derzeit noch ungewiss. Würde er seinen Vertrag in Osnabrück verlängern, müsste er mit großen Gehaltsabstrichen rechnen.

Fans sollen wieder in den Bann gezogen werden

Dass der Spielstil der aktuellen VfL-Mannschaft nie wirklich den Ansprüchen und Vorstellungen von Trainer Claus-Dieter Wollitz gerecht werden konnte, hat der Coach in mehreren Pressekonferenzen verlauten lassen. Wie auch, wurde die Mannschaft zum Beginn der Saison doch von Uwe Fuchs zusammengestellt, dem aufgetragen wurde, ein Team zu formen, das einem Aufbaujahr den Aufstieg folgen lassen könnte. Für Wollitz unverständlich, denn die Spieler selbst seien zu limitiert, um ernsthaft um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielen zu können. Es fehle die Qualität, es fehle bei vielen Spielern der unbedingte Wille, sich in jedem Spiel voll reinzuhängen und alles zu geben. Mit der neuen Mannschaft, die Wollitz, der nun Trainer und Manager in Personalunion ist, selbst zusammenstellen kann, soll nun wieder der Stil gespielt werden, den die Fans an der "Bremer Brücke" gewohnt sind. In jedem Spiel soll alles gegeben werden, nach jedem Spiel soll man den Spielern ansehen, dass sie alles versucht haben, um zu gewinnen. Ob am Ende der Aufstieg dabei herausspringen würde, sei nebensächlich, sagt Wollitz. Die Hauptsache sei, dass die Fans wieder merken, dass die Mannschaft jedes Spiel gewinnen will.

Wer soll den Ansprüchen genügen?

Zugegebenermaßen, die Ansprüche, die der VfL Osnabrück für die kommende Saison erhebt, sind nicht gerade klein. Die Argumente, die die Lila-Weißen haben, sind hingegen ziemlich klein: Zur Zeit ist kaum Geld da, um gute Spieler zu bezahlen, geschweige denn Ablöse zu zahlen. Die Lizenz ist noch nicht gesichert, die Zukunft des Vereins ungewiss. Dennoch will Claus-Dieter Wollitz Spieler nach Osnabrück holen, die Qualität haben. Qualität für den Aufstiegskampf in der 3. Liga, Qualität für die 2. Bundesliga. Erst einen Neuzugang präsentierte der VfL bisher: Marcus Piossek, 22 Jahre alt, offensiver Mittelfeldspieler (auch für die rechte Außenbahn geeignet). Ein Spieler, der seine Qualitäten nicht nur bei seinem bisherigen Verein Karlsruher SC nachweisen konnte. Unter anderem hat er bis 2010 alle Jugendmannschaften ab der U17 von Borussia Dortmund durchlaufen. Der erste Spieler also, der den Ansprüchen von Coach Wollitz genügen könnte: "Er ist ein sehr guter Spieler im 1 gegen 1, auch ein Spieler, den man sehr emotionalisieren kann und der ein solches Publikum und Stadion braucht", sagte er im Interview mit "os1.tv". Die guten Kontakte mit Twente Enschede würde Wollitz gerne weiter ausnutzen – diverse Leihgeschäfte sind im Gespräch, auch ein Tausch mit Gerrit Wegkamp sei laut Wollitz möglich. Bis Trainingsstart Anfang Juni will Wollitz noch sieben bis acht Spieler verpflichten, aber auch danach wird der Coach weiter nach Spielern Ausschau halten und in die Feinheiten des Kaders gehen. Mit einem den Osnabrückern bekannten Spieler sei man schon kurz vor dem Abschluss – wer der "Vertraute" sein könnte, ist bisher noch nicht bekannt. Um den derzeit vereinslosen Innenverteidiger Tobias Nickenig bemüht man sich nach wie vor, Wollitz sprach aber eher von einem Spieler auf der linken Außenbahn. Gespannt sein dürfen die Osnabrücker Fans auf jeden Fall, was die Transferphase noch bringen wird – Trainer Wollitz ist in in jedem Fall zuversichtlich: "Wir sind mit sehr interessanten Spielern im Gespräch. Ich glaube, dass wir am Ende eine Mannschaft zusammenhaben, die dem Anspruch gerecht wird, dass die Fans wieder gerne zum VfL gehen", sagte er gegenüber "os1.tv".

FOTO: Flohre Fotografie

   

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