VfL Osnabrück: In 13 Tagen vom Alptraum zur Euphorie
Für das, was der VfL Osnabrück seit in den vergangenen Tagen durchgemacht hat, lohnt es sich fast, ein Buch zu schreiben. Der Aufstieg von einem zu Tode betrübten und in der Krise befindlichen Verein hin zum Gewinner der Woche war spektakulär, verrückt und mitreißend. In jedem Fall ist der VfL Osnabrück spätestens nach dem verdienten wie mitreißenden 3:2 (3:0)-Erfolg über Holstein Kiel endgültig in der Saison angekommen.
Spielabbruch, DFB-Urteil, Niederlage in Aalen, Trainerentlassung und jetzt zwei Siege in Folge – das Herz eines jeden VfL-Fans wurde zuletzt in arge Mitleidenschaft gezogen. Erst das jüngste Heimspiel gegen Holstein Kiel brachte erneut ein gewaltiges Zittern in die osnatel-Arena, war doch die Lila-Weißen kurz davor, eine komfortable 3:0-Pausenführung noch zu verspielen. Doch als nach quälend langen 30 Minuten endlich der Abpfiff ertönte, konnten die gut 7.000 Osnabrücker im Stadion nach hektischen Tagen endlich durchatmen. Auch Interimstrainer und VfL-Legende Joe Enochs war nach dem Abpfiff über die gewonnenen Punkte froh: "Wir haben auch in der ersten Halbzeit nicht immer das gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Zu oft wurde der Torwart gesucht. Nach dem Cottbus-Match hat uns eigentlich die Luft gefehlt, aber wir haben das Spiel über die Zeit gebracht", wird der in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" zitiert. Jetzt müsse man sich erst einmal sammeln und durchatmen, so der Trainer weiter.
Auch die Kontersituationen wurden oftmals zu ungenau und unpräzise ausgespielt, befand der Coach darüber hinaus. An dem soll nun in den kommenden Tagen und Wochen gearbeitet werden – schließlich ist Enochs erst wenige Tage im Amt, konnte den Spielern nur in wenigen Trainingseinheiten seine Mentalität und sein Spielsystem einimpfen. Gut möglich aber, dass der 44-Jährige dauerhaft Trainer der Lila-Weißen wird. In den kommenden Tagen soll es diesbezüglich Gespräche geben. Schon unmittelbar nach der Partie gegen Kiel deutete aber viel daraufhin, dass Enchos zukünftig fester Cheftrainer ist.
Punkte bitter nötig – Schwere Wochen stehen an
Mit etwas Distanz zum Spiel gegen die Kieler Störche darf an der Bremer Brücke festgestellt werden: Binnen weniger Tage hat sich der VfL Osnabrück von einer vermeintlichen Krise und einem damit verbundenen Fehlstart ins Mittelfeld der Tabelle vorgeschoben, darüber hinaus sowohl beim Gastspiel in Cottbus sowie im Heimspiel gegen Kiel Moral bewiesen und über 90 Minuten kämpferisch eine tadellose Leistung abgeliefert. Tatsächlich werden die Punkte in Niedersachsen auch bitter benötigt, stehen doch in den nächsten Wochen nicht minder schwere Aufgaben an: Nach der Länderspielpause, in der die Enochs-Elf eine wohlverdiente Pause erhält, reist zunächst der SV Wehen Wiesbaden zum VfL, ehe im Anschluss eine erneute englische Woche mit Gastspielen beim 1. FC Magdeburg sowie bei Ligaprimus Dynamo Dresden anstehen.