VfL-Boss Elixmann: "Sachverhalt hat sich nicht verändert"

Nachdem die Polizei Duisburg zu dem Ergebnis gekommen war, dass es beim abgebrochenen Spiel zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück aus Sicht der Ermittler nicht zu einem rassistischen Vorfall gekommen war, hat nun VfL-Präsident Holger Elixmann Stellung bezogen – und sich klar hinter Opoku gestellt.

"Stehen weiter klar zu Opoku"

In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagt er, die Ermittlungsergebnisse der Polizei "sehr gelassen" zu sehen, "weil sich aus unserer Sicht der Sachverhalt überhaupt nicht verändert hat". Es gehe um zwei Seiten einer Medaille: "Die eine ist die strafrechtliche Aufarbeitung, bei der die Behörden einem möglichen Täter in unserem Rechtsstaat einwandfrei Rassismus nachweisen müssen. Die andere ist die Perspektive des Betroffenen."

Und Letztere sei dabei etwa aus dem Fokus geraten, was gerade beim Thema Rassismus ein oft auftretendes, grundsätzliches Problem sei, so der 51-Jährige: "Wir stehen weiter klar zu unserem Spieler Aaron Opoku. Unsere Mannschaft ist bewusst vom Platz gegangen und hat sich später dazu entschieden, nicht weiterzuspielen – übrigens in völliger Unkenntnis, wie die sportlichen Folgen dieses Entschlusses sein werden." Der DFB entschied nach dem Abbruch letztlich auf Wiederholungsspiel. "Wir würden in der Situation alles wieder so machen. Wie betroffen Aaron von der Affen-Aussage war, ist deutlich zu erkennen gewesen", so Elixmann.

Polizei: "Verdacht nicht erhärtet"

Die Polizei war bei ihren Ermittlungen zu dem Ergebnis gekommen, dass der 55-jährige Beschuldigte mit seinem Ruf "Du Affe kannst auch keine Ecke schießen" nicht den dunkelhäutigen Opoku, sondern seinen Mitspieler Florian Kleinhansl gemeint habe, der zu diesem Zeitpunkt direkt neben Opoku stand. Warum die Polizei das für glaubwürdig hält, erklärte Pressesprecher Jonas Tepe gegenüber dem "WDR" so: "Zunächst waren wir davon ausgegangen, dass gesagt worden ist: 'Du Affe kannst eh keine Ecke schießen.' Jetzt stellt sich das für uns so dar, dass gesagt worden ist: 'Du Affe kannst auch keine Ecke schießen.' In erster Linie hat Aaron Opoku die Ecken geschossen. Zur dritten Ecke im Spiel ist dann Florian Kleinhansl gelaufen, sodass sich das 'auch' mutmaßlich auf ihn bezogen hat." Der Verdacht einer rassistischen Beleidigung gegen Opoku habe sich somit nicht erhärtet, wobei Opoku bei der Vernehmung angegeben hatte, den Ruf auf sich bezogen zu haben.

Auch Affenlaute "haben sich nach unserer Einschätzung nicht bestätigt", so Tepe. Schiedsrichter Nicolas Winter hatte diese nach Spielende bei "MagentaSport" zu Protokoll gegeben und sie auch im Sonderbericht an den DFB vermerkt. Opoku selbst hatte die Affenlaute nicht vernommen und somit auch nicht davon gesprochen. Nachdem die Ermittlungen der Polizei nun abgeschlossen sind, liegt der Fall jetzt bei der Staatsanwaltschaft, die über das weitere Vorgehen entscheiden wird. Entschuldigt habe sich der MSV-Fan beim VfL bisher noch nicht. "Wir hätten das sehr begrüßt", so der VfL-Boss.

Elixmann: "Täter-Opfer-Umkehr"

Dass ein Duisburger Rechtsanwalt Anzeige gegen Kleinhansl und Linienrichter Fabian Schneider erstattet hat und ihnen die Vortäuschung einer Straftat vorwirft, bezeichnet Elixmann unterdessen als "hanebüchen. Hier wird eine Täter-Opfer-Umkehr versucht. Der Anwalt inszeniert sich selbst, erweist aber dem Kampf gegen Rassismus, der Konsens sein sollte unter allen Bürgern dieses Landes, einen Bärendienst".

MSV-Präsident Ingo Wald hatte sich am Mittwochabend derweil "erleichtert" darüber gezeigt, "dass sich zum jetzigen Zeitpunkt und nach den (…) veröffentlichten Ermittlungsergebnissen der Polizei (…) der Rassismusverdacht nicht erhärtet hat". Wald weiter: "Wir sind erleichtert, dass mit diesen vorläufigen Ergebnissen unsere Werte, unser Leitbild und unsere weltoffene Stadt nicht nachhaltig beschädigt wurden." Das Wiederholungsspiel am 2. Februar soll nun dazu genutzt werden, "um noch einmal reichweitenstark und deutlich sichtbar für unsere Werte einzustehen, um damit ein klares Signal für den MSV und für Duisburg zu setzen", so der 63-Jährige.

   
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