Unter der Lupe! 5 Fragen an den 32. Spieltag

Der April beginnt, aber an Scherze ist in der 3. Liga bei einem Blick auf die Tabelle für nahezu alle Teams nicht zu denken: Oben kämpfen sechs Mannschaften um den Aufstieg, dahinter beginnt der Abstiegskampf. Sieben Spieltage vor dem Ende ist der Tabellensiebte aus Mainz nur sieben Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz vorzufinden – eine trügerische Zahl, diese Sieben.

Sieben Punkte Vorsprung kann dagegen der VfL Osnabrück zwischen sich und den momentan ärgsten Verfolger Würzburger Kickers bringen. Voraussetzung ist ein Heimsieg an der Bremer Brücke. Spitzenreiter Dynamo Dresden kann sich im günstigsten Fall dagegen mit einem Auswärtssieg bei Energie Cottbus schon über einen Monat vor dem Saisonende den Relegationsplatz sichern – sollte aber dennoch die Konkurrenz nicht auf die leichte Schulter nehmen. Einen Krisengipfel gibt es zudem im Gazi-Stadion auf der Waldau, wo sich die Stuttgarter Kickers zum Stadtderby mit dem VfB Stuttgart II messen und dabei einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gehen wollen.

Frage 1: Springt der 1. FC Magdeburg zurück auf den Siegeszug?

Leichter werden die Aufgaben für den 1. FC Magdeburg zum Saisonende hin mit Sicherheit nicht: Auf Erzgebirge Aue folgen noch Heimspiele gegen Dynamo Dresden, Sonnenhof Großaspach und die Würzburger Kickers. Die gute Nachricht besteht jedoch darin, dass "wir alle Kontrahenten in der eigenen Hütte empfangen“, bekannte schon Sebastian Ernst im Interview mit liga3-online.de. Platz 4 kann damit noch aus eigener Kraft erreicht werden – dazu benötigt es dann aber auch wieder Siege, und die werden nur über neunzigminütig konzentrierte Leistungen erreicht.

Erzgebirge Aue ist hingegen ebenso wenig an einer Niederlage interessiert: Drei Punkte Vorsprung weisen Pavel Dotchev und Co. auf den dritten Platz auf, ein Wettrennen mit dem VfL Osnabrück ist nicht unwahrscheinlich. Wie wichtig wäre da ein neuerliches, dreckiges 1:0 im Hexenkessel der Elbstadt? Eine vierstellige Anzahl an Fans wird aus Aue erwartet, die dort den nächsten großen Schritt in Richtung Wiederaufstieg machen wollen. Oder andernfalls den FCM zurück ins Aufstiegsrennen bringen können.

Frage 2: Sichert Dynamo Dresden den Relegationsplatz?

Nach einer über weite Strecken überragenden und dominierenden Leistung kann Dynamo Dresden nun zum ersten Mal Nägel mit Köpfen machen: Zwar ist noch nicht der direkte Aufstieg, aber immerhin die Sicherung des Relegationsplatzes, auf den Dynamo nunmehr 16 Zähler Vorsprung aufweist. Dazu benötigt es einen Auswärtssieg beim zuletzt desaströs auftretenden FC Energie Cottbus und ein wenig Hilfe von der Konkurrenz – beides ist am Wochenende realistisch, auch das Zusammentreffen aller Faktoren nicht auszuschließen. Die 0:3-Niederlage im Landespokal gegen Erzgebirge Aue zeigte aber: Ein überhebliches Auftreten der Schwarz-Gelben ist völlig fehl am Platz und wird schnell bestraft. Die SGD tut gut daran, ihr Gesamtkunstwerk 2015/16 durch derartige Auftritte nicht zu beflecken und in der Lausitz mit einem konzentrierten und professionellen Auftritt den nächsten Schritt zu gehen.

Frage 3: Stürzt Holstein Kiel den SV Wehen Wiesbaden noch tiefer in die Krise?

Der SV Wehen Wiesbaden taumelt stärker denn je, auch das letzte Heimspiel gegen den ebenfalls im Keller beheimateten FC Energie Cottbus konnte nicht gewonnen werden. Was die beiden Teams da boten, war grenzwertig – Torsten Fröhling steht vor einem riesigen Haufen Arbeit. Kann er die individuelle Qualität der Rot-Schwarzen im Kampf gegen den Regionalliga-Abstieg zu einer Einheit formen, die es mit deutlich eingeschworeneren Clubs wie den Stuttgarter Kickers oder Hansa Rostock aufnehmen kann? Am Samstag steht bei Holstein Kiel eine schwere Aufgabe bevor. Die Störche siegten zuletzt gegen Erzgebirge Aue sowie Magdeburg und sind damit vorerst ins vermeintlich sichere Tabellenmittelfeld vorgerückt. Karsten Neitzel und Co. sollten aber wissen: 40 Punkte werden in dieser verrückten Spielzeit aller Voraussicht nach nicht für den Klassenerhalt reichen. Weiter punkten ist an der Kieler Förde angesagt.

Frage 4: Können die Würzburger Kickers auch den VfL Osnabrück ärgern?

Es wäre eine schier unglaubliche Aufholjagd – und ein Durchmarsch gleich dazu, sollten die Würzburger Kickers ihren Lauf tatsächlich fortsetzen und sich noch unter die Top 3 der Liga schieben und tatsächlich irgendwie den Aufstieg erreichen. Als Drittliga-Neuling, wohlgemerkt! Noch ist der Weg für Trainer Bernd Hollerbach und Co. aber ein weiter, denn mit einer Niederlage beim heimstarken VfL Osnabrück wäre der Traum schnell geplatzt. Ein Favorit ist in dieser Begegnung jedoch absolut nicht auszumachen. Die Unterfranken haben gute Nachverpflichtungen getätigt „und einen positiv verrückten Coach“, weiß beispielsweise Marcos Alvarez im liga3-online.de-Interview. Für die Lila-Weißen bedeutet die Partie ebenso einen großen Schritt, theoretisch könnte der Vorsprung auf den vierten Platz auf sieben Zähler erhöht werden. Wer hätte das zu Beginn der Saison für möglich gehalten?

Frage 5: Wer holt sich den Derbysieg in Stuttgart?

Es ist zwar nur ein kleines Derby, aber zwischen den Stuttgarter Kickers und dem VfB Stuttgart II geht es dafür um jede Menge mehr als nur Prestige: Wenn der Achtzehnte auf den Zwanzigsten trifft, herrscht Abstiegskampf pur in Stuttgart-Degerloch. Walter Thomae und seine VfB-Reserve kämpfen schon fast um den allerletzten Strohhalm, eine Niederlage wäre fatal. Die Kickers hingegen sind längst angekommen in der brenzligen Situation, verloren nur eines der vergangenen acht Spiele. Das Restprogramm der Blauen scheint ohnehin machbar – ein Sieg gegen den Stadtrivalen bringt die Elf von Tomislav Stipic wieder ganz nah an das ersehnte Ziel Klassenerhalt.

 

 

   

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