Unter der Lupe! 5 Fragen an den 20. Spieltag

Zum dritten Advent startet die Dritte Liga in die Rückrunde: Spieltag 20 steht an. Der vorletzte Durchgang vor der von den Fans ungeliebten, aber von den Profis durchaus herbeigesehnten Winterpause. Denn nicht wenige Mannschaften haben nach Testspielen, Landes- und DFB-Pokal-Begegnungen sowie dem Ligabetrieb seit Juli schon deutlich über 30 Spiele in den Knochen – eine hohe Belastung, auch angesichts der schweren Böden in dieser Jahreszeit. Unter anderem bleibt die spannende Frage: Wer überwintert auf den Aufstiegsplätzen, wer unter dem roten Strich? liga3-online.de versucht, schon am 20. Spieltag eine Antwort auf diese Fragen zu finden.

Wer springt vor Weihnachten auf den zweiten Rang?

Gleich vier Mannschaften tummeln sich im direkten Verfolgerfeld und können auf den zweiten Platz springen. Kurios: Diese treten auch noch allesamt in direkten Duellen gegeneinander an. Die SG Sonnenhof Großaspach empfängt Preußen Münster zu einem ungleichen Duell: Das kleine gallische Dorf aus Großaspach feiert jedes Spiel in dieser Phase fast wie einen Aufstieg und genießt die Highlights wie jüngst gegen Dresden, als die mechatronik-Arena erstmals in einem Ligaspiel des Teams von Trainer Rüdiger Rehm „ausverkauft“ melden durfte. Die Adlerträger kritisieren hingegen trotz des vierten Ranges den unspektakulären Spielstil ihrer Truppe, zuletzt haben die Preußen vier Spiele in Folge kein eigenes Tor mehr erzielt. Aufgrund dieser Voraussetzungen erscheint ein Großaspacher Sieg auf holprigem Rasen nicht unwahrscheinlich.

Zudem gastiert mit dem FC Erzgebirge Aue das Team der Stunde beim VfL Osnabrück, dem Team der letzten Wochen, bis bei Fortuna Köln eine bittere 1:3-Niederlage die neun Spiele währende Serie ohne Niederlage beendet wurde. An der Bremer Brücke zeigte sich das Team von Joe Enochs zuletzt aber wiederholt stark – doch auch die Veilchen überzeugten mit einem 1:0-Sieg in Münster. Für Osnabrück dürfte es schwer werden, das sächsische Bollwerk zu knacken. Pavel Dotchev hatte seine Mannen in Münster schon hervorragend eingestellt, hinten extrem sicher gestanden und vorne wenige Nadelstiche gesetzt. Viel Lila-Weiß, gute Stimmung und ein echtes Spitzenspiel – das ist garantiert. Doch wer macht den nächsten Schritt in Richtung (Wieder-)Aufstieg?

Wann endet die Sieglos-Serie von Dynamo Dresden?

Zugegebenerweise erweckt die Überschrift einen falschen Eindruck: Von einer Krise ist Dynamo Dresden schließlich noch weit entfernt. Aber nach dem Durchmarsch der ersten Wochen und Monate gelang zuletzt in vier Auftritten kein Sieg – vier Remis in Serie verzeichneten Uwe Neuhaus und Co., die mit dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart II aber auch das vierte Auswärtsspiel in den letzten fünf Wochen bestreiten müssen. Darunter schwere Aufgaben in Großaspach und Aue – da überwiegt die positive Botschaft: Keiner dieser Kontrahenten, auch Münster zählt dazu, konnte den Schwarz-Gelben alle Punkte abnehmen, die weiter einen mehr als komfortablen Vorsprung verwalten dürfen. Mit Stuttgart wartet nun aber der Vorletzte, da ist ein Sieg schon eher zu erwarten. Auch die VfB-Reserve braucht den Sieg nach der jüngsten Heimniederlage gegen den SV Wehen Wiesbaden jedoch mehr denn je, um nicht auf einem Abstiegsrang zu überwintern.

Kann sich Erfurt auch ohne seinen Torjäger gegen Magdeburg durchsetzen?

Ein Tor der Saison, viel Hektik und eine tolle Kulisse bot das Eröffnungsspiel dieser Spielzeit zwischen Magdeburg und Erfurt, das diesen 20. Spieltag am Montagabend abschließt. Besonders die Terminierung der Partie sorgte für viel Gesprächsstoff: Aufgrund einiger Wochenend-Termine war die Abstellung einer ausreichenden Anzahl an Sicherheitskräften nicht mehr gewährleistet, das Spiel musste zwei Mal neu angesetzt werden: Montagabends um 18.30 Uhr – so lautet der endgültige Beschluss, der besonders die berufstätigen Gäste-Anhänger verärgert. Für beide geht es um viel: Der FCM verpasste auch in Würzburg seinen ersten Auswärtssieg der Saison, es fehlten nur wenige Sekunden. RWE verlor die letzten beiden Spiele und rutschte in der Tabelle wieder in Richtung der bedrohlichen Zone, muss dazu auf Stürmer Carsten Kammlott verzichten. Bitter: Dieser fehlt aufgrund einer vermeintlichen Schwalbe gelbgesperrt – eine Fehlentscheidung, wie Experte Babak Rafati in der liga3-online.de-Analyse feststellte.

Bestätigt der Hallesche FC seine neugewonnene Heimstärke?

Dass die Anhänger des Halleschen FC dies noch einmal erleben dürfen: Der HFC hat sich auf den zweiten Rang in der Heimtabelle schieben können – seit einer 0:1-Heimniederlage gegen Preußen Münster im September verlor die Elf von Stefan Böger keine einzige Begegnung mehr, sammelte 20 der insgesamt 25 Zähler im heimischen Erdgas-Sportpark. Aber klappt dies auch gegen Energie Cottbus? Die sind auswärts gar nicht schwach, beendeten in dieser Spielzeit bereits den Heimnimbus von Dynamo Dresden und zuletzt vom FSV Mainz 05 II. Zwei Siege in Folge katapultierten den FCE an das Mittelfeld heran, darauf kann Vasile Miriuta aufbauen. Ein Sieg in Halle würde unter bestimmten Umständen die Lausitzer bis in die obere Tabellenhälfte führen, noch dazu zögen sie an den Gastgebern vorbei. Ein sehr interessantes Duell, das für beide Teams wegweisenden Charakter besitzt.

Klettert Holstein Kiel in Mainz weiter nach oben?

Langsam, aber sicher kommt Holstein Kiel in Fahrt: Drei Siege aus den letzten vier Partien haben den ehemaligen Tabellenletzten in das hintere Mittelfeld vorgespült – und sollte die Mannschaft von Trainer Karsten Neitzel auch die letzten sechs Punkte vor dem Weihnachtsfest einsacken, würden sich die Störche fast schon im Verfolgerfeld platzieren. "Wir haben uns weiter von den unteren Rängen weggearbeitet“, sagte dieser nach dem 3:1-Sieg in Erfurt mit dem Blick auf die Abstiegsränge. Dass der KSV überhaupt derart weit unten landete, haben sie unter anderem einer erschütternden 0:4-Auftaktniederlage gegen den FSV Mainz 05 II zu verdanken. Am Samstag bietet sich die große Möglichkeit, Revanche für das Heimdesaster im Juli zu nehmen und die Fans endgültig versöhnlich zu stimmen.