Torgarant mit Bäuchlein: Das Phänomen Sascha Mölders

Nach seinem Doppelpack gegen den SC Verl hat Sascha Mölders die 20-Tore-Marke in dieser Saison geknackt. Damit beweist der 36-Jährige Angreifer des TSV 1860 München, dass man auch mit einem nicht dem Leistungssportler-Ideal entsprechenden Körper sehr erfolgreich sein kann. Wie der gebürtige Essener tickt und wie er sein Standing im deutschen Fußball einschätzt.

Ungewöhnliche Essgewohnheiten

Der Mann auf diesem Foto erinnert im ersten Moment nicht an einen Profifußballer: Bei der Ausführung eines Seitfallziehers rutschte das Trikot von Sascha Mölders nach oben. Zu sehen war am Samstag beim 3:2-Sieg der Löwen gegen den SC Verl ein Bäuchlein, das so gar nicht in die Zeit von durchtrainierten Sportlerkörpern passt. Was das angeht, ist Mölders, 36 Jahre alt, einfach anders. "Also im Grunde ist es ganz einfach: Von Montag bis Freitag esse ich ganz normal. Meine Frau macht mir Vollkornnudeln mit Gemüse und Fleisch – also wirklich sportlergerecht, würde ich jetzt sagen. Aber klar ist auch: Wenn ich am Samstag ein Spiel habe und da komme ich nach Hause, dann esse ich eine Pizza. Dann trinke ich ein Bier oder auch zwei oder drei und esse irgendetwas Dreckiges", erklärte er seine Essgewohnheiten vor wenigen Tagen im Instagram-Talk mit dem "Bayerischen Rundfunk".

Der gebürtige Essener, der sein Gewicht bei 1,85 Meter Körpergröße mit 88 Kilogramm angibt, nimmt es mit der Ernährung also nicht immer ganz so eng. Seiner Leistung schadet das auf jeden Fall nicht. Denn der Stürmer ist in brillanter Form, erzielte in dieser Saison bereits 20 Tore in 30 Partien für den TSV 1860 München. Er ist damit der Führende in der Torjägerliste, hat schon fünf Treffer Vorsprung auf Terrence Boyd vom Halleschen FC. Seine bisherige Marke für den Klub von 19 Toren aus der Regionalliga-Saison 2017/18 hat Mölders schon jetzt überboten. Und noch bleiben sieben Partien in dieser Spielzeit. Als "Zlatan von Gießing" wurde er in den sozialen Netzwerken schon mit Anspielung an den schwedischen Superstar Zlatan Ibrahimovic gefeiert.

75 Tore in 184 Partien für Sechzig

"Ich glaube, es gibt nur Leute, die mich mögen oder die mich hassen. Dazwischen gibt es nichts, ist aber auch gar nicht so schlecht", schätzte Mölders sein Ansehen in der deutschen Fußballwelt ein. Immerhin wird er von den Leuten gemocht, auf die es im Moment ankommt: Die Fans des TSV, die – wie bei Publikumslieblingen üblich – ein "Fußballgott" an seinen Namen hängen. "Ja, das ist schon eine Ehre und ein schönes Gefühl", gibt der Knipser zu, dass es ihm schmeichelt. In 184 Pflichtspielen für die Sechziger hat der ehemalige Erstliga-Spieler in 184 Partien 75 Treffer erzielt und 42 weitere aufgelegt – eine beachtliche Quote, die ihm einen Platz in den Fanherzen einbrachte.

Doch nicht nur die Fans wissen, was sie an ihm haben. Der Klub verlängerte den Vertrag mit dem Stürmer-Bullen, der 2016 vom FC Augsburg gekommen war, jüngst um ein Jahr bis Sommer 2022. "Ich bin absolut zufrieden und stolz, dass ich Kapitän von 1860 München bin. Das ist ja jetzt auch nicht irgendein kleiner Verein, es ist ein großer Verein mit einer Riesentradition", zeigte sich Mölders zufrieden mit der aktuellen Lage. Und vielleicht gelingt ihm auch noch mal die Rückkehr in die zweite Liga, wo er 82 Spiele für den TSV 1860 und den FSV Frankfurt, absolviert hat. Nach 13 von 15 möglichen Punkten und Patzern der Konkurrenz liegt das Team nur noch vier Punkte hinter dem Relegationsplatz drei. Behält Mölders seine (Tor)Form bei, könnte der Traum wahr werden.

   

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