Titz: "Beschäftige mich nur damit, dass wir die Liga halten"
Seit gut vier Wochen ist Christian Titz Trainer beim 1. FC Magdeburg. Unter der Leitung des 49-Jährigen holte das Team in fünf Partien vier Punkte. In einem Podcast mit dem "MDR" schätzt er die momentane Situation ein und erklärt, warum er noch nicht über die Zukunft nachdenkt.
"Normal, dass Unsicherheit vorherrscht"
Das Ergebnis war unbefriedigend. Dennoch gilt dieses 0:1 beim SV Wehen Wiesbaden Ende Februar mit Rückblick als Startschuss für eine aktuell verbesserte Darbietung des FCM. "Ab dem Wiesbaden-Spiel waren wir sehr stabil", erklärte Trainer Christian Titz, obwohl die Niederlage bei den Hessen zum damaligen Zeitpunkt die dritte Pleite im dritten Spiel unter seinem Kommando war. Der Effekt des Trainerwechsels schien zumindest aus Ergebnissicht schon verpufft.
Doch der gebürtige Mannheimer war mit dem Auftritt nicht unzufrieden. Nun stimmen auch die Ergebnisse bei den Blau-Weißen, in den vergangenen beiden Partien gegen Köln (4:2) und Mannheim (1:1) wurden vier Punkte geholt. Ihm sei klar gewesen, dass die ersten Spiele nicht leicht werden. "Wenn du als Trainer eine Mannschaft übernimmst, die auf einem Abstiegsplatz steht, dann ist es normal, dass eine gewisse Unzufriedenheit und Unsicherheit vorherrscht." Zusammen mit dem Trainerteam habe es viele Gespräche gegeben, um diese zu lösen, die Spieler kennenzulernen und auch die Spielidee nahezubringen.
Gespräche und Teambuilding
"Ich möchte auch mit dem Ball im Spiel einen gewissen Stempel aufdrücken", erklärte der ehemalige HSV-Coach seine Philosophie. Zudem hätten die Spieler auch die Grundlagen angenommen. "Ohne Leidenschaft, Kampf und Laufbereitschaft ist ein Spiel schwierig, das musst du vor allem in der 3. Liga annehmen." Auch das Klima innerhalb des Teams sollte aufgrund der angespannten Lage im Abstiegskampf verbessert werden. Zu Beginn seiner Amtsübernahme habe es deshalb viele gemeinsame Essen gegeben. "Da kommst du zusammen, führst Gespräche." Auch Teambuilding-Maßnahmen wie Tischkicker wurden angewandt – mit Erfolg: Der erste Nicht-Abstiegsplatz ist aktuell nur einen Zähler entfernt – auch wenn die Tabelle aufgrund von Nachholspielen noch verzerrt ist.
Kaum eine Rolle spielt im Moment Christian Beck. Der gebürtige Erfurter, der seit 2013 beim FCM ist und einen Heldenstatus genießt, hatte in dieser Saison sogar schon sein Kapitänsamt freiwillig abgegeben. Unter Titz haben sich seine Einsatzzeiten nochmals verringert, gegen Mannheim stand der 33-Jährige, der am Mittwoch Geburtstag hatte, nicht im Kader. Darauf angesprochen erklärte Titz, mit Kai Brünker und Saliou Sané hätten zwei Stürmer momentan die Nase vorn. Es hänge aber auch immer vom Gegner ab, welcher Typ Angreifer die bessere Wahl sei. Beck passte scheinbar noch nicht in das Anforderungsprofil.
"Kostet mich nur Prozentpunkte"
Auch zum schlechten Rasen in der MDCC-Arena äußerte sich der Fußballlehrer. Auf eine Fan-Frage, ob es nicht besser sei, das Abschlusstraining im Stadion zu absolvieren, um auf den schlechten Zustand des Spielfeldes vorbereitet zu sein, entgegnete er, dass dies keinen Vorteil bringe. "Denn dann wird er noch schlechter. Wir müssen ihn eher schonen." Da der Coach seine Mannschaft als eine spielerisch starke einschätzt, wäre es wünschenswert und hilfreich im Abstiegskampf, wenn "alle gemeinsam an einem Strang ziehen und wir es hinbekommen, dass das Spielfeld besser wird".
Titz' Vertrag beim FCM läuft bis Sommer 2022. Allerdings nur, wenn der Klassenerhalt geschafft wird. Ob er sich auch einen Verbleib im Abstiegsfall vorstellen könnte? "Es spielt in meinem Gedankengut keine Rolle", erklärte er. "Das würde mir Prozentpunkte und Körner nehmen. Ich beschäftige mich nur damit, dass wir die Liga halten."