DFB-Tagung: Fortsetzung der Saison bleibt das Ziel
Wie geht es weiter? Darüber diskutierten die 20 Vereine am Donnerstag mit dem DFB und dem Ausschuss 3. Liga. Das Ergebnis: Ziel ist weiterhin, die Saison fortzusetzen und zu einem sportlichen Ende zu bringen. Ob die restlichen Spieltage ohne Zuschauer ausgetragen werden, ist aber noch offen.
"Konkretisierung noch nicht möglich"
Noch bis Ende April ist der Spielbetrieb ausgesetzt. Ob und vor allem in welcher Form die ausstehenden elf Spieltage ab Anfang Mai ausgetragen werden können, ist noch offen. Klar scheint nur: Abgebrochen werden soll die Saison vorerst nicht. "In Anbetracht der bisher bestehenden behördlichen Verfügungsgrundlagen bleiben verschiedene Szenarien denkbar, eine Konkretisierung ist noch nicht möglich", teilte der DFB mit. Erst, sobald veränderte staatliche Verfügungen und gesundheitliche Vorgaben vorliegen, sollen weitere Maßnahmen eingeleitet werden.
"Alle 20 Klubs der 3. Liga haben vor diesem Hintergrund Bereitschaft signalisiert, aktiv an der Erarbeitung und Umsetzung von Lösungen für den weiteren Spielbetrieb der 3. Liga mitzuwirken", ließ der DFB wissen. Einigkeit bestehe zudem darüber, dass die weiteren Entscheidungen und Maßnahmen auf "Basis der behördlichen Vorgaben getroffen werden müssen". Eine mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebes dürfe nicht zu Lasten der Allgemeinheit und des Gesundheitsschutzes gehen.
Um den Spielbetrieb unter diesen Voraussetzungen fortsetzen zu können, scheinen maximal Geisterspiele möglich. Diese würden aufgrund ausbleibender Zuschauereinnahmen zwar mit hohen Verlusten einhergehen, gleichzeitig könnten TV- und Werbeverträge erfüllt werden. Hansa-Boss Robert Marien bezeichnet Geisterspiele im Interview mit liga3-online.de daher als "scheinbar noch die beste der schlechtesten Optionen". Auch Günther Gorenzel, Sport-Geschäftsführer bei 1860 München, verdeutlicht: "Jedes Drittliga-Spiel, das im Fernsehen übertragen wird, garantiert Sponsoring-Einnahmen. Bei einer Komplettabsage gehen uns auch diese verloren."
Geisterspiele als Genickbruch?
Der Knackpunkt ist allerdings: Sollte die Saison ohne Zuschauer zu Ende gespielt werden, müssten die Vereine aus der Kurzarbeit raus und hätten die vollen Spieltagskosten zu tragen – bei gleichzeitig ausbleibenden Zuschauereinnahmen. Da diese im Schnitt 20 Prozent der Einnahmen ausmachen, ist das für einige Klubs kaum zu stemmen – auch wenn TV- und Werbeverträge erfüllt werden könnten. "Für uns wären Geisterspiele ein weiterer Genickbruch. Sollte dieser Fall eintreten, ist der Gang zum Insolvenzgericht unumgänglich", sagte Zwickaus Vorstandssprecher Tobias Leege zuletzt. Auch der HFC warnt vor Geisterspielen, würden sie doch die "finanzielle Situation des Vereins drastisch verschlechtern und zusätzliche Wettbewerbsverzerrung mit sich bringen." Noch völlig offen ist, wie die Saison bei einem möglichen Abbruch gewertet werden könnte.
Während Duisburg, Ingolstadt und Zwickau dafür plädieren, die Hinrundentabelle zu werten ("Dann hätten alle Teams einmal gegeneinander gespielt"), spricht sich Waldhof Mannheim dafür aus, die Tabelle nach dem 27. Spieltag zu nehmen. Klubs wie der Hallesche FC und der 1. FC Magdeburg sind derweil dafür, die Saison bei einem Abbruch komplett zu annullieren. Dann würde es weder Auf- noch Absteiger geben. Diese Option wäre vor allem die für die Spitzenteams ein "Schlag ins Gesicht", wie es Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp formulierte. Die Abstiegskandidaten hingegen würden profitieren. Viele offene Fragen somit, die in den nächsten Tagen und Wochen geklärt werden müssen.
Mehrere DFB-Maßnahmen
Der DFB hat derweil mehrere Maßnahmen beschlossen, um den Vereinen unter die Arme zu greifen. Zum einen wurde der sonst übliche Neun-Punkte-Abzug bei einer Insolvenz in dieser Saison ausgesetzt, zum anderen wurde das Zulassungsverfahren für die kommende Saison gelockert. Unter anderem wird es keine Zulassungsverweigerungen aufgrund nicht nachgewiesener wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit geben. Darüber hinaus soll keine Prüfung der Liquiditätssituation vom DFB vorgenommen werden. Außerdem machte der DFB den Weg für eine Verlängerung der Saison über den 30. Juni hinaus frei. Auf die Abgaben an den Verband will der DFB bei Geisterspielen ebenfalls verzichten.