Sportfreunde Lotte: Voll angekommen

Mehr als zufriedenstellend verlief der Saisonstart für die Sportfreunde Lotte, auch wenn die letzten Wochen nicht immer mit dreifachen Punktgewinnen belohnt wurden. Die SFL haben sich abseits der großen Schlagzeilen im DFB-Pokal in der 3. Liga etabliert und auch im Verbandspokal jüngst das Viertelfinale erreicht. Theoretisch sind noch drei Titel realisierbar.

Solide in der Liga, Sensationspotenzial im Pokal

Natürlich spricht niemand vom "Triple" am Autobahnkreuz. Zumindest aber das Erreichen des vierten Platzes in der 3. Liga oder der Sieg im Westfalenpokal erscheinen noch sehr realistisch – das Erreichen eines dieser beiden Ziele würde bereits zur neuerlichen Teilnahme am DFB-Pokal berechtigen. Im DFB-Pokal sind zudem weitere Millioneneinnahmen möglich, wenn es den Sportfreunden gelingen sollte, im Achtelfinale den schwächelnden Zweitligisten 1860 München aus dem Wettbewerb zu befördern. Dieser findet zwar erst Anfang 2017 statt – unwahrscheinlich erscheint ein neuerlicher Coup nach den Überraschungserfolgen gegen Werder Bremen und Bayer Leverkusen aber sicherlich nicht. Lotte ist voll im Profisport angekommen und hat sich die Sympathien der Liga trotz eines geringen Zuschauerzuspruches mit Recht erarbeitet. In welchen Punkten aber überzeugen die SF Lotte aktuell, was macht den höchst erfreulichen Start aus? Es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren, die aktuell nahezu perfekt harmonieren.

Mehrere Lotter Erfolgsfaktoren

Da wäre an erster Stelle Trainer Ismail Atalan, der seine Mannen mit der nötigen Ernsthaftigkeit, aber stets respektvoll anpackt und zudem mit dem Team auch aufgrund seines jungen Alters (36 Jahre) auf einer Wellenlänge schwebt. Dass er teamintern quasi nie eingreifen muss, hängt mit der über die Jahre zusammengewachsenen Teamhierarchie in Lotte zusammen – ein enorm flaches Schema, in dem kein Profi Starallüren aufweist. Das Team weiß um seine Herkunft und auch, dass alle Spieler besonders im Kollektiv aufblühen. Sicherlich ist bei jedem Einzelnen auch individuelles Potenzial vorhanden, aber diese Fähigkeiten sind bei den Sportfreunden Lotte nicht entscheidend. Alles geht über die Mannschaft. Zusätzlich verbleibt das enorm ruhige Umfeld mit wenigen, aber treuen Fans, zu denen zahlreiche Spieler auch persönlichen Kontakt pflegen. Die SFL bleiben im hektischen Profifußball eine große Familie – ein Konzept, das in der 3. Liga voll aufzugehen scheint.

Atalan ist mit der zweiten Garde nicht zufrieden

Restlos zufrieden ist Ismail Atalan allerdings noch nicht. "Ich erwarte mehr von den Nachzüglern“, wird der Übungsleiter bei "westline.de“ zitiert: "Sie haben sich engagiert gezeigt, das reicht mir aber nicht“, erklärte Atalan mit Bezug auf das verdiente, aber knappe 2:1-Weiterkommen im Verbandspokal beim Sechstligisten BSV Schüren. Lotte hatte dort zahlreiche beste Möglichkeiten verstreichen lassen, musste daher in den Schlussminuten noch einmal mächtig zittern. Besonders die Chancenverwertung sei laut Atalan noch verbesserungswürdig. "Alle Teams aus der 3. Liga würden aus den Gelegenheiten, die wir besaßen, fünf bis sechs Tore erzielen – wir vergeben aber alle“, zeigte sich der 36-Jährige zerknirscht. Weiterhin wird in Lotte deutlich: Allen voran auf den Offensivpositionen ist die personelle Auswahl nicht groß, die Bank kann die Startelf noch nicht adäquat ersetzen. Möglicherweise können aber die Zusatzeinnahmen aus dem Achtelfinaleinzug im DFB-Pokal im Winter für ein bis zwei gezielte Neuverpflichtungen genutzt werden.

   
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