Spitzenreiter Unterhaching: Jetzt bloß nicht abheben

Vier Siege, zwei Unentschieden, keine Niederlage. Zwölf Tore geschossen, nur fünf kassiert. Und vor allem: Die Tabellenspitze erobert. In Unterhaching macht der Blick auf die Zahlen gerade richtig Spaß, ein Ende ist nicht unbedingt absehbar: Die Mannschaft von Claus Schromm zeigt sich gefestigt.
Erst spielfreudig, dann eiskalt
Es ist ein bisschen wie verkehrte Welt: Nach einem deutlichen 3:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig am sechsten Spieltag steht die SpVgg Unterhaching an der Spitze der Tabelle, der BTSV hingegen trägt die rote Laterne. Der neue Klassenprimus der 3. Liga zeigte sich spielfreudig: Nach einer Viertelstunde spielte Unterhaching die Niedersachen-Defensive schwindlig. Hufnagel bediente Bigalke, der in den Sechzehner drang und mustergültig auf Stefan Hain ablegte, der die Kugel anstatt abzuschließen nochmal zu Marseiler brachte, woraufhin dieser sich in die Torschützenliste eintragen durfte. Eine tolle Aktion der Abteilung Attacke, die ihre Entsprechung in der Defensive fand: Die Spielvereinigung ließ hinten quasi nichts zu, lediglich bei Standards wurde es gefährlich. So auch im Falle einer Ecke, die Hofmann sogar im Tor unterbrachte. Irregulär allerdings, da der Stürmer sich an einem Verteidiger aufstützte und der Treffer somit nicht zählte.
"Das war ein toller Konter", beurteilte Trainer Claus Schromm den ersten Treffer. Restlos zufrieden war er mit der ersten Hälfte allerdings nicht: "Da haben wir dann nur noch geträumt und gehofft, in der Pause habe ich die Mannschaft aufgefordert wieder mehr Mut zu zeigen und dann hat es wieder geklappt". Und wie: Erst versenkte Stephan Hain einen Abschluss im Winkel des Braunschweiger Kastens (51.), dann verwandelte Welzmüller einen Elfmeter (56.) zum 3:0. Davon erholte sich der BTSV nicht mehr, und Haching durfte Platz eins feiern: "Jetzt wird die Brust natürlich noch breiter und wir freuen uns über den ersten Platz", so Schromm.
Erfolg nicht überbewerten
Vorsichtiger äußerte sich da Präsident Manfred Schwabl gegenüber dem "BR": "Mich interessiert der Punktestand und vor allem das Vorankommen der Mannschaft", so der 51-Jährige: "Momentan läuft es einfach, aber wir werden das nicht überbewerten. Nicht, dass wir abheben. Unsere junge Mannschaft wird ein bisschen erwachsener und kommt langsam ins Laufen. Das ist mehr wert als der Tabellenstand." Die 2. Bundesliga sei sicherlich noch kein Thema: "Irgendwann muss das Ziel natürlich Aufstieg heißen, aber wir haben gesagt, wir lassen uns zwei, drei Jahre Zeit."
So bleibt die Tabellenführung erst einmal eine schöne Momentaufnahme. Einziger Wermutstropfen: Nur 3.000 Zuschauer sahen den Erfolg der Mannschaft von Claus Schromm: "Die Kulisse ist traurig und wird den Leistungen der Mannschaft nicht gerecht, in Zukunft muss die Hütte brennen". Sollte die Spielvereinigung allerdings so weiterspielen, wird das auch auf den Rängen bald zu merken sein.