Spieltag 27: Torlos-Duisburg, Wahnsinn in Zwickau

Erinnern wir uns an eine Phase im Februar, stellten wir fest: Die ganze 3. Liga ist eng beisammen – nur ganz oben zog der MSV Duisburg einsam seine Kreise und ganz unten schien der FSV Mainz 05 II weit abgeschlagen. War das etwa eine unumkehrbare Entwicklung? Nein, denn die gibt es in dieser Spielklasse nicht. Plötzlich sind Ligaprimus und Laternenkind wieder mitten im Rennen.
MSV zum zweiten Mal vier Spiele in Folge torlos
Duisburg dürfte das freilich nicht erfreuen – aber welcher Tabellenführer schafft es schon, nach 27 Spieltagen bereits zwei Viermal-in-Folge-ohne-eigenen-Torerfolg-Phasen einzustreuen? So dominant die Zebras tabellarisch auch sein mögen, spielen sie so weiter wie im Moment, dann ist der MSV noch längst nicht in der 2. Bundesliga. Und eins ist ebenso klar: Schaffen die Mannen vom Rhein diesen Aufstieg nicht, dann müssten bald schon deutlich kleinere Brötchen gebacken werden – ein derart kostspieliges Jahr können sich klamme Meidericher nicht immer erlauben. Vieles hängt nun von den Nachholspielen der Sportfreunde Lotte ab, die bereinigt bis auf einen Punkt an Duisburg heranrutschen könnten: Ein echter Dreikampf würde sich entwickeln, zahlreiche weitere Teams lauern aber noch auf Schlagdistanz im Verfolgerfeld. Schafft es Chemnitz noch zurück ins Rennen, Holstein Kiel oder doch ein Überraschungskandidat wie Regensburg oder Großaspach? Niemand kann es glaubwürdig vorhersagen.
Drama im Keller
Im Tabellenkeller leidet mittlerweile fast jeder Drittligist mit den Anhängern des SC Paderborn mit, der sich immer weiter in die Bredouille bringt und dem der dritte Abstieg in Folge droht – es wäre historischer Rekord, der Ewigkeitspotenzial mit sich bringt. Fünf (!) Niederlagen in Folge haben die Ostwestfalen mittlerweile angehäuft, einen derartigen Negativlauf kann kein anderes Team in dieser Spielzeit vorweisen. Da hilft es ihnen kaum noch, dass die Spiele im Gegensatz zur Hinrunde stets auf des Messers Schneide verlaufen und der Sportclub sämtliche sechs Niederlagen im Jahr 2017 mit nur einem Tor Differenz hinnehmen musste. Zu ihm gesellt sich mit dem FSV Frankfurt im Übrigen ein weiterer Mitabsteiger, der in den ersten acht Spielen der Rückrunde tatsächlich eine noch schlechtere Bilanz an den Tag legte und nur zwei Punkte sammelte. Für beide Teams ist der Abstand auf das hintere Mittelfeld schon auf sechs bis sieben Zähler angewachsen – eine höchst bedrohliche Entwicklung angesichts der fortgeschrittenen Spielzeit. Hinten klopft derweil sogar Mainz 05 II seit dem jüngsten Sieg wieder an die Türen der Mitkonkurrenten: Auch das hätte kaum jemand für möglich gehalten.
Zwickau hat die Hinrunden-Bilanz übertroffen
Näher am Auf- als am Abstieg ist nach einer furiosen Serie der FSV Zwickau, der es tatsächlich geschafft hat, in acht Spielen des neuen Jahres bereits mehr Punkte einzuheimsen als in 19 Hinrunden-Auftritten in 2016. Was für ein Wahnsinn in Westsachsen! Dieser Lauf führt dazu, dass der Abstand auf den Relegationsrang aktuell nur noch fünf Punkte beträgt. Urplötzlich sind es nur noch zehn Punkte in elf Spielen zum Klassenerhalt, wer hätte das im Winter schließlich gedacht?