Spiel eins nach Köllner: "Geht hier nicht um Revolution"

Die Ära von Michael Köllner beim TSV 1860 München ist vorbei. Am Sonntag (13 Uhr) wird Geschäftsführer Günther Gorenzel interimsweise an der Seitenlinie stehen. Das Gespür für die Rolle als Trainer habe er in seinen Jahren als Sportchef nicht verloren. Nun will er den Glauben an die eigene Stärken auch für seine Spieler zurückbringen.

"Warum wird alles besser?"

Das letzte Spiel von Günther Gorenzel als Cheftrainer war an der Seitenlinie von Blau-Weiß Linz in der zweithöchsten Spielklasse von Österreich. Seit fünf Jahren ist der 51-Jährige als Sport-Geschäftsführer bei den Löwen tätig. Nun vereint Gorenzel vorerst beide Funktionen. "Das Gefühl ist schnell wieder zurück", berichtet der Österreicher nach einer kurzen Trainingswoche, dass er die Rolle des Trainers schnell verinnerlicht hat. Obwohl sein Arbeitstag nun teilweise von 8 Uhr bis 22 Uhr geht, sieht sich Gorenzel in der Pflicht. "Es liegt mir sehr am Herzen, deswegen ziehe ich das durch", so der 51-Jährige.

Im Fokus steht nun die Mannschaft. "Warum wird alles besser?", wiederholt Gorenzel die Frage der Fragen, um die sich auf Giesings Höhen nun alles dreht. "Aus meiner Sicht geht es darum, die Spieler an ihre Stärken zu erinnern und darum, dass sie ihre Überzeugung zurückgewinnen. Es gilt, eine Balance ins Spiel zu bekommen. Daran arbeiten wir", verspricht der Interimstrainer vor dem Aufeinandertreffen mit dem VfB Oldenburg. Denn: "Entscheidend ist, dass wir mehr Gleichgewicht in einige Prozesse hineinbekommen. Da geht es um das Verhalten in einzelnen Situationen und als Mannschaft."

Moll und Willsch wieder im Training

Die Qualität, welche die Löwen phasenweise gezeigt haben, will Gorenzel wieder herauskitzeln. "Es geht hier nicht um eine Revolution, dass wir alle bisherigen Dinge über Bord werfen", erklärt der Österreicher. Verfehlungen in den letzten Wochen an einzelnen Spielern festzumachen, halte er nicht für gerechtfertigt. Für Gorenzel geht es vielmehr um das Gefühl. "Ich muss den Spielern ein gutes Gefühl geben. Auch, wenn ich ihnen zwei Tage später sage, dass sie nicht in der Startelf stehen. Danach muss ich den Spielern ein gutes Gefühl geben, damit sie versuchen, sich dort hinein zu arbeiten", so die Philosophie des 51-Jährigen.

Abgesehen von Milos Cocic (Aufbautraining) und Yannick Deichmann (Gelbsperre) stehen ihm alle Spieler zur Verfügung. Hinter Daniel Wein (Erkältung) und Marius Willsch (individuelles Training) stehen Fragezeichen. Apropos Willsch: Über das aussortierte Duo, zu dem auch Quirin Moll zählt, sagt Gorenzel: "Es war klar kommunziert, dass, wenn im Winter keine Lösung gefunden wird, sie ab dem 1. Februar wieder vollwertige Mitglieder im Kader sind und alle Möglichkeit haben, sich für jede Aufgabe zu empfehlen." Diese Chance scheinen die Akteure wahrzunehmen, über die Aufstellung verriet Gorenzel naturgemäß aber nichts.

Gorenzel umschifft die Trainerfrage

Eine Entscheidung in der Trainerfrage ist ebenfalls offen. Drei Tage nach der Entlassung von Michael Köllner ließ sich Gorenzel auf keine Diskussionen ein – Namen aus der Gerüchteküche habe er weder gehört, noch gelesen. "Ich lenke den Fokus nur auf das Spiel. Für die Spieler, für die Mannschaft. Es geht um den nächsten Zweikampf, die nächste Ballannahme, die nächste Aktion", stellt der Interimscoach unmissverständlich klar, dass er keine zusätzlichen Unruhen durch Spekulationen zulassen wird. Klar ist nur: dauerhaft an der Seitenlinie stehen will Gorenzel nicht: "Meine Lebensplanung war und ist es nicht, mich als Trainer an die Seitenlinie zu stellen." Um mindestens 90 Minuten wird sich diese Planung am Sonntag beim VfB Oldenburg verändern.

   

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