So plant der VfR Aalen für die Regionalliga
Seit fünf Tagen steht der Abstieg des VfR Aalen mittlerweile fest, nun haben sich die Verantwortlichen erstmals zusammengesetzt und die konkreten Planungen für die 4. Liga eingeleitet. Klar ist bereits: Der direkte Wiederaufstieg ist kein Thema.
Aufstieg? "Das wäre unseriös"
Neun Jahre lang in Folge war der VfR Aalen seit 2010 in der 2. Bundesliga und der 3. Liga vertreten, nun geht es eine Etage nach unten. Der Weg zurück in den Profifußball wird weit, mit dem direkten Wiederaufstieg plant der Verein nicht. "Das wäre unseriös", stellt Aufsichtsratsvorsitzender Jörg Mangold gegenüber der "Schwäbischen Post" klar. Einen Etat von über zwei Millionen Euro, wie ihn der 1. FC Saarbrücken oder die SV Elversberg aufweisen, kann Aalen nicht stemmen. "Das sind Summen, die wir in der 3. Liga hatten", so Mangold. Die finanzielle Situation lässt ein ambitioniertes Ziel somit schlicht nicht zu. Eine erneute Insolvenz stehe zwar nicht im Raum, auf Rosen sei der VfR allerdings auch nicht gebettet.
"Wir werden alles hinterfragen", kündigt Mangold an. Der Aufsichtsratsvorsitzender hofft, "dass wir auf 50 Prozent der bisherigen Sponsoreneinnahmen kommen." Klar ist aber: Der VfR wird vor allem seine Ausgaben deutlich reduzieren und auch abseits der Profimannschaft Einsparungen vornehmen müssen. "Wir werden auf der Geschäftsstelle nicht alle Mitarbeiter halten können", kann Mangold den Angestellten keine guten Nachrichten übermitteln. Der eigene Nachwuchs soll von der Kostenreduzierung allerdings verschont bleiben, zumal die Aalener künftig verstärkt auf die eigene Jugend setzen wollen.
Schoppenhauer erster Abgang
Aus sportlicher Sicht soll zunächst die Trainerfrage geklärt werden. Rico Schmitt gilt als erster Ansprechpartner, allerdings hatte der 50-Jährige zuletzt durchblicken lassen, den VfR nur bei entsprechend ambitionierten Zielen in die Regionalliga begleiten zu wolllen. Diese verfolgen die Württemberger nun aber nicht, daher scheint fraglich, ob sich Schmitt mit einem Mittelfeldplatz in der Regionalliga anfreunden kann. Gespräche mit anderen Trainerkandidaten laufen daher bereits, das Anforderungsprofil umschreibt Mangold so: "Er soll in der Regionalliga gut vernetzt sein und unter Umständen ohne Sportlichen Leiter auskommen können." Denn ein Nachfolger für den am Montag zurückgetretenen Hermann Olschewski ist aus Kostengründen wohl nicht eingeplant. Daher soll der Trainer diese Aufgabe möglichst direkt mit übernehmen.
Mit Clemens Schoppenhauer steht unterdessen der erste Abgang fest, weitere werden folgen. Vor allem Stammspieler wie Matthias Morys, Nicolas Sessa, Torben Rehfeldt und Royal-Dominique Fenell dürften schwer zu halten sein. Allerdings soll ohnehin nur "eine Handvoll Spieler" bleiben, wie Mangold zuletzt bereits betont hatte. Zu diesen könnten Thomas Geyer und Daniel Bernhardt gehören – beide sollen Bereitschaft signalisiert haben. "Entscheidend wird sein, ob wir uns diese Spieler leisten können", erklärt Mangold, ohne dabei in Panik zu verfallen: "Es sind unheimlich viele Spieler auf dem Markt." Es deutet sich also ein großer Umbruch an – sportlich wie finanziell.