"Sind hinten zu anfällig": Minge äußert sich zur Lage beim HFC
Mit 21 Punkten aus 16 Spielen liegt der Hallesche FC auf dem elften Tabellenplatz, verlor zuletzt gegen die Aufsteiger TSV Havelse und Borussia Dortmund II jeweils mit 1:2. Nun äußert sich Sportchef Ralf Minge zur aktuellen sportlichen Lage der Rot-Weißen.
Leistung gegen Havelse "zweifellos miserabel"
Von einer Krise wolle der 61-Jährige trotz der zuletzt nicht zufriedenstellenden Ergebnisse nicht reden. "Die hätten wir, wenn das Team eine Großbaustelle wäre, wenn es im Team nicht stimmen würde. Dem ist ganz sicher nicht so", meint er gegenüber der "Mitteldeutschen Zeitung". Aber schönreden will Minge nichts: "Die Situation ist nicht einfach." Denn die Leistung gegen Havelse sei "zweifellos miserabel" gewesen, "damit waren wir nicht einverstanden. Gegen Dortmund stimmte der Einsatz, der Wille. Es fehlte etwas Selbstvertrauen und Spielglück".
Ein weiterer Grund für den nur mäßigen Erfolg ist die defensive Anfälligkeit. Bereits 25 Gegentore gab es, nur vier Mannschaften haben mehr kassiert. "Wir sind hinten zu anfällig, machen Fehler, kriegen zu viele Elfmeter gegen uns. Das ist ein deutliches Indiz." Zudem war die Offensive zuletzt etwas zu harmlos. Beim Heimspiel gegen die Borussen-Talente strahlte das Team fast ausschließlich durch Standards Gefahr aus. Für den Kaderplaner zeige die Anzahl der Eckbälle jedoch, dass die Mannschaft "mit aller Macht auf das Tor gedrängt hat. In einer anderen Phase der Saison hätten wir die Partie vermutlich komplett gedreht. Aber das soll bestimmt keine Entschuldigung sein".
Ausfälle haben Punkte gekostet
Auch nicht der Umstand, dass der HFC viel Verletzungspech hatte, phasenweise auf eine komplette Elf verzichten musste. Dennoch merkte Minge an, mit "voller Kapelle und unter normalen Voraussetzungen" hätten die Saalestädter "den einen oder anderen Punkt mehr geholt, weil dann auch Formschwankungen und Überlastungen besser zu kompensieren gewesen wären. Das Potenzial für einen einstelligen Tabellenplatz ist allemal vorhanden".
Trotz der nicht zufriedenstellenden Situation seien Winter-Transfers aktuell nicht geplant. Schließlich kommen im Idealfall in den kommenden Wochen noch einige verletzte Spieler wie Tom Zimmerschied und Jan Löhmannsröben zurück. "Externes ist nicht geplant, auch wenn wir die Augen immer offen halten. Eine Ad-hoc-Aktion wird es nur geben, wenn die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass der Spieler uns sofort weiterhilft – wie etwa Braydon Manu im vergangenen Winter."
Kein Trainingslager geplant
Apropos Winter: Ein Trainingslager ist nicht geplant. Grund sei der straffe Zeitplan mit dem Start des 21. Spieltages in der zweiten vollen Januarwoche. Deshalb bleibt das Team in Halle, auch wenn allen bewusst sei, "dass die Trainingsbedingungen zu Hause in Halle schwierig werden können. Wir hoffen deshalb, dass das Wetter hält. Aber wir werden die Bedingungen akzeptieren und auch ein Testspiel bestreiten. Der Gegner wird noch bekanntgegeben, wenn die Tinte trocken ist". Ob das Auswärtsspiel bei Viktoria Köln am Sonntag stattfinden kann, ist nach zwei Corona-Fällen bei den Saalestädtern unterdessen noch offen.