"Sprachlos": Schubert schimpft über Becker-Sperre
Am Freitagvormittag wurde Eintracht Braunschweig von der Meldung überrascht, dass Abwehrspieler Robin Becker vom DFB für fünf Wochen gesperrt wurde. Trainer André Schubert bezog in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Münster mit klaren Worte Stellung, ehe er sich der sportlichen Herausforderung des Saisonfinales stellte.
Schubert stellt sich vor Becker
"Die Frage habe ich natürlich erwartet", war es für André Schubert keine Überraschung, dass die erste Nachfrage in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Preußen Münster auf die fünfwöchige Sperre von Robin Schuster abzielte. "Wir als Verein, die Mannschaft und auch ich verurteilen jegliche Form von Rassismus und jegliche Form von rassistischen Urteilen, auch andere diskriminierende, abwertende oder beleidigende Äußerungen", stellte der Trainer felsenfest heraus, bevor er sich seinem Schützling widmete: "Robin Becker ist ein vorbildlicher Spieler – in jeglicher Beziehung."
Der 47-Jährige sei sprachlos, wenn er bedenke, dass "nun versucht wird, einen solchen Spieler öffentlich zu beschädigen." Zudem stellte der Cheftrainer des BTSV infrage, wie ein "krasses Verhalten, eine Unsportlichkeit" im Nachhinein mit dieser Sperre relativiert würde – gemeint war das Spucken von Efkan Bekiroglu, das der vermeintlichen Situation um Becker folgte.
"Sicherlich bewegen wir uns in einer Zeit, wo in öffentlichen Netzwerken Dinge ohne Konsequenzen geäußert und behauptet werden dürfen. Das jetzt hat für mich nochmal eine andere Qualität, weil das letztendlich auch Konsequenzen hat für uns. Für uns alle ist es deshalb schwierig nachvollziehbar ist, weil an dem Abend des Spiels Rassismus nicht der Hauch eines Themas war", fuhr Schubert in seinem Statement fort.
"45 plus X" werden notwendig
"Am schlimmsten finde ich es für den Spieler selbst", schloss der Coach mit der Thematik ab, zu der er sich danach auch nicht weiter äußern wollte. Für den 47-Jährigen geht es im Saisonfinale schließlich um das Ziel, den Klassenerhalt möglichst in den nächsten Wochen feiern zu können. "Alle Mannschaften haben es noch in der eigenen Hand. Wir sind genauso wenig gerettet wie die Mannschaften, die sich um uns herum bewegen", fühlte sich der BTSV-Coach nach dem 3:0-Sieg gegen den KFC Uerdingen noch nicht in Sicherheit. Mit 40 Punkten erreiche die Eintracht das Saisonziel nicht, dafür sei eine Punktzahl von "45 plus X" nötig.
Darauf arbeite der Coach nun hin. "Wir sind mit dem letzten Punktgewinn ein Stückchen näher dran an den Punkten, die reichen werden. Das ist eine Sache von Wahrscheinlichkeiten, die ist etwas größer geworden", rechnete der 47-Jährige der Presserunde vor und berief sich auf die eigenen Stärken: "Es ist erstaunlich, wie oft wir in der Rückrunde schon zu Null gewonnen haben. Das ist die Basis unserer Erfolgs."
Neunmal spielte der BTSV insgesamt unter Schubert zu Null, anfangs sah es für das Team unter dem neuen Coach nicht so aus, als ob sich eine solche Trendwende abzeichnet. "Erfahrung kommt von erfahren, das braucht manchmal ein bisschen Zeit. Das kann man nicht erzwingen von der einen Woche auf die andere. Und ich denke wir haben im Laufe der Saison gesehen, dass wir es Stück für Stück besser machen", war Schubert auch deshalb beruhigt. Denn Vergangenes zähle nicht, für den Klassenerhalt bräuchte man nur die "45 plus X" – und das aus den nächsten vier Spielen.