DFB sperrt Braunschweigs Robin Becker für fünf Wochen

Schwerer Schlag für Eintracht Braunschweig im Abstiegskampf: Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Robin Becker am Freitag für fünf Wochen gesperrt. Zusätzlich muss der 22-Jährige eine Geldstrafe in Höhe von 2.000 Euro zahlen. Der BTSV hat Einspruch eingelegt.

Vorwurf: Rassistische Beleidigung

Hintergrund ist nach DFB-Angaben ein "unsportliches Verhalten in Form von Paragraph 9 Nr. 2 der DFB-Rechts- und Verfahrensordnung" beim Heimspiel gegen 1860 München am 30. März. Konkret: Becker soll einen Spieler des TSV 1860 während der Partie offenbar rassistisch beleidigt haben.

"Wer die Menschenwürde einer Person oder einer Gruppe von Personen durch herabwürdigende, diskriminierende oder verunglimpfende Äußerungen oder Handlungen in Bezug auf Hautfarbe, Sprache, Religion, Herkunft, Geschlecht oder sexuelle Orientierung verletzt oder sich auf andere Weise rassistisch und/oder menschenverachtend verhält, wird für mindestens fünf Wochen gesperrt", heißt es im entsprechenden Abschnitt der DFB-Rechts- und Verfahrensordnung. Welche Worte gefallen sind, ist nicht bekannt.

BTSV verwundert, Schubert empört

Für Eintracht Braunschweig kommt die Entscheidung des DFB "völlig überraschend" und sei "in der Sache kaum nachvollziehbar", wie Aufsichtsratmitglied Tobias Rau in einer Mitteilung betont. Der Hintergrund: Ursprünglich waren seitens des TSV 1860 München im Nachgang des Spiels Vorwürfe gegen Benjamin Kessel geäußert worden, was zu einer Anhörung beim DFB führte. Doch nun steht Robin Becker unerwartet im Fokus.

"Weder die Vorwürfe gegen Benjamin Kessel, noch gegen Robin Becker sind für uns als Verein nachvollziehbar und basieren auf bloßen – bis heute nicht nachgewiesenen – Behauptungen einzelner Spieler des TSV 1860 München", stellt Rau klar und weist die Vorwürfe und Behauptungen "ausdrücklich" zurück. Rau betont: "Daher werden wir alle weiteren, uns zur Verfügung stehenden, rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um Robin und die Eintracht – auch angesichts unserer sportlichen Situation und der Schwere der Vorwürfe – zu schützen."

Trainer André Schubert reagierte auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Münster empört: "Robin ist in jeglicher Form ein vorbildlicher Spieler. Es macht mich betroffen, wie versucht wird, einen solchen Spieler öffentlich zu beschädigen." Der BTSV-Coach zeigte sich sprachlos, "wie das Spucken durch solche Behauptungen dann relativiert werden soll." Nach dem Spiel sei von rassistischen Beleidigungen keine Rede gewesen. "Es gibt dafür keinen Hinweis, keine Indizien – es wird einfach einer Aussage Glauben geschenkt", schimpfte Schubert. "Es darf nicht passieren, dass Dinge verdreht werden und Unschuldige beschädigt werden. Am schlimmsten ist es für den Spieler selbst."

Einspruch eingelegt

Der BTSV hat derweil Einspruch gegen das Urteil eingelegt, sodass es in Kürze zu einer Verhandlung vor dem DFB-Bundesgericht kommen wird. "Wir vertrauen dabei aktuell weiterhin auf den DFB und seine Rechtsorgane und hoffen auf eine entsprechende Entscheidung", betont Rau. Für die anstehende Partie gegen Preußen Münster (Sonntag, 14 Uhr) wird Becker aber definitiv fehlen. Sollte es bei der Sperre bleiben, würde der Abwehrspieler auch die Duelle gegen Aalen, Halle und Cottbus verpassen. Eine herbe Schwächung für den BTSV, ist Becker in der Innenverteidigung doch als Stammspieler gesetzt und stand seit Anfang November bis auf eine Ausnahme (Gelb-Sperre) jeweils über die volle Spielzeit auf dem Platz.

Efkan Bekiroglu vom TSV 1860, der sich unmittelbar nach der Partie in Braunschweig zu einer Spuck-Attacke gegenüber Benjamin Kessel hinreißen ließ, war unterdessen für drei Spiele gesperrt worden. Am Samstag darf der 23-Jährige erstmals wieder spielen.

   
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