Schon sieben Punkte Vorsprung: VfL enteilt der Konkurrenz
13 Siege, acht Unentschieden und nur eine Niederlage – mit dem Ergebnis aus 47 Punkten liegt der VfL Osnabrück nach Abschluss des 22. Spieltages mit dieser Bilanz an der Tabellenspitze der Dritten Liga. Selbst wenn die SpVgg Unterhaching und der Karlsruher SC ihre Nachholspiele allesamt gewinnen sollten, würde der Vorsprung vor Platz drei noch immer stolze sechs Punkte betragen. Was das für den VfL mit Blick auf die Liga-Historie zu bedeuten hat.
Rekordhalter Heidenheim & Paderborn
Zunächst einmal baut der VfL Osnabrück mit der aktuellen Tabellenführung seinen eigenen Rekord aus, denn zum dritten Mal in der Historie thront die Mannschaft von der Bremer Brücke zum Abschluss eines 22. Spieltages über die Konkurrenten – Osnabrück ist damit das einzige Team, dem das jemals gelungen ist. Vorweg sei schon einmal verraten: Wer nach dem 22. Spieltag auf Platz eins stand, der ist zumindest noch nie aus der Dritten Liga abgestiegen. Überraschung!
Aber wie sieht es mit den Aufstiegschancen eines Tabellenersten nach fast zwei Dritteln der Saison aus? Das hing natürlich von Saison zu Saison auch von der Stärke des jeweiligen Spitzenreiters ab, denn nicht jeder Spitzenreiter wäre in jeder Spielzeit dort oben gewesen. Der 1. FC Heidenheim (Saison 2013/14) beispielsweise teilt sich die höchste gesammelte Punktzahl mit dem SC Paderborn (Saison 2017/18) – beide Teams holten nach 22 Partien stolze 50 Punkte und stiegen am Ende der Saison auf. Allerdings: Heidenheim wurde seinerzeit nicht mehr von der Spitze vertrieben, der SCP dagegen musste am Ende noch den 1. FC Magdeburg vorbeiziehen und als Zweitplatzierter über die Ziellinie gehen.
Sieben Meisterschaften entstanden
Aber wo es Rekorde nach oben gibt, folgen in der Regel auch Rekorde nach unten: Der SSV Jahn Regensburg hält diesen mit der niedrigsten Punktzahl von nur 38 Punkten aus der Saison 2011/12. Wohlgemerkt hatten die von Markus Weinzierl damals trainierten Bayern zu diesem Zeitpunkt noch ein Nachholspiel auf dem Programm, doch selbst mit den hypothetischen 41 Punkten wäre es der Tiefstwert in diesem Ranking. Der Jahn stieg trotzdem auf, doch die Regensburger landeten am Saisonende nur auf Platz drei und mussten den Umweg über die Relegation gehen.
Will man es nun aber genau nehmen, dann liegt der niedrigste gesammelte Punktwert bei 42 Zählern und gehört dem MSV Duisburg, der in der Spielzeit 2016/17 auf dem Spitzenplatz saß. Letzten Endes konnte auch niemand die Zebras mehr vertreiben, denn mit einem spektakulären 5:1-Heimsieg am 38. Spieltag sicherte sich das Team von Ex-Trainer Ilia Gruev die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Auch der FC Union Berlin (2009), Eintracht Braunschweig (2011), der DSC Arminia Bielefeld (2015) und die SG Dynamo Dresden (2016) ließen sich nicht mehr um die Drittliga-Meisterschaft bringen.
Osnabrücks besondere Geschichte
Dann bleibt da noch der VfL Osnabrück – und da wird es in der Historie besonders interessant. In der Saison 2009/10 standen die Lila-Weißen unter Karsten Baumann am Ende des 22. Spieltages mit 39 Punkten und einem Nachholspiel im Rücken auf Platz eins. Bis zum Saisonende wurden daraus 69 Punkte gemacht und eine verdiente Meisterschaft vor dem FC Erzgebirge Aue und dem FC Ingolstadt 04 gefeiert. Mit Konstantin Engel und Alexander Dercho standen damals zwei Spieler unter Vertrag, die auch heute noch beim VfL (wieder) beschäftigt sind.
VfL-Fans werden wissen, was als nächstes kommt, denn wenige Jahre später (Saison 2012/13) waren die Osnabrücker zurück in der Dritten Liga und standen dieses Mal – wie heute – mit 47 Punkten in der Pole-Position. Die Lila-Weißen landeten mit starken 73 Punkten trotzdem nur auf dem Relegationsrang, Trainer Claus-Dieter Wollitz wurde nach einer Wutrede vor dem 38. Spieltag noch entlassen und das Team um heutige Zweitliga-Kicker wie Manuel Riemann, Simon Zoller (beide beim VfL Bochum), Sebastian Neumann (MSV Duisburg) oder Timo Beermann (1. FC Heidenheim) verpatzten im Rückspiel mit einer 2:0-Niederlage gegen Dynamo Dresden den Aufstieg. Es war tatsächlich das einzige Mal, das ein Erstplatzierter am Ende nicht den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte – aber wie der VfL Osnabrück schon bewies, kennen sie auch den anderen Weg.