SC Paderborn: Selten war Osnabrück so schlagbar
Wer holt sich den sportlichen Klassenerhalt? Neben Rot-Weiß Erfurt und Werder Bremen II ist auch der SC Paderborn mitten in der Verlosung, er geht immerhin aus der zweitbesten Position ins Rennen. Dafür aber muss er sich als einziges Team des Trios auswärts beweisen, und zwar beim VfL Osnabrück. Eine Paarung, die aus SCP-Sicht besser kaum hätte terminiert werden können…
Osnabrück sucht versöhnlichen Abschluss – mehr nicht
Man stelle sich nur vor, für den VfL Osnabrück ginge es am 38. Spieltag noch um etwas – und danach sah es über weite Strecken der Hin- wie Rückrunde aus. Fast durchgängig hatte die 3. Liga die Lila-Weißen auf der Rechnung, zunächst für den direkten Aufstieg, danach immerhin noch lange Zeit für den Relegationsplatz. Und hätten Trainer Joe Enochs und Co. nicht in den vergangenen Wochen entscheidend geschwächelt, etwa in den Heimspielen gegen den Halleschen FC oder Fortuna Köln, dann wäre auch jetzt noch einiges drin – und Paderborn stünde eine Mammutaufgabe ins Haus. Hätte, hätte! An der Bremer Brücke ist man froh, wenn diese Spielzeit vorüber ist. Zwar ist die obere Tabellenhälfte souverän erreicht worden, doch die Formkurve zeigt nach unten. Das sorgt für schlechte Stimmung und für wenig Optimismus im Hinblick auf die neue Spielzeit. Das letzte Heimspiel – für Osnabrück ist es nur noch die Gelegenheit, eine etwas versöhnliche Atmosphäre zu schaffen.
Baumgart: "Wir müssen zeigen, dass wir in die 3. Liga gehören"
Leicht wird das nicht. Denn der SC Paderborn reist mit dem puren Überlebenswillen nach Niedersachsen und wird dabei von etwa 1.600 Anhängern unterstützt. Die Ostwestfalen müssen derzeit neben dem Platz Rückschläge hinnehmen: Zwei Millionen Euro fehlen für die Drittliga-Zulassung im kommenden Jahr, am Donnerstagabend hat die Stadt ihre Unterstützung verweigert. Sportlich hingegen läuft es, seit Steffen Baumgart als dritter Trainer der laufenden Saison das Ruder übernommen hat: Unter ihm erreichte Paderborn zehn Punkte aus vier Spielen und zog in das Westfalenpokal-Finale ein – vor allem die Zähler gerieten überlebenswichtig, weil auch andere Teams im Keller das Tempo angezogen haben. "Wir wollen in Osnabrück den letzten Schritt gehen“, stellte Baumgart auf der obligatorischen Pressekonferenz klar. Er ahnt aber auch: "Der VfL wird uns nichts schenken, wir müssen selbst zeigen, dass wir auch in die 3. Liga gehören.“
Enochs: "Die Tabelle lügt nicht…"
Der VfL Osnabrück will sich hingegen zumindest keine Vorwürfe bezüglich der Wettbewerbsverzerrung machen lassen. An der heimischen Bremer Brücke, die trotz fünf Saisonniederlagen eines der besten Heimteams der 3. Liga beherbergt, sollten Punkte möglich sein – auch wenn es für die Lila-Weißen bis auf die Ehre um nichts mehr geht. Übungsleiter Joe Enochs blickt voraus: "Paderborn besitzt fast durchgängig Zweitliga-Qualität auf dem Platz, aber die Tabelle lügt nicht. Es hat einen Grund, warum sie unten drinstehen.“ Während der VfL nur noch um den fünften Platz kämpft, benötigt Paderborn zur Rettung aus eigener Kraft in jedem Fall den Auswärtssieg – die Chancen für die Baumgart-Elf könnten in Osnabrück kaum größer sein als aktuell.