Saison 2015/16: Das waren die größten Transfer-Flops
Die Drittliga-Saison 2015/2016 ist beendet und längst haben zahlreiche Akteure bereits neue Verträge unterschrieben oder müssen von ihrem bisherigen Verein Abschied nehmen. Wir blicken nun aber zurück auf die getätigten Transfers der vergangenen Spielzeit. Wer schlug ein, wer blieb alles schuldig? Im zweiten Teil dieser Serie hat liga3-online.de 15 Drittliga-Spieler ausfindig gemacht, die deutlich hinter den in sie gesteckten Erwartungen und Hoffnungen zurückblieben und sich im schlimmsten Fall schlicht und ergreifend als Transfer-Flop entpuppten.
89 Bundesligaspiele mit 14 Toren und 14 Vorlagen, ein maximaler Marktwert von 5 Mio. Euro, 16 Länderspiele – mit Martin Fenin wechselte viel Glanz vergangener Tage zum Chemnitzer FC. Damit gingen die Himmelblauen ein großes Risiko ein, denn der 28-jährige Tscheche kämpfte 2011 mit Depressionsschüben, legte eine fünfmonatige Pause ein und fand seitdem nie den Anschluss. Dies gelang ihm in der Hinrunde aber ebenfalls nicht: Nur ein Spiel absolvierte Fenin von Anfang an, in der Winterpause wurde dem 28-Jährigen fristlos gekündigt. Fenin klagte und einigte sich mit dem CFC auf einen Vergleich – ein teures Missverständnis.
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Auch Sergi Arimany, der spanische Stürmer, der den Weg aus Österreich nach Cottbus fand, setzte sich nicht durch. Er war sogar meilenweit davon entfernt, jemals eine realistische Chance zu erhalten – sowohl unter Vasile Miriuta als auch unter Claus-Dieter Wollitz. Reine Geldverschwendung, könnte man überspitzt formulieren. Energie Cottbus dürfte allerdings mit dem Regionalliga-Abstieg bereits zu Genüge abgestraft sein…
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Der polnische Innenverteidiger Pawel Baranowski – er ist neben zahlreichen Schnäppchen, die der FC Erzgebirge Aue im Zuge des personellen Umbruchs ergatterte, der Fehleinkauf der Veilchen gewesen. Schon früh in der Saison schoss er sich durch eine überflüssige Rote Karte nach brutalem Foulspiel ins Abseits, und verpasste in der Folge den Anschluss, denn die beste Defensive der Liga zeigte kaum einen Fehler. Die logische Konsequenz: Schon im November wurde der Vertrag aufgelöst.
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Kurz war auch das Drittliga-Gastspiel von Saer Séne, eine Notverpflichtung des SV Wehen Wiesbaden aus dem September. Zum Stammspieler reifte er nicht, in seinen acht Auftritten konnte er nicht einmal einen Sieg einfahren. Die Spielweise wirkte meist hölzern, in der Defensive stabilisierte er auch meist nicht. Mitte Dezember wurde sein Vertrag nach nur 100 Tagen wieder aufgelöst – seitdem ist der ehemalige Jugendspieler des FC Bayern vereinslos.
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Der 22-jährige Jan Klauke wurde im Winter vom Chemnitzer FC unter Vertrag gekommen, zuvor hatte der Innenverteidiger 13 Spiele für den Regionalliga-Abstiegskandidaten Rot Weiss Ahlen absolviert. Das stimmte die Anhänger schon nachdenklich – und die folgenden Wochen und Monate sollten die Zweifel nur bestätigen: Jan Klauke kam nicht ein einziges Mal zum Einsatz, auch nicht dann, als viele andere Stammspieler schwächelten und die Himmelblauen in der Tabelle abstürzten. Da darf man sich schon fragen, wer in dem gebürtigen Essener eine wirkliche Verstärkung für den CFC gesehen hatte.
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Als Preußen Münster kurz vor dem Saisonbeginn noch Verbesserungspotenzial in der Offensive erkannte, boten sich zwei Spieler an: Mohamadou Idrissou und Cihan Özkara. Letzterer machte das Rennen und erwies sich als Fehlgriff. Nur ein Tor erzielte der Deutsch-Türke, der sich nur selten in der Startelf wiederfand und die durchaus vorhandenen Chancen in der Hinrunde oft nicht verwertete. Unter dem neuen Trainer Horst Steffen spielte er dann überhaupt keine sportliche Rolle mehr – trotz eines laufenden Vertrages bis 2017 wird er den Verein wohl im Sommer wieder verlassen.
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Klar, viel kann beim überraschenden Absteiger Energie Cottbus auch in Transferfragen ohnehin nicht richtig gelaufen sein. Zwei Personalien ähneln sich dabei so sehr, dass sie zusammengefasst werden können: Die beiden Balkanstaatler Andrei Lungu und Valentin Cretu kamen beide in der Winterpause und enttäuschten auf ganzer Linie. Hätten die Lausitzer das Geld in den Wintermonaten vielleicht sinnvoller investiert, wäre der Abstieg vielleicht sogar vermeidbar gewesen? Hätte, hätte….
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Der Niederländer, der mit der Erfahrung von zahlreichen Erstliga-Partien in seinem Heimatland zu Rot-Weiß Erfurt wechselte, deutete sein Potenzial nur zum Saisonbeginn an. Spätestens unter Stefan Krämer kam er quasi gar nicht mehr zum Zuge, musste dagegen in der fünftklassigen Oberliga-Reserve aushelfen. Viel zu wenig für einen Mann seiner Klasse – Winterneuzugang Daniel Brückner erwies sich im Gegensatz zu ihm als deutliches Upgrade im Offensivbereich. Nach nur einem Jahr ist das Gastspiel in Erfurt für den 31-Jährigen wieder beendet.
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Der Österreicher kam vom SV Ried an die Ostsee und erwies sich nicht als die erhoffte Verstärkung für den Sturm. Er enttäuschte am Meisten in einer ganzen Reihe von mäßigen Verpflichtungen des FC Hansa – auch Maik Lukowicz konnte nicht überzeugen, bei Soufian Benyamina spielte das Verletzungspech eine große Rolle. Perstaller jedoch, der in seinen 23 Einsätzen lediglich einen Treffer erzielte, dürfte die größte Unzufriedenheit über den persönlichen Saisonverlauf in Rostock hegen.
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Christer Youssef nahm in der Winterpause den kurzen Weg über die Ostsee auf sich, um den schwedischen Zweitligisten Assyriska FF zu verlassen und sich dafür Hansa Rostock anzuschließen. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte – auch Youssef konnte die hanseatischen Erwartungen an eine Offensivkraft zu keinem Zeitpunkt erfüllen. In der Rückrunde sammelte er lediglich als Joker hin und wieder einen sporadischen Einsatz, nicht selten blieb er sogar über 90 Minuten auf der Tribüne. Insgesamt sammelte Youssef lediglich 84 Spielminuten für den FC Hansa.
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Im April war das Kapitel Patrick Schikowski und Rot-Weiß Erfurt auch schon wieder beendet: 14 Minuten durfte der gelernte Linksaußen für die Thüringer ran, ehe die Vertragsauflösung ein großes Missverständnis besiegelte. Hatte Schikowski in der Regionalliga West für RW Oberhausen noch geglänzt, funktionierte es bei den anderen Rot-Weißen aus dem Osten überhaupt nicht. Dies lag insbesondere an der Tatsache, dass er große Teile der Hinrunde verletzungsbedingt verpasste. Danach sollte der 23-Jährige weder unter Christian Preußer noch unter Stefan Krämer den Anschluss wiederfinden.
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Marco Rapp spielte sich zum Ende der letzten Spielzeit beim Zweitligisten Greuther Fürth sogar in die Startelf, verzeichnete mehrere Einsätze von Beginn an. Umso größer waren die Hoffnungen beim Chemnitzer FC in den defensiven Mittelfeldspieler. Das Ergebnis: Eine Spielminute nach 21 Spielen. Matti Steinmann, Jamil Dem, Tim Danneberg – die Konkurrenz auf seiner Position ist groß. Wohl zu groß, als dass die Beziehung zwischen Rapp und den Himmelblauen nochmals an Fahrt aufnehmen sollte – er ging im Winter nach Offenbach.
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Ronny König kam mit viel Zweit- und Drittliga-Erfahrung zum Chemnitzer FC, erwischte jedoch wahrlich keine gute Spielzeit: Einzig in einer Phase der Hinrunde stand er regelmäßig über 90 Minuten auf dem Feld – das furiose Saisonfinale erlebte der 33-Jährige nur von der Bank oder Tribüne aus mit. Ein Tor und eine Vorlage sind für einen Spieler mit seiner Vita viel zu wenig. Spätestens seit dem Wechsel von Daniel Frahn, der mindestens eine Klasse besser erscheint als König, sind auch die nahen Aussichten für König beim CFC alles andere als rosig.
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Tobias Pachonik hatte für den 1. FC Nürnberg bereits Bundesliga- sowie Zweitligaluft schnuppern dürfen, aber bei den Stuttgarter Kickers erwies sich seine Leihe als Flop. Über die gesamte Saison hinweg blieb es einzig bei sporadischen Einsätzen, kein Vorbeikommen war an Fabio Leutenecker. Die Krönung eines Entwicklungsrückschrittes bei Pachonik war dann wohl der Abstieg der Stuttgarter Kickers, der seit der Lizenzerteilung für sämtliche 20 Drittligisten endgültig beschlossene Sache ist.
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Bleker hatte in der zweiten holländischen Liga für Twente Enschede II immerhin 34 Partien absolviert, ehe er im Sommer 2015 an die Bremer Brücke wechselte. Er erwies sich allerdings eher als Unsicherheitsfaktor mit einigen Schwächen in Defensiv- wie Offensivarbeit. An Kim Falkenberg war für ihn daher nach kurzer Zeit kein Vorbeikommen mehr, Bleker stand stets in der zweiten Reihe.
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