Rot-Weiß Erfurt: Neuerlichen Fehlstart vermeiden
Den ersten Spieltag der Saison hätte Rot-Weiß Erfurt um Trainer Stefan Krämer wohl gerne unmittelbar nach Abpfiff wieder aus dem Gedächtnis verdrängt: Mit 0:3 gingen die Thüringer vor heimischer Kulisse gegen den Halleschen FC unter, waren über die komplette Spielzeit deutlich unterlegen. Ein halbes Jahr später sollen die Karten neu gemischt werden, auch wenn sich personell wenig verändert hat.
Keine Neuzugänge
Denn sowohl der HFC als auch Rot-Weiß Erfurt verzichteten (bisher) auf große Wintertransfers, veränderten ihren Kader kaum bis gar nicht. Während Halle seiner eingespielten Elf vertraut, ist das Fehlen von Neuverpflichtungen am Steigerwald ganz offensichtlich auch auf die fehlenden finanziellen Mittel zurückzuführen – wie erst jüngst bestätigt wurde, bleibt der Transferstopp für Erfurt über das gesamte Wintertransfer-Fenster bestehen. Keine leichte Situation für den Drittliga-Dino. Denn: Zeigten die letzten Spiele der Hinrunde doch immer wieder, dass rund um RWE der Abstiegskampf längst noch nicht gebannt ist…
Noch hapert es an der Chancenverwertung
Nun, immerhin hat sich die personelle Situation deutlich verbessert. André Laurito, der mit Rückenproblemen die gesamte Hinrunde über pausieren musste, ist wieder ins Training eingestiegen und arbeitet sich ans Team heran – zuletzt fehlte er jedoch krankgeschrieben. Ebenso muss Erfurt auf Maik Baumgarten sowie Routinier Daniel Brückner verzichten: Während Baumgarten mit einem Bänderriss im Sprunggelenk mehrere Wochen pausieren muss, kämpft Brückner mit einem grippalen Infekt. Ansonsten steht Trainer Krämer seine gesamte Truppe zur Verfügung, die in der Wintervorbereitung allen voran mit einem Problem zu kämpfen hatte: Der Chancenverwertung. Nur einen Treffer erzielte der Drittligist in drei Partien, mit mehr Abschlussglück wären allen voran gegen die U 21 von Aserbaidschan sowie den Regionalligisten SV Meppen deutlich mehr möglich gewesen. Das räumte dann auch der Übungsleiter auf der Pressekonferenz ein. Aber wie lässt sich das trainieren? Nicht zum ersten Mal erwähnte Krämer, dass Torabschlüsse im Wettkampfmodus nur schwer zu trainieren seien. Ein Fortschritt wäre gegen den Halleschen FC bereits, den aktuellen Tabellenvierten mit eigenem Ballbesitz und Chancen von Torhüter Philipp Klewin fernzuhalten.
HFC will Schwung aus guter Hinrunde mitnehmen
Und wie ist die Lage beim Gegner? "Wir fangen nicht bei Null an, das Vertrauen in uns selbst ist gewachsen – dies merken wir in jeder Trainingseinheit“, hofft HFC-Trainer Rico Schmitt auf einen positiven Effekt der überdurchschnittlichen Hinrunde. Nur eine Partie hatte Halle seit dem fünften Spieltag verloren. Von RWE für Vorteil: Mit Klaus Gjasula (Gelb-Rot) und Stefan Kleineheismann (Gelb) fehlen Halle gleich zwei Schlüsselspieler im Defensivverbund. Unter anderem wird der etatmäßige Rechtsverteidiger Tobias Schilk ins Abwehrzentrum rücken.
Ruhig, aber positiv angespannt: So lässt sich die Gemengelage rund um Rot-Weiß Erfurt aktuell beschreiben. Die mögliche Vertragsverlängerung von Stürmer und Identifikationsfigur Carsten Kammlott 2022 – die bisher noch nicht offiziell bestätigt ist – sorgt für zusätzliche Vorfreude auf den Rückrunden-Auftakt, der den Weg in eine sorgenfreie erste Jahreshälfte ebnen soll. Dafür allerdings brauchen Stefan Krämer und Co. schon in den ersten Partien Punkte, um das Abstiegsgespenst schneller denn je aus Fußball-Thüringen zu vertreiben.