Restrunden-Check #2: VfB, Halle, Dortmund II, Essen

In wenigen Tagen ist sie endlich vorbei, die längste Winterpause der Geschichte. Bevor es nach neun Wochen weitergeht, unterzieht liga3-online.de alle Teams dem großen Check. Im zweiten Teil blicken wir auf die Teams aus dem hinteren Mittelfeld.

Sportliche Lage: Nach nur einem Punkt aus sieben Spielen tat die Winterpause für den Aufsteiger Not: Einzig eine kurze, aber ertragreiche Erfolgsphase von Mitte August bis Anfang Oktober rettete dem VfB einen Platz ganz knapp über dem Strich. Vor allem die Defensive, die immer mal wieder an die eigenen Grenzen stößt und hochgerechnet auf die gesamte Saison nach jetzigem Stand bei mehr als 70 Gegentoren einlaufen würde, bereitet Sorgen. Um Trainer Dario Fossi war es auch während der Krise im Spätherbst ruhig, ganz so leicht lässt sich die Aufstiegseuphorie am Marschweg nicht vertreiben. Mit Blick auf den Kader ist aber schon jetzt klar, dass das Unterfangen Ligaverbleib ein kompliziertes wird.

Transfers: Mit Marc Stendera ist dem VfB gleich zu Beginn der Transferphase ein Coup gelungen. Er und der nach Wadenbeinbruch wieder einsatzfähige Christopher Buchtmann können im Mittelfeld ein Vorzeigeduo bilden, die nötige Erfahrung bringen beide mit. Vorzeitig zum SC Paderborn wechselte Torwart Pelle Boevink, daher wird hier noch Ersatz gesucht. Zuletzt stellten sich gleich mehrere Testspieler vor.

Vorbereitung: Vor Weihnachten gewann Oldenburg mit 3:2 gegen den MSV Duisburg sowie Regionalligist 1. FC Bocholt und unterlag Zweitligist Bielefeld mit 1:4. Im Januar setzte es zunächst ein heftiges 1:5 gegen Erzgebirge Aue. Das letzte Spiel der Vorbereitung, die die Niedersachsen samt eines Kurztrainingslagers in NRW in der Heimat verbrachten, endete 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach. Gehen können Dennis Engel, Marco Schulz und Affamefuna-Michael Ifeadigo.

Prognose: Oldenburg muss sich strecken, um gegen die erfahrenen Teams im Abstiegskampf wie Halle und Zwickau die Nase vorn zu behalten. Der Abstieg ist ähnlich wahrscheinlich wie die Rettung: Platz 15 bis 19.

 

Sportliche Lage: Vier Siege, vier Remis, neun Niederlagen. Solide Auftritte im eigenen Stadion, aber erst zwei Punkte aus acht Auswärtsspielen. Das ist die statistische Grundlage eines eher unbefriedigenden ersten Halbjahres bei den Chemikern, die sich gemessen am betriebenen Aufwand allerdings gar nicht so weit entfernt von ihrem Platz in der Drittliga-Nahrungskette angesiedelt haben. Ziemlich eindeutig war das Leistungsgefälle, je stärker die Gegner wurden: Gegen die Topteams fehlte dem HFC ein bisschen Reife und wohl auch Qualität. Das größere Ärgernis, das sich von Juli bis November durchzog, waren die Darbietungen in der Fremde. Die nicht einmal stets grottenschlecht waren, aber nie schaffte es Halle, gute Phasen über 90 Minuten durchzuziehen. "Auswärtssieg, Auswärtssieg!“-Rufe müssen weiter warten.

Tansfers: Auch wenn der HFC aus eher wenig Geld einen spannenden Kader zusammengestellt hatte, tut ein rundum erfahrener Innenverteidiger wie der just verpflichtete Ex-Lautrer Alexander Winkler gut – er hat das Zeug zum Führungsspieler, die Halle zuletzt abgingen. Weitere Transfers sind vorerst nicht geplant, auch wenn sich Gastspieler Jan-Marc Schneider derzeit noch präsentiert. Abgänge drängten sich bislang nicht auf, nur Eigengewächs Tom Bierschenk fiel bei den Einsatzzeiten deutlich ab.

Vorbereitung: Schon im Dezember reisten André Meyer und sein Team für eine Woche ins türkische Antalya, vorab gab es bereits einen Test im verschneiten Aue. Der endete in einer 0:1-Niederlage. In der Türkei war die U20 von Antalyaspor ein besserer Sparringspartner (6:0), die Generalprobe gegen Eintracht Braunschweig endete 1:3 aus Chemie-Sicht. Am Montag setzte sich die zweite Reihe mit 4:1 gegen Hertha BSC II durch.

Prognose: Wer den HFC regelmäßiger sieht, fragt sich an guten Tagen, warum der Klub so weit unten festhängt. Mit Blick auf die individuelle Qualität beantwortet sich das Thema schnell. Schafft es Meyer in die obere Zone der unteren Tabellenhälfte, wäre das Höchste aller Gefühle erreicht. Vier schwächere Teams sollten sich aber finden: Platz 13 bis 16.

 

Sportliche Lage: Die 0:1-Niederlage gegen Erzgebirge Aue kurz vor der Winterpause war sinnbildlich für eine sehr, sehr durchwachsene Phase vom 1. bis 17. Spieltag. Nur fünf Siege, nur 18 Punkte, nur 13 erzielte Tore – vor allem der letzte Wert ist für die einst so spielfreudige Reserve des deutschen Topklubs absolut ungewöhnlich und eine herbe Enttäuschung. Trainer Christian Preußer, der das Amt vom jetzigen Augsburger Coach Enrico Maaßen übernommen hatte, hat schon 30 Spieler eingesetzt, sich taktisch früh auf eine Dreierkette plus Doppelspitze festgelegt. Der durchschlagende Erfolg blieb aus, stattdessen gab es insbesondere in Duellen mit Favoriten wiederholt klar die Grenzen aufgezeigt.

Transfers: Der Kauf von Verls Cyrill Akono soll die lahme Offensive, in der keiner mehr als drei Tore erzielt hat, beleben. Für den nicht eingesetzten Rechtsverteidiger Valentino Vermeulen geht es dagegen zurück zum FC Eindhoven. Keine Rolle mehr spielt das erst im Sommer von Manchester City verpflichtete Toptalent Jayden Braaf, der mehr durch sein Verhalten neben dem Platz, als auf dem Feld auffiel.

Vorbereitung: Am Tag nach Neujahr ging es für gut eine Woche ins türkische Belek. Dort stand ein Testspiel gegen den ungarischen Zweitligisten MTK Budapest über 135 Minuten auf dem Programm, die Schwarz-Gelben siegten mit 6:0.

Prognose: Zweite Mannschaften können in der 3. Liga hoch fliegen und tief stürzen, teils geschieht das Ganze sogar in aufeinanderfolgenden Spielzeiten. Impulse zum Guten setzte der BVB vor dem Jahreswechsel kaum, nun kommen die schweren Böden des Winters, der dreckige Abstiegskampf und weitere Auswärtsspiele etwa in Wuppertal, da der Umbau der Roten Erde weiter andauert. Gut möglich, dass sich die Schwarz-Gelben noch lange im Keller aufhalten. Platz 13 bis 17.

 

Sportliche Lage: Der Riese hält, was er verspricht – Rot-Weiss Essen hat sich seinen Platz in der 3. Liga erobert, zunächst mit seinem Umfeld, nun auch sportlich. Dem zweithöchsten Zuschauerschnitt kann die Mannschaft von Trainer Christoph Dabrowski auf dem Rasen zwar noch nicht tabellarisch nacheifern, aber eine Erfolgsserie vor der Winterpause von sieben Partien in Folge ohne Niederlage stärkte das Selbstvertrauen. Dass der Kader mindestens um die obere Tabellenhälfte mitspielen sollte, darauf hofften die Verantwortlichen schon zu Saisonbeginn, erst mit gezielten Nachverpflichtungen wie jener von Mittelfeld-Allrounder Felix Götze steht RWE stabil. Platz 13 soll allerdings nur eine Momentaufnahme, die Rückrunde eine Vorarbeit sein für das nächste Spieljahr. In dem, das pfeifen die Spatzen schon von den Dächern, wird der Attacke-Modus verschärft werden. Essen will einen Zweitligisten stellen, besser früher als später.

Transfers: Angesichts von gleich 18 auslaufenden Verträgen steht Sportchef Jörn Nowak noch eine ganze Menge Arbeit bevor. Dazu gibt es im 29 Mann starken Kader einige Spieler, die nicht zum Zuge kommen. Sascha Voelcke wurde bereits verliehen, Erolind Krasniqi soll dauerhaft abgegeben werden. Testspieler Tobias Warschewski erhielt trotz eines Traumtors kein Vertragsangebot – weil sich RWE bei den Mittelstürmern schon gut aufgestellt sieht. Klare Bedarfe wurden bislang nicht geäußert.

Vorbereitung: Essen verblieb in der Heimat und absolvierte drei Testspiele: Zweitligist SC Paderborn wurde mit 3:2 besiegt, der niederländische Zweitligist De Graafschap knöpfte der Elf von Christoph Dabrowski ein 2:2-Remis ab. Die PSV Eindhoven siegte in einem nicht-öffentlichen Spiel schließlich mit 4:1 an der Hafenstraße, das polnische Gornik Zabrze mit 3:1. Ungewöhnlich: Zum Abschluss spielte RWE am Sonntag ein Hallenturnier in Gummersbach.

Prognose: Vier Punkte Vorsprung auf Platz 14, nur einer Rückstand auf Platz 9: Von der oberen Tabellenhälfte zu träumen, ist absolut legitim. Rot-Weiss Essen hat Qualität und Stabilität dafür, die Ränge 8 bis 11 anzuvisieren. Was ein völlig solides Ergebnis für den Aufsteiger wäre.

   
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