Rangliste: Das sind die Transfer-Flops der Hinrunde
In zwei Teilen haben wir vor einigen Tagen die wertvollsten Neuzugänge der 20 Drittligisten vorgestellt. Doch längst nicht jeder Transfer aus dem Sommer brachte die erhoffte Wirkung – einige Spieler fanden sich bei ihren neuen Clubs bisher überhaupt nicht zurecht. Wir haben – gemessen an den Erwartungen vor Saisonbeginn – 15 Transferflops zusammengestellt.
Einst war Dominik Stroh-Engel der Aufstiegsheld von Darmstadt 98, erzielte in der Saison 2013/14 beachtliche 27 Tore und marschierte mit dem Verein bis in die Bundesliga durch. Dass längst eine andere Zeit angebrochen ist, zeigt nicht nur das Beispiel SVD, sondern auch Stroh-Engel selbst. Als der Bundesliga-Bankdrücker vom Karlsruher SC verpflichtet wurde, sprachen nicht wenige von einem Top-Transfer, auch er selbst hievte seinen neuen Arbeitgeber gleich in die Favoritenrolle. So richtig erfüllt hat der KSC das bisher nicht – und auch Stroh-Engel nicht, der in 14 Partien nur einen Treffer erzielte und seit September nicht mehr in der Startelf stand.
So wirklich einschätzen konnte Dimitrios Ferfelis keiner, als dieser seine Zelte beim FSV Zwickau aufschlug. Dass der baumlange, aber eher unbewegliche Mittelstürmer allenfalls den Spielertyp Ronny König würde duplizieren können, war anzunehmen – aber die Tore fehlten. In neun meist kurzen Einsätzen gelang Ferfelis kein einziger Treffer und darüber hinaus auch nur wenige Aktionen, die Hoffnung auf mehr machten. Mittlerweile steht der Grieche vor einem Wechsel nach Vietnam.
Ein ewiges Talent, das sich aber mehr und mehr vom Durchbruch zu entfernen scheint. Schon bei seiner vorherigen Station Erfurt wirkte er nicht immer vollends motiviert, kokettierte gerne mit einem Wechsel – nun hat er ihn vollzogen, bekommt aber bei den Himmelblauen kaum einen Fuß vor den anderen. Wäre er in deutlich besserer Form unterwegs, würde Chemnitz vielleicht nicht in höchster Abstiegsnot schweben. Zehn Spiele, darunter sieben Einwechslungen und keine Torbeteiligung stehen auf seinem Arbeitsnachweis.
Er ist der vielleicht einzige Wermutstropfen auf einer ansonsten perfekten Magdeburger Hinrunde: Ausgerechnet "Königstransfer" Andreas Ludwig, gekommen aus der höchsten niederländischen Liga, hat sich an der Elbe nie wirklich zurechtgefunden. Am Anfang sah es noch gut aus, als ihm gegen Erfurt und Meppen eine Vorlage und ein Tor gelangen. Aber was passierte dann? Trainer Jens Härtel stellte Ludwig immer seltener auf – ganz offensichtlich hat der 27-Jährige seinen Übungsleiter im Training nicht mehr überzeugen können. Mittlerweile hat Ludwig die Freigabe zum Wechsel erhalten, das Missverständnis könnte nach einem halben Jahr beendet sein.
Björn Jopek ist mittlerweile 24 Jahre alt. Vor vier Jahren galt er als großes Talent, das bereits regelmäßige Einsätze in der 2. Bundesliga bei Union Berlin erhielt. Dann aber ging es Stück für Stück bergab: Erst bei Union, dann mit dem erfolglosen Wechsel nach Bielefeld. Die Leihe in die 3. Liga nach Chemnitz stoppte den Trend etwas, nun setzt sich die Talfahrt offenbar fort. Denn Jopek spielte nur neun Mal – seit es bei Würzburg sportlich wieder rund läuft, muss er zugucken.
Rekordverdächtig früh schrieb Pavel Dotchev Menelik Chaka realistische Einsatzchancen im Profikader der Rostocker ab. "Er ist wirklich weit weg vom Rest“, sagte der Trainer bereits Ende September. Zwei Monate später bestätigte sich der Eindruck, offensichtlich war der Stürmer von 1860 München II durch die Worte nicht motiviert worden. Chaka kann im Winter gehen, sagte Dotchev Anfang Dezember. Er wird dann aller Voraussicht nach nicht eine Minute für Hansa Rostocks erste Mannschaft gespielt haben.
Edeljoker beim SV Meppen könnte Haris Hyseni sein, wenn er denn treffen würde. Im Durchschnitt steht er nur etwa 25 Minuten auf dem Feld, seit Ende Juli nicht mehr in der Startelf. Weil Benjamin Girth in der Sturmspitze regelmäßig trifft, ist Hyseni, der von Zweitligist Jahn Regensburg ausgeliehen wurde, außen vor. Ob sich die Situation für den 25-Jährigen in der Rückrunde noch ändern wird, ist ungewiss – mit Luka Tankulic hat der SVM schließlich schon einen weiteren Offensiven verpflichtet.
Jonas Acquistapace wechselte nach einer gelungenen Rückrunde 2016/17 im Trikot des FSV Zwickau zu den Sportfreunden Lotte. Dort hatte er Hoffnung, die Position des abgewanderten Gerrit Nauber übernehmen zu können, als Stammspieler setzte er sich aber weder unter Marc Fascher noch unter Andreas Golombek durch. Nach einem klärenden Gespräch löste er nun seinen Vertrag auf und wechselte kurzerhand zurück zum FSV. Ob er dort die erfolgreiche Rückserie wiederholen kann?
Flink, wendig, stark am Ball – Sinan Tekerci galt seit seiner Verpflichtung von Dynamo Dresden anno 2014 als moderner Spieler mit guter Perspektive. Die Veranlagungen besitzt er immer noch, doch kontinuierliche Leistungen kann der 24-Jährige nicht mehr abrufen. Von Preußen Münster zog es ihn zum FSV Zwickau, wo er im ersten Saisonviertel immerhin sporadisch spielte. Nach einem Muskelbündelriss war er schließlich außen vor. Der offensive Push früherer Tage ging ihm in der zweiten Jahreshälfte 2017 aber völlig ab.
Florian Trinks wechselte vor der Saison von Ferencvaros Budapest zum Chemnitzer FC. Er war einer von wenigen, die im Zuge der umfangreichen Sparmaßnahmen nicht aus der Regionalliga verpflichtet wurden. Doch die durchaus vorhandenen Erwartungen der Anhängerschaft erfüllte Trinks nicht. Zu Saisonbeginn erhielt er von Ex-Trainer Horst Steffen immer wieder die Gelegenheit in der Startmannschaft, nutzte sie aber nicht. Seit Anfang September bekam Trinks schließlich nur noch zwei Kurzeinsätze – möglicherweise ändert sich das 2018 unter Neu-Trainer David Bergner.
Ebenfalls noch ohne Treffer ist Max Wegner, Stürmer der SF Lotte. "Das ist jetzt seine Chance", sagt Trainer Andreas Golombek, der mit Tankulic und Hamadi Al Ghaddioui zwei Offensivkräfte abgegeben hat. Bislang spielte Wegner erst neun Mal, unter Golombek war ihm erst ein Jokereinsatz vergönnt – in Rostock gelang ihm dabei gleich ein Scorerpunkt.
Devann Yao sei ein Einzelkämpfer und kein Teamplayer – mit dieser harschen Kritik bedachte Trainer Christian Neidhart den Offensiv-Neuzugang des SV Meppen kürzlich. Nun ist offener denn je, ob Yao eine Zukunft im Emsland hat. Bislang konnte er sich gegen die etablierten Spieler um Benjamin Girth, Martin Wagner und Marius Kleinsorge nicht durchsetzen, erhielt in der gesamten Hinrunde erst 167 Einsatzminuten. Gut möglich, dass sich die Wege schon im Winter wieder trennen.