SC Preußen: Stärken und Schwächen nach dem Saisonstart

Zwei Siegen, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen – der Auftakt von Preußen Münster in die Drittliga-Saison hätte kaum durchschnittlicher ausfallen können. Sein Potenzial hat der SCP früh unter Beweis gestellt, noch fehlt auf manchen Positionen Konstanz. liga3-online.de analysiert die ersten Wochen der Adlerträger.

Stärke: Die rasche Integration der Neuen

Schnell wird vergessen, was für einen Qualitätsverlust Münster in der Sommerpause zu verkraften hatte. Angefangen bei Trainer Marco Antwerpen, der aktuell auf der Suche nach einer neuen und ambitionierteren Herausforderung ist und von Sven Hübscher ersetzt wurde. Letzterer hat sich rasch eingelebt, vermittelt sympathische Bodenständigkeit und scheint mit der Mannschaft auf einer Wellenlänge zu sein. Doch auch Stammkräfte wie René Klingenburg (zuletzt Joker bei Zweitligist Dynamo Dresden), Fabian Menig (Stammspieler in der österreichischen Bundesliga) und Martin Kobylanski (Topscorer bei Eintracht Braunschweig) galt es zu ersetzen.

Am ehesten "vergessen" wurde Rechtsverteidiger Menig – schlichtweg, weil Julian Schauerte als erfahrener Neuzugang und Kapitän sofort Verantwortung übernahm und für einen Defensivmann sagenhafte drei Treffer in den ersten sechs Partien erzielte, allesamt aus dem Spiel heraus. Auch Maurice Litka, Fridolin Wagner und Seref Özcan sind im fitten Zustand gesetzt, Okan Erdogan ist in der Innenverteidigung zuletzt für den verletzten Ole Kittner nachgerückt und hatte sogleich überzeugt.

Stärke: Neue Power auf den Flügeln

Luca Schnellbacher auf der linken, vor allem aber Seref Özcan auf der rechten Seite machen bei den Preußen ordentlich Alarm. Özcan kommt auf drei Torvorlagen, seine Dribblings und sein niedriger Körperschwerpunkt machen ihn gerade für größere Verteidiger unglaublich schwer zu verteidigen. Um die Westfalen schwerer ausrechenbar zu machen, lässt der Coach seinen Flügelspielern viele Gestaltungsräume, teils werden mehrfach während eines Spiels die Seiten gewechselt. Maurice Litka, der kürzlich verletzt pausieren musste, bringt zudem ein hohes Maß an Spielintelligenz mit, um die beiden als auch Stürmer Rufat Dadashov in Szene zu setzen.

Schwäche: Die Auswärtsspiele

Auf das 1:1 bei 1860 München folgten zwei Auswärtsspiele, die verdient verloren wurden: Beim 0:2 in Duisburg war der SC Preußen schlichtweg chancenlos, beim 2:3 in Würzburg unterliefen den Münsteranern zu viele individuelle Fehler. Während beim MSV zahlreiche Spieler nicht zur Normalform fanden und vom Duisburger Druck letztlich überwältigt wurden, erwischte Außenverteidiger Ugur Tezel beim FWK einen schwarzen Tag. Er, der seit Sommer 2018 bei den Adlerträgern agiert, hatte bis dato noch nie in der Startelf gestanden. Viele konnten deshalb den Wechsel von Trainer Hübscher, der den fitten Niklas Heidemann auf die Bank setzte, nicht nachvollziehen. Allein verantwortlich für diese Niederlage war Tezel, der bei zwei Gegentoren unglücklich aussah, aber nicht.

Schwäche: Kaderbreite in der Außenverteidigung

Hinter Julian Schauerte und Niklas Heidemann, das bewies zuletzt das Auswärtsspiel in Würzburg, klafft ein großes Loch – Münster hat keinen weiteren Akteur im Kader, der über nennenswerte Erfahrung in der 3. Liga verfügt und nach aktuellem Stand die gesetzten Außenverteidiger ersetzen kann. Abhilfe schaffen soll der am Montagabend vorgestellte Alexander Rossipal, ausgeliehen von Zweitligist SV Sandhausen. Allerdings hat der bei der TSG Hoffenheim ausgebildete Linksverteidiger bislang vor allem Regionalliga-Einsätze verbucht und in den vergangenen zwölf Monaten nur wenige Spiele gemacht.

Zusammenfassung und Ausblick

Preußen Münster bestätigt derzeit die Bilanz vergangener Jahre und bleibt als guter Drittliga-Durchschnitt ein für viele Teams unangenehmer Gegner. Gerade in der Fremde bietet sich schon am kommenden Samstag bei Hansa Rostock – traditionell ein Lieblingsgegner des SCP – die Möglichkeit, die Auswärtsbilanz aufzupolieren. Noch viel wichtiger wird vier Tage später das Landespokalspiel beim derzeitigen Regionalliga-Ersten SV Rödinghausen, gegen den Münster bislang alle vier (!) Pokalspiele verloren hat und angesichts der starken Form des Drittliga-Aufstiegskandidaten auch kein haushoher Favorit ist. Je nach Ausgang dieser Partien ist zwischen einem sehr zufriedenstellenden Auftakt und drohender Tristesse im Münsterland alles möglich.

   
Back to top button