Preußen Münster überzeugt mit Kondition und Motivation

„Derbysieger, Derbysieger hey, hey“, schallte es am Sonntagnachmittag bei bestem Fußballwetter lauthals durch das ausverkaufte Preußenstadion. 14.300 Zuschauer sahen einen 3:1-Sieg der Adlerträger über den Erzrivalen Arminia Bielefeld. Seit fast nunmehr zwanzig Jahren (letzter Sieg in der Saison 1994/95) konnten die Arminen nicht mehr gegen die Preußen gewinnen. Ein Sieg, der nach den Turbulenzen der vergangenen zwei Wochen umso wichtiger war. Nachdem der SCP vor zwei Wochen grippegeschwächt nur mit einem Rumpfteam trainieren konnte, machte er mit der Trainingsrangelei von Mehmet Kara und Dominik Schmidt in der vergangenen Woche auch eher abseits des Platzes auf sich aufmerksam. Umso wertvoller sind die drei Punkte aus dem Derby.

Kara und Schmidt überzeugen nach Trainingsprügelei

Nachdem Schmidt und Kara unter der Woche einer Suspendierung entkamen und per Gemeinschaftsbeschluss von Trainer und Vorstand am Sonntag gegen Bielefeld aufliefen, präsentierten sie sich einmal mehr in Bestform – als hätte es den Faustschlag nie gegeben. Schmidt, in der Innenverteidigung ein Fels in der Brandung, war mit Abstand Münsters bester Spieler und räumte hinten ab, was es nur abzuräumen gab und verlor keinen Zweikampf. Kara glänzte auf der linken Seite, wenngleich manchmal etwas zu verspielt. Dennoch setzte er Akzente und konnte meist erst im Strafraum gestoppt werden. Sein Dribbling in der 83. Minute und der kluge Pass in den Lauf von Marcus Piossek markierte den 3:1-Endstand. „Wir sind Profis und wissen, was wir dem Verein schuldig sind“, äußerte sich Schmidt nach der Partie.

Team überzeugt durch Kondition und Motivation

Dass das Team um Cheftrainer Ralf Loose eine ganze Woche lang nur mit einem Rumpfteam trainiert hatte (bis zu 15 Spieler waren an Grippe erkrankt), war in keiner Minute der Partie zu bemerken. Die Mannschaft präsentierte sich konditionell topfit und hochmotiviert. Auch nach dem Führungstreffer der Armina kurz vor der Pause – dem denkbar ungünstigstem Zeitpunkt – bekamen die Fans im Stadion nie das Gefühl, dass die Adlerträger sich aufgeben. Vielmehr schien Loose in der Kabine die richtigen Worte getroffen zu haben. Der SCP war nach Wiederanpfiff das klar dominierende Team und kam immer wieder zu Tormöglichkeiten und agierte druckvoll. Ein verwandelter Handelfmeter bescherte den Adlerträgern dann in der 64. Minute den verdienten Ausgleich. Mister Zuverlässig in Derbyspielen Amaury Bischoff machte das 1:1 und bewies einmal mehr, dass er mit den Preußen noch nie ein Derby verloren hatte – und dies auch gegen Erzfeind Bielefeld so bleiben sollte.

 

Statistiken lügen nie

Nachdem Rogier Krohne auf 2:1 erhöhte und oben erwähnter Piossek kurz vor Ende mit dem 3:1 den Schlusspunkt setzte, wurde die Statistik um einen weiteren Sieg der Preußen ergänzt. Selbst eine zwölfminütige Spielunterbrechung konnte dem SCP nichts mehr anhaben. Am 31. März 1995 gewannen die Bielefelder das letzte Mal gegen die Adlerträger in der Regionalliga (nicht berücksichtigt wurde der Sieg im Finale des Westfalenpokals 2012). Gut zwanzig Jahre später feierten die Preußenfans im ausverkauften Stadionrund ihr Team und den Trainer nach dem Abpfiff minutenlang. "Die Jungs haben sich in die Herzen der Fans gespielt. Mit dieser fantastischen Kulisse ist so ein Derbysieg das Größte“, freute sich Cheftrainer Ralf Loose nach dem Spiel.

Kommenden Freitag Flutlichtspiel gegen Fortuna Köln

Insgesamt war es eine reife und sehr gute Leistung der Preußen. Sie zeigten trotz Rückstand eine tolle Moral und versprühten den Willen, das Spiel unbedingt drehen zu wollen. Am kommenden Freitag erwartet Liganeuling Fortuna Köln den Tabellenachten – das erste Duell in einem Pflichtspiel seit zwölf Jahren. Dann heißt es wieder rein in den grauen Ligaalltag und raus aus dem Derbyfieber vor ausverkauftem Stadion. In dieser Partie gilt es nachzulegen und zu beweisen, dass solche Siege wie gegen Bielefeld keine Eintagsfliegen sind. Bei einem Sieg winkt die Tabellenspitze – zumindest für einen Tag!

FOTOS: Sven Wundrig

 

   

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