Nach Rückzug von Investor Kivran: Türkgücü äußert sich

Nachdem bereits am vergangenen Mittwoch bekannt geworden war, dass sich Investor Hasan Kivran bei Türkgücü München zurückziehen wird, hat sich der Klub nun erstmals in einer Stellungnahme zu Wort gemeldet – und den Ernst der Lage verdeutlicht.

"Noch nicht möglich, komplett auf eigenen Beinen zu stehen"

Innerhalb von drei Jahren führte Kivran den Klub aus der sechstklassigen Landesliga in die 3. Liga, bis 2023 sollte es in die 2. Bundesliga gehen. Doch da der 54-Jährige sein finanzielles Engagement bei Türkgücü München beenden und seine Anteile an der GmbH (89 Prozent) verkaufen möchte, steht der Klub vor einer ungewissen Zukunft. Ob und wie es weitergeht, ist noch vollkommen offen.

"Um den Fortbestand des Vereins zu sichern, gilt es nun einen oder mehrere Investoren zu finden, die Kivrans Anteile übernehmen möchten", betont Türkgücü in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. Weiter heißt es: "Aufgrund des rapiden Aufstiegs von Türkgücü München ist es dem Klub zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, ohne einen Geldgeber komplett auf eigenen Beinen zu stehen."

Heißt also: Ohne neuen Investor droht das ehrgeizige und ambitionierte Projekt zu scheitern. Denn die Einnahmen aus dem Sponsoring und dem TV-Topf reichen nicht aus, um die hohen Kosten zu decken. Allein der Kader umfasst derzeit 35 Spieler. "Wir brauchen einen Interessenten, der Liquidität in den Verein bringt, damit wir die Saison zu Ende spielen können", verdeutlicht Geschäftsführer Max Kothny in der "Abendzeitung" die brisante Lage.

Die Zeit drängt

Viel Zeit bleibt nicht: Bis Ende Januar muss der Klub beim DFB seine Liquidität für den Rest der Spielzeit nachweisen. Gelingt das nicht, könnten bald die Lichter ausgehen – es droht eine Insolvenz. Nicht ausgeschlossen, dass Türkgücü ohne neuen Investor Leistungsträger verkaufen muss, um die Zahlungsunfähigkeit zu verhindern. Müsste im Worst-Case gar der Spielbetrieb vorzeitig eingestellt werden, würden sämtliche Partien der Münchner annulliert werden und aus der Wertung fallen (so würde die Tabelle dann aussehen). Türkgücü stünde dann als erster Absteiger in die Regionalliga fest – ein Horror-Szenario für den ambitionierten Klub.

Türkgücü bittet aber um "Geduld und Nachsicht". Der Verein arbeite "rund um die Uhr" und mit "vereinten Kräften" an einer finanziell und sportlich erfolgreichen Zukunft für den Klub. Erste Gespräche mit potenziellen Investoren sollen bereits geführt worden sein, von einer Einigung sei man aber noch weit entfernt, wie Kothny gegenüber der Zeitung betont.

Kivran sei man trotz des überraschenden Ausstiegs aufgrund der Erfolge in den letzten Jahren derweil "zu großem Dank verpflichtet". Was die konkreten Gründe für den Rückzug des 54-Jährigen sind, ist weiterhin offen. Geäußert hat er sich bislang nicht.

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