SV Waldhof erstmals seit 29 Jahren vor Lautern
Was kann wichtiger sein, als ein 4:0-Heimsieg gegen den TSV 1860 München und damit dem ersten Erfolg im Profifußball für den SV Waldhof Mannheim seit 16 Jahren? Genau, wenn das Team von Trainer Bernhard Trares in der Tabelle auch noch vor dem 1. FC Kaiserslautern steht. Und das ist dem SVW am Montagabend gelungen.
"Sind total happy"
Das runde Jubiläum hat der SV Waldhof Mannheim knapp verpasst, er wird es jedoch verschmerzen können: Exakt 5.937 Tage nach dem 2:1-Heimsieg gegen Alemannia Aachen im Mai 2003 konnte der Klub im Carl-Benz-Stadion den ersten Sieg im Profifußball nach über 16 Jahren feiern. Gernot Plassnegger führte den SVW damals mit einem Doppelpack zum Sieg, heute ist der 41-Jährige Trainer in der zweiten Liga Österreichs. In seine Fußstapfen trat am Montagabend Gianluca Korte, der beim 4:0-Erfolg gegen 1860 München mit einem Doppelpack glänzte. "Er hat heute ein mega Spiel gemacht", lobte Abwehrspieler Michael Schultz den Doppeltorschützen, der sich mit zwei Treffern nicht einmal zufrieden gab.
"Ich wollte den einen schon noch reinmachen", sprach der Matchwinner im Vereins-TV über seine Chance, den lupenreinen Hattrick perfekt zu machen – und dabei ein wenig egoistisch agierte: "Ich hab danach gesehen, dass Koffi neben mir komplett blank stand. Eigentlich muss ich ihn einfach querspielen, so habe ich es ein bisschen verkackt in der Situation." Die Mannheimer werden es verschmerzen können, waren sie zu diesem Zeitpunkt immerhin schon mit drei Toren in Führung. Was man hätte besser machen können, das wusste auch Schultz nach Abpfiff nicht: "Schwierig, schwierig. 4:0 ist an sich ein gutes Ergebnis." Auch Trainer Bernhard Trares stellte fest: "Wir sind total happy, dass wir unseren Zuschauern, die uns fantastisch unterstützt haben, einen schönen Tag bereiten konnten."
In der 3. Liga angekommen
Mit dem ersten Heimsieg nach drei Unentschieden ist der SV Waldhof Mannheim nun endgültig in der 3. Liga angekommen – und saisonübergreifend zudem seit 26 Punktspielen ungeschlagen. Für Torschütze Schultz war das schon vorher klar: "Heute wurde ich gefragt, ob wir drittligatauglich sind. Aber das haben wir schon dreimal gezeigt." Dennoch war die Erleichterung nach dem ersten Dreier der Saison groß, jeder Spieler auf dem Platz hatte sich für den Erfolg engagiert. Der sprichwörtliche Dosenöffner wann dann das Tor des Abwehrmannes. "Was heißt einstudiert? Der Diring hat einen guten Fuß, der spielt immer sehr gut. Wir laufen vielleicht ab und zu nicht gut genug ein. Dieses Mal war ich mal da", erklärte Schultz die Eckenvariante, die den SVW letztlich auf die Siegerstraße brachte.
Mit diesem Ergebnis geht auch einher, dass der SV Waldhof erstmals seit 29 Jahren in der Tabelle vor dem 1. FC Kaiserslautern steht. Und zwar unmittelbar: Mannheim rangiert mit sechs Zählern auf dem neunten Platz, die Roten Teufel folgen darunter mit einem Punkt weniger. Drei Wochen vor dem Derby heizt das die Stimmung schon mal an. Vorher jedoch bekommen es die Mannheimer noch mit einem anderen Lokalrivalen zu tun: Eintracht Frankfurt ist am Sonntag (15:30 Uhr) im Rahmen der ersten Runde im DFB-Pokal zu Gast im Carl-Benz-Stadion. Gegen die Adlerträger gewannen die Mannheimer zuletzt im April 1989, damals noch in der Bundesliga – und auch dort standen die Mannheimer letztlich in der Tabelle vor den Frankfurtern, mit denen die Waldhof-Anhänger eine Fan-Freundschaft pflegen.