Nach Landespokal-Aus: Stimmung beim KFC Uerdingen kippt

Raus aus dem DFB-Pokal, sechsmal sieglos in der 3. Liga und jetzt auch noch das Ausscheiden aus dem Niederrheinpokal: Der KFC Uerdingen steuert mitten in die nächste heftige Krise. Beim 1:2 gegen Regionalligist Rot-Weiss Essen ging Krefeld als Titelverteidiger letztlich zurecht als Verlierer vom Feld. Die Stimmung kippt.

"Wir haben die Schnauze voll!"

Dass der Abend unbequem würde, wussten die Profis des KFC wohl schon im Vorfeld. Rund 11.000 Zuschauer waren an die Essener Hafenstraße gepilgert und erzeugten einen stimmungsvollen Rahmen, der an die 2. Bundesliga erinnerte. Das Selbstvertrauen der Gastgeber spiegelte sich dann auch über 90 Minuten auf dem Rasen wider: Es waren die kämpferischen Elemente, die den Uerdingern fehlten, obgleich diese selten klar unterlegen waren. Wenig erfreulicher ist daher die Erkenntnis: Eine durchschnittliche Leistung mit schwacher Chancenverwertung und wenigen, aber großen Defensivlücken genügt einem Viertligisten, um den KFC Uerdingen zu eliminieren.

"Dritte Liga, keiner weiß warum" – die hämischen Chöre der RWE-Fans musste Uerdingen ertragen. Erst spät in der Begegnung, als Essen nach Toren von Kefkir (32.) und Endres (68.) bereits 2:0 in Führung lag, kamen die Gäste zu teils besten Chancen. Es war aber symptomatisch, dass sich die Rot-Weißen in fast jeden Abschluss warfen und mit diesem Plus an Leidenschaft und Engagement mindestens ein Gegentor verhinderten. Erst spät knickte die Festung ein, doch der Anschlusstreffer durch Neuzugang Boere (90.) kam – richtig, zu spät. "Wir brauchen zu viele Chancen für ein Tor", sagte Verteidiger Assani Lukimya nach Abpfiff. Da hatten er und seine Mitspieler bereits den unangenehmen Gang zu den 600, 700 mitgereisten Fans hinter sich. "Wir haben die Schnauze voll!", riefen diese und stellten damit klar: Die Stimmung kippt allmählich.

Lukimya stärkt Vogel den Rücken

"Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich heute nicht einverstanden", zeigte sich Trainer Heiko Vogel nach Spielende enttäuscht – auch im Hinblick auf eine Szene nach Spielende: "Ich verlange so viel Professionalität, dass das ganze Team zu den mitgereisten Fans geht." Nur etwa die Hälfte hatte sich zu den Anhängern an den Zaun begeben.

Wie es für die Mannen von der Grotenburg und vor allem ihre Führungsperson weitergeht, ist fraglich. Kürzlich erst hatte Investor Mikhail Ponomarev, der nach vergleichbaren Negativserien in der vergangenen Saison mehrfach schnell reagierte und Stefan Krämer sowie Norbert Meier von ihren Aufgaben entbunden hatte, Coach Heiko Vogel Rückendeckung gegeben. Zudem wirkte die Mannschaft alles andere als hilflos, bäumte sich auf gegen die Pleite – kurzum, sie spielte nicht gegen ihren Trainer. "Wir stehen zu 100 Prozent hinter Heiko Vogel und seiner Spielidee", bekräftigte auch Lukimya. Doch nun, wo das Teilziel der neuerlichen DFB-Pokal-Qualifikation für die Saison 2020/21 höchstwahrscheinlich verpasst wird, wo Uerdingen weiter einen Abstiegsplatz in der 3. Liga belegt und acht Spiele nicht gewonnen hat, scheint vieles denkbar.

   
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