Münster am Abgrund: Hübscher-Zukunft ungewiss

Der SC Preußen Münster steht am Abgrund: Beim 1:3 gegen Mannheim gaben die Adlerträger die Partie binnen vier Minuten komplett aus der Hand, warten nun bereits seit 13 Liga-Spielen auf einen Sieg haben schon sieben Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Die Zukunft von Trainer Sven Hübscher ist fraglich.

Knock-Out in vier Minuten

In der siebten Minute war die Preußen-Welt noch in Ordnung. Philipp Hoffmann hatte seine Farben gerade in Führung gebracht und schockte so den Waldhof, der sich in der ersten Halbzeit wenig gefährlich zeigte. Und auch in der 71. Minute war die Preußen-Welt noch in Ordnung. Die Adlerträger hatten das Spiel weitestgehend im Griff und drückten auf den zweiten Treffer. Der Knackpunkt aber war die 72. Minute – in der glich Mannheims Bouziane das Spiel nämlich aus. Beim Remis sollte es aber nicht lange bleiben – denn Diring und Schultz legten postwendend den zweiten und dritten Waldhof-Treffer nach. Vier Minuten hatte der Aufsteiger gebraucht, um den Adlerträgern das Spiel komplett zu entreißen – und die bäumten sich nicht mehr auf.

"Im Moment kann ich das nicht erklären", zeigte sich Ole Kittner am "Magenta-Sport"-Mikrofon im Anschluss vollständig ratlos: "Wir haben vorher den 2:0 Treffer auf dem Kopf. Und dann, innerhalb von vier Minuten, ist das Spiel komplett gedreht, geben wir alles aus der Hand, was wir vorher mühsam aufgebaut haben." Die gute Leistung war am Ende nichts mehr wert: Die Münsteraner Negativserie hält weiter an. Die Fans skandierten "Hübscher raus" – eine Situation, die an der Mannschaft natürlich nicht spurlos vorbeiging: "Ich glaube, das ist normal in unserer Situation. Aber es ist auch klar, dass wir Spieler uns an die eigene Nase fassen und nicht auf andere Personen zeigen werden." Stattdessen bedankte sich Kittner bei den Fans in der Kurve, die die Mannschaft nach dem Spiel wieder aufbauten: "Sowas habe ich noch nie erlebt. Sie haben eigentlich allen Grund, um auf uns sauer zu sein. Trotzdem haben sie uns aber mitgegeben, dass es nur gemeinsam geht." Der 32-Jährige sprach diesbezüglich von einer "beschissenen, gleichzeitig aber auch besonderen Situation."

Metzelder hält sich bedeckt

Wie es für Trainer Sven Hübscher weitergeht, ist offen. Argumente für eine Weiterbeschäftigung gibt es nach 13 sieglosen Spielen in Folge kaum. Sportchef Malte Metzelder hielt sich kurz nach Spielende noch bedeckt: "Wir werden das Spiel sacken lassen. Deshalb biete ich Personaldebatten jetzt keinen Raum." Klar sei aber auch: "Wir stecken seit Wochen tief im Abstiegskampf. Da wird auch nichts schöngeredet." Aufgeben sei jedoch keine Option.

Zumal er der Mannschaft keinen Vorwurf machen wollte: "Ich glaube, dass wir bis zur 70. Minute eine sehr engagierte Leistung zeigen – und dann in vier, fünf Minuten das Spiel verlieren", so Metzelder: "In den Minuten waren wir nicht aufmerksam genug. Ich muss mir die Situationen auch nochmal anschauen." Was wohl passiert wäre, hätten die Preußen noch das zweite Tor gemacht? Am Ende: egal. "Hätte, wenn und aber… es macht jetzt auch wenig Sinn, über mögliche Spielverläufe zu sprechen. Wir haben verloren und das zählt unter dem Strich." Und daher scheint es unwahrscheinlich, dass Hübscher beim kommenden Auswärtsspiel in Meppen (9. Dezember) noch auf der Bank sitzen wird – auch, wenn den Preußen eigentlich das Geld für einen Trainerwechsel fehlt.

   
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