MSV Duisburg: Zebras zeigen sich verwundbar
Statt ihren Vorsprung komfortabel auszubauen, kassierte die Zebra-Elf von Ilia Gruev am Freitagabend gegen den SV Wehen Wiesbaden die erste Saisonniederlage in der Dritten Liga. Die 0:3-Schlappe bei den Hessen stößt den MSV Duisburg gleichzeitig vom Thron, wenngleich die Meidericher danach immer noch auf einem direkten Aufstiegsplatz stehen. Trotzdem muss die Mannschaft jetzt eine Reaktion zeigen.
Fans allmählich genervt
Kurz vor dem Anpfiff gegen SV Wehen Wiesbaden konnte bereits jeder Duisburg-Fan sehen, dass Coach Ilia Gruev weiter an seinem erfolgreichen Rotationsgefüge festhielt – getreu auf den Positionen, auf denen bislang am häufigsten gewechselt wurde. Baris Özbek für Tim Albutat in der Zentrale und Thomas Bröker für Andreas Wiegel auf den Flügeln. Im Sturm dagegen setzte der 46-jährige Trainer erneut auf den bislang glücklosen Stanislav Iljutcenko, statt den von vielen Fans geforderten Kingsley Onuegbu zu bringen. Aus der Sicht des Deutsch-Bulgaren ist dies dennoch eine mehr als vernünftige Entscheidung, schließlich war seine Elf bis dato ungeschlagen. Wesentlichen Anteil daran hat nicht nur Top-Angreifer Zlatko Janjic, sondern eben auch sein bisheriger Sturmpartner Iljutcenko. Während Onuegbu oft durch Abschirmen und Festmachen von Bällen auffällt, geht sein Konkurrent häufiger die besseren Wege. Der 26-jährige Iljutcenko wirkt auf dem Platz cleverer, kann die Strategie seines Trainers durch geschickte Laufwege und die dadurch entstehende Bindung von Gegenspielern besser umsetzen. Im Gegenzug fehlt ihm das, was den "King" ausmacht – die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Obwohl Onuegbu fast 400 Minuten weniger als Iljutcenko gespielt hat, steht bei dem Nigerianer bereits ein Tor mehr auf dem Zettel. Kaum verwunderlich also, dass die Fans anhand der vielen vergebenen Torchancen langsam von der Stürmersituation genervt sind.
Unglücksraben Erat – und Wolze
Abhilfe kann auch Simon Brandstetter da nicht schaffen. Als vierter Stürmer sitzt der ehemalige Erfurter oft nur auf der Tribüne – als viel zu hastig und hektisch gilt er nach seinen Kurzeinsätzen für den MSV bei den Fans ohnehin nicht als rettende Alternative für den Sturm. Obwohl Janjic, Onuegbu und Iljutcenko zusammen die Hälfte aller Tore für die Zebras erzielt haben, bleibt der Anspruch des eigenen Anhangs naturgemäß hoch – ein echter Knipser hat sich im Kader bislang nicht herauskristallisiert. Diese Rolle hätte auch am Freitagabend wieder Flügelflitzer Tugrul Erat einnehmen können. Zwei aussichtsreiche Situationen, eine davon alleine vor SVWW-Keeper Markus Kolke, verballerte der 24-Jährige lange bevor das erste Gegentor fiel. Dieses geht auf die Kappe von Kevin Wolze, der schon zum zweiten Mal in der laufenden Saison einen Elfmeter verursachte. Der Unglücksrabe auf der linken Seite wurde konsequenterweise von Gruev zur Halbzeit ausgewechselt. Der Trainer erkannte die Fehler seiner Mannschaft, versuchte diese von außen prompt abzuschalten. In der Drangphase vom MSV, kurz zuvor wurde ein Kopfball von Bröker auf der Wiesbadener Linie gerettet, fiel das zweite Gegentor des Abends nach einer Ecke. Wieder reagierte Ilia Gruev angemessen, brachte den geforderten Onuegbu – der am Ergebnis allerdings auch nichts mehr schrauben konnte. Auch als kurz vor Schluss noch Brandstetter kam und der MSV damit nominell mit vier Spitzen spielte, tauchte keiner der Goalgetter mehr gefährlich vor dem Kasten von Markus Kolke auf. Stattdessen spielte Wiesbaden einen Konter gelungen zu Ende, der MSV Duisburg fuhr mit drei Gegentoren wieder nach Hause. Nachdem sich die Zebras nun erstmals verwundbar zeigten, gilt es am Dienstag gegen Kiel eine Reaktion zu zeigen – aus Sicht der Fans natürlich am besten in Form eines Torfeuerwerks.