Minge und Rauschenbach treten ab: Hallescher FC vor Neuanfang

Wie sieht die Zukunft des Halleschen FC aus? Eine Frage, die nach den Entwicklungen der letzten Tage kaum noch zuverlässig beantwortet werden kann. Erst vermeldete der Klub die Trennung von Sportdirektor Ralf Minge zum 31. März, dann kündigte Präsident Jens Rauschenbach seinen Rücktritt zum Saisonende an. Der HFC steht vor einem Neuanfang – und das in einer ohnehin schon angespannten Situation. 

Berichte über Tumulte

Es brennt beim Halleschen FC – das bekamen die Beobachter bereits am Samstag in Essen zu sehen: Nachdem die mitgereisten Fans beim Einlaufen der Mannschaften eine Blockfahne nach oben gezogen hatten, wurden zahlreiche bengalische Fackeln sowie mehrere Böller gezündet. Weil der Nebel anschließend auf das Spielfeld zog, unterbrach Schiedsrichter Frank Willenborg die Partie für etwa zwei Minuten. Was in den Augen vieler Fans für ein Leuchten gesorgt haben dürfte, wird dem HFC nun eine wohl niedrige fünfstellige Geldstrafe einbringen.

Den nächsten großen Knall gab es dann nur einen Tag später auf der Mitgliederversammlung, in der Präsident Jens Rauschenbach seinen Rücktritt zum Saisonende ankündigte. Ein echter Paukenschlag, der sich zuvor nicht angedeutet hatte. Begründet haben soll der 52-Jährige seine Entscheidung laut der "Mitteldeutschen Zeitung" vor allem mit persönlichen Anfeindungen und sogar Bedrohungen von Seiten der Fans gegen ihn. Tumulte in der Georg-Friedrich-Händel-Halle, wo die Mitgliederversammlung stattfand, sollen die Folge gewesen sein. Zudem heißt es, Vertreter der Ultras hätten Rauschenbach gar zum sofortigen Rücktritt aufgefordert. Dem kam er aber nicht nach.

Ein Entscheidungsvakuum

Dass innerhalb von nur vier Tagen gleich zwei wichtige Entscheidungsträger ihren Abschied beziehungsweise Rücktritt angekündigt haben, bringt den HFC nun in Schwierigkeiten. Denn als wäre die sportliche Situation mit nur vier Siegen aus 18 Spielen, Tabellenplatz 16 und lediglich einem Punkt Vorsprung auf Platz 17 nicht schon angespannt genug, muss nun auch noch ein "geordneter, gemeinsamer Prozess der Neustrukturierung", wie es der HFC in einer Pressemitteilung erklärte, durchgeführt werden.

Bis Sommer ist zwar noch Zeit, allerdings gehört Rauschenbach zusammen mit dem Verwaltungsbeirat zu den Personen, die für die Suche nach einem neuen Sportdirektor zuständig sind. Jedoch stellt sich die Frage: Kann der scheidende Boss einen Kandidaten davon überzeugen, bei einem Klub zu unterschreiben, für den er selbst bald nicht mehr tätig sein wird? Gleiches gilt auch in Bezug auf Minge und die Gespräche mit den Spielern, deren Verträge zum Saisonende auslaufen. Kurzum: Es entsteht ein Entscheidungsvakuum.

Viele Fragen offen

Damit dieses so kurz wie möglich bleibt, hat die Suche nach einem neuen Sportdirektor begonnen. Der HFC teilte hierzu mit: "Nach einer Abstimmung zum Anforderungsprofil werden gemeinsam Gespräche geführt, um dann eine Entscheidung im Vorstand und Verwaltungsrat zu treffen." Ziel sei, das Amt des Sportdirektors zur Sicherung der neuen Saisonvorbereitung "rechtzeitig zu besetzen". Ob dies schon in den kommenden Wochen, oder erst mit dem 1. April geschieht ist offen.

Ebenso unklar ist, wie der Rauschenbach-Nachfolger gefunden werden soll. Denkbar wäre, den neuen Präsidenten im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wählen zu lassen. Ein Kandidat ist Vorstandsmitglied und Sparkassen-Chef Jürgen Fox, der weiter im Amt bleibt. Der Hallesche FC steht vor einem Neuanfang – und einer ungewissen Zukunft.

   

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