FCM zum Siegen verdammt: Über Lotte in die Relegation
Manchmal beschleicht einen das Gefühl, die ganze Stadt Magdeburg müsste in dieser Saisonphase etwas aufgeweckt werden. Hallo, es geht um den Aufstieg in die 2. Bundesliga! So oder so ähnlich müsste der Wachmacher per Megafon durch die Straßen hallen, damit sich jeder der großen Chance bewusst wird. Gegen Lotte hilft nur noch ein Sieg, dazu braucht es Schützenhilfe aus Münster.
Kosten die Unentschieden den Aufstieg?
Wirklich zu erklären ist die aktuelle Stimmung im Lager des 1. FC Magdeburg nicht. Klar: Im Normalfall ist es stets sinnvoll, die Ruhe zu bewahren, auch nach schwachen Ergebnissen keine laute Kritik zu üben, hinter dem Team zu stehen. Aber hätte im Verlauf der letzten Wochen ein kleiner Tritt in den Hintern nicht möglicherweise Wunder bewirkt? Magdeburg quält sich durch die letzten Wochen der Saison, wirft man einen Blick auf den Rasen, kommt der Verdacht nahe, dass die Luft im Team bereits raus ist. Sieben der letzten zehn Spiele endeten remis, damit lässt sich nicht auf einen grünen Zweig kommen. Dabei hätte es nur einen Erfolg mehr benötigt, um sich gegenüber Jahn Regensburg in eine wirklich komfortable Ausgangsposition zu befördern – nun muss bangen Blickes nach Münster geschaut und gehofft werden, dass die Preußen den Jahn am Samstagnachmittag zu ärgern wissen.
Härtel: "Lotte wird giftig sein"
Trainer Jens Härtel ist gefordert, seine Mannen für den letzten Liga-Aufgalopp vorzubereiten. Personell durfte der Übungsleiter auf der Pressekonferenz eine gewisse Entspannung verkünden – das Fehlen des werdenden Vaters Lukas Novy kann verschmerzt werden, er dürfte ohnehin am Saisonende gehen. Auch Andre Hainault und Moritz Sprenger verpassen das letzte Saisonspiel, etwas weh tut die fünfte gelbe Karte von Kreativmotor Tobias Schwede. "Ich erwarte einen hochmotivierten Gegner, Lotte spielt mittlerweile wieder den Fußball aus der Hinrunde“, stellt Härtel in Bezug auf die letzte Aufgabe der Saison klar und weiß: "Es macht Spaß, dieser Mannschaft zuzugucken. Sie werden dieses volle Stadion genießen und einen giftigen Auftritt zeigen, zumal sich viele Spieler von Lotte noch für einen neuen Vertrag empfehlen wollen.“
Gedankenspiele zur Relegation
Argumente, die für einen giftigen Auftritt des 1. FC Magdeburg sprechen, gibt es reichlich – so etwa 18 Zweitligaclubs, die sich auf die stattlichen Auswärtskulissen des FCM freuen würden. Zuvor stünde bei einem erfolgreichen Verlauf des Samstages eine Relegation bevor, aktueller Gegner wäre 1860 München. 15.000, vielleicht 20.000 FCM-Anhänger würden sich wohl mit Tickets für die 75.000 Zuschauer fassende Allianz Arena eindecken – ein zweifelsohne mächtiger Gedanke, mit dem aber nur im Falle eines Sieges gespielt werden darf. "Wir werden nicht mit einem UKW-Radio auf der Bank sitzen“, so Härtel mit Blick auf die Ergebnisse der anderen Plätze: Sowohl der dritte Platz als auch das Abrutschen auf den fünften Rang ist noch möglich. "Auch daher sollten wir stets informiert sein, weil es in manchen Szenarien auch passieren kann, dass wir noch einen Punkt brauchen“, so Härtel. Dann würde es aber in jedem "nur" noch um die direkte Qualifikation für den DFB-Pokal gehen – das neuerliche Verfehlen eines Heimsiegs wäre eine herbe Enttäuschung zum Saisonausklang.