Lotte: Drube muss gehen, Ismail Atalan kehrt zurück

Paukenschlag bei den Sportfreunden Lotte: Cheftrainer Trainer Nils Drube und Assistent Sven Hozjak sind mit sofortiger Wirkung entlassen worden – das bestätigte der Verein am Dienstagmittag. Zuvor hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" darüber berichtet. Neuer Chefcoach ist Ismail Atalan, der bereits zwischen 2015 und 2017 an der Seitenlinie stand.

Unstimmigkeiten mit der Vereinsführung?

Noch am Montagabend hatte Drube gegenüber den "Westfälischen Nachrichten" seinen Abschied zum Saisonende angekündigt, nun muss er sofort gehen. "Wir haben uns darauf verständigt, die Zusammenarbeit zu beenden", erklärt Sportchef Manfred Wilke in einer Pressemitteilung, ohne sich dabei zu den genauen Hintergründen zu äußern.

Seinen Abschied im Sommer hatte Drube zuvor mit Unstimmigkeiten zwischen ihm und der Vereinsführung begründet: "Wir haben uns mit Vereinsvertretern vor sechs Wochen erstmals zusammen gesetzt, um über eine weitere Zusammenarbeit zu reden. Zuletzt haben wir uns vor zwei Wochen unterhalten." Passiert sei seitdem nichts. "So können wir hier einfach nicht weiter arbeiten", stellte Drube klar und begründete: "Wir streben eine ruhige, strukturelle, nach vorne gerichtete Arbeit an. Das scheint hier leider nicht möglich zu sein."

"Es ist absolut frustrierend"

Im Sommer sollte die Mannschaft durch punktuelle Verstärkungen auch im Spiel mit dem Ball verbessert werden. "Aber wir sind auf taube Ohren gestoßen. Es ist absolut frustrierend. Es hat sich in den vergangenen Wochen rein gar nichts getan", beklagte Drube. "Wir Trainer wissen nicht, wie wir daran sind, wie es weitergeht, die Spieler wissen es auch nicht. Das belastet und ist nicht gerade förderlich, Top-Leistungen zu bringen." Auch in den vergangenen Jahren stellten die Sportfreunde die Weichen für die neue Saison erst im Sommer – und damit deutlich später als die Konkurrenz.

Drube war Ende August die Nachfolge von Matthias Maucksch angetreten und hatte die Sportfreunde vom letzten Tabellenplatz bis auf Rang neun geführt. Nach fünf Niederlagen und nur einem Punkt aus den letzten sechs Spielen ging es jedoch wieder in Richtung Keller, derzeit rangiert Lotte nur aufgrund der besseren Tordifferenz nicht auf einem Abstiegsplatz. Am vergangenen Samstag mussten sich die Sportfreunde dem KFC Uerdingen mit 1:3 geschlagen geben, nach der Partie entschuldigte sich Drube für den schwachen Auftritt im ersten Durchgang und beklagte den fehlenden Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. Aus den 27 Partien unter dem 41-Jährigen holten die SFL 35 Punkte – bei acht Siegen, elf Unentschieden und acht Niederlagen.

Atalan zurück in Lotte

Mit Ismail Atalan kehrt nun ein alter Bekannter an das Autobahnkreuz zurück: Bereits zwischen Januar 2015 und Juli 2017 stand der 39-Jährige bei den Sportfreunden an der Seitenlinie, führte Lotte 2016 in die 3. Liga und in das Viertelfinale des DFB-Pokals. Kurz vor Beginn der Saison 2017/18 zog es Atalan zum VfL Bochum, wo er allerdings nur für zehn Spiele auf der Bank saß – seitdem ist er ohne Verein. "Unsere Mission ist: Wir wollen nicht absteigen. Die Verpflichtung von Ismail Atalan war die nahe liegende Lösung", erklärt Wilke. Über die Vertragsdauer sei bisher nicht gesprochen worden, wie Wilke der "NOZ" sagte.

Bereits am Dienstagnachmittag wird Atalan zusammen mit seinem langjährigen Co-Trainer Joe Laumann die erste Übungseinheit leiten. "Es ist Zeit, etwas zurückzugeben, wenn der Verein, der mir alles ermöglicht hat, in einer schwierigen Situation steckt. Aus alter Verbundenheit stehe ich den Sportfreunden gerne zur Verfügung. Wir haben noch sechs Spiele. Das wird eine schöne, komplizierte Aufgabe", blickt Atalan,  seiner Mission entgegen.

Viel Zeit bleibt nicht: Bereits am Samstag steht das wichtige Sechs-Punkte-Spiel gegen den VfR Aalen an. Gewinnt Lotte nicht, könnten die Sportfreunde erstmals seit dem 8. Spieltag wieder unter den Strich rutschen. Mit der Rückkehr von Ismail Atalan schließt sich für die Sportfreunden nun ein Kreis. Zwischenzeitlich hatten mit Oscar Corrochano, Marc Fascher, Andreas Golombek, Matthias Maucksch und Drube insgesamt fünf verschiedene Trainer das Sagen – und das innerhalb von nicht einmal zwei Jahren.

 

   
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