Lage der Liga: Wer die Erwartungen erfüllt und wer nicht
Erste Erkenntnisse lassen sich nach nunmehr sechs Spieltagen in der 3. Liga zweifellos ziehen – und für nicht wenige Vereine fallen diese gar nicht schön aus: Etliche etablierte Vereine kämpfen mit einem mäßigen bis schwachen Start, während die Clubs, die keiner auf der Rechnung hatte, die Liga aufmischen. liga3-online.de wirft einen Blick auf die aktuelle Lage der Liga.
Die Souveränen: MSV Duisburg
Wirklich souverän und damit vielen Erwartungen entsprechend marschierte eigentlich nur der MSV Duisburg in die Saison: Mit vier Siegen sowie zwei Unentschieden haben die Zebras auf Anhieb die Tabellenführung übernommen und deuten nicht an, diese alsbald wieder abgeben zu wollen. Noch keinen einzigen Punkt im heimischen Stadion abgegeben geschweige denn überhaupt ein Gegentor kassiert – allein die Heimbilanz ist bereits aufstiegstauglich bei den Meiderichern. Realistische Verfolger, die über eine gesamte Saison Konstanz aufbringen können, sind momentan nur schwer auszumachen. Am ehesten käme vielleicht noch der VfL Osnabrück infrage, auch Holstein Kiel scheint seinen Rhythmus allmählich zu finden.
Die Überraschungen: VfR Aalen und Fortuna Köln
Beim VfR Aalen ging vor der Saison Dominick Drexler und das Budget musste weiter gekürzt werden, Fortuna Köln verlor mit Julius Biada und Marco Königs sogar die zwei besten Spieler des Vorjahrs. Wer hätte auch nur eine winzige Summe daraufgesetzt, dass diese beiden Klubs nach sechs Spieltagen die ersten Verfolger des MSV Duisburg sein würden? Aalen und auch Köln überzeugen aber, weil sie als Mannschaft momentan sehr eng zusammenstehen und aus der Situation das Beste machen. Fortuna steckte sogar eine 0:3-Niederlage in Wiesbaden, ein wirklich schlechtes Spiel, „mal eben“ weg, während Aalen immer wieder durch Last-Minute-Treffer Punkte erzielte.
Die frechen Aufsteiger: Sportfreunde Lotte und Jahn Regensburg
Nicht vergessen dürfen wir in diesem Zuge den Aufsteiger aus Lotte, der mit elf Punkten ebenfalls Kontakt zur Spitze besitzt und aktuell reichlich Spektakel bietet: Trotz geringer Zuschauerzahlen werten die SFL die 3. Liga deutlich auf, zeigten jüngst gegen Regensburg eine Partie, die neunzigminütige Schnappatmung auslöste. Apropos Jahn Regensburg: Auch der Aufsteiger aus Bayern startete erfreulich gut, musste zuletzt aber vier Pflichtspielniederlagen in Folge hinnehmen. Ob dieser „freche“ Aufsteiger noch längere Zeit in der oberen Tabellenhälfte verweilen kann, muss abgewartet werden.
Die enttäuschenden Zweitliga-Absteiger: SC Paderborn und FSV Frankfurt
Der Umbruch war gewohnt enorm bei den „neuen“ Drittligisten aus Paderborn und Frankfurt. Etwas mehr hatte man sich in Hessen und Ostwestfalen allerdings wohl doch erhofft: Während der SCP Platz 14 bekleidet und neben zwei Siegen auch vier Niederlagen einstecken musste, steht der FSV Frankfurt mit drei Punkten und sieglos auf dem letzten Rang. Am Bornheimer Hang brennt der Baum – auch weil Coach Roland Vrabec zuletzt kein Blatt mehr vor den Mund nahm und seine eigenen Spieler scharf kritisierte.
Selbst in der Kritik steht hingegen Paderborns Übungsleiter René Müller, da er die offensichtlichen Probleme beim SCP nicht abstellen kann: Die Heimschwäche wurde noch nicht behoben und nicht immer macht es den Eindruck, als stünde bereits eine echte Mannschaft auf dem Platz. Auch Paderborn startete überraschend schwach in die Spielzeit und steht daher vor dem kommenden Spieltag klar unter Druck.
Die weiteren Fehlstarter: Chemnitzer FC, 1. FC Magdeburg und Preußen Münster
Diese drei genannten Teams wurden teilweise vor der Spielzeit als Aufstiegskandidaten genannt – eben, weil sie in der letzten Spielzeit oder sogar davor schon immer wieder das Potenzial andeuteten, oben mitspielen zu können. Nach dem Auftakt allerdings haben sowohl Chemnitz als auch Münster und Magdeburg eine ganze Menge Hausaufgaben zu erledigen. Der CFC etwa musste sich zuletzt gegen Lotte und auch Köln geschlagen geben, bei den Himmelblauen wird die starke Abhängigkeit von Anton Fink deutlich.
Gleiches gilt im Übrigen für den 1. FC Magdeburg, der mit vier Zählern sogar noch zwei Punkte weniger als Chemnitz aufweist und die letzten vier Drittliga-Spiele nicht gewinnen konnte. Was Fink für den CFC darstellt, ist Christian Beck für den FCM: Ein nicht regelmäßig treffender Stürmer, an dem Erfolg und Misserfolg der Elbstädter hängen. Diese müssen am Samstag im Übrigen bei Preußen Münster gastieren: Die Westfalen starteten ebenso missraten in die neue Spielzeit und weisen die gleiche Punktebilanz auf. Alle drei Genannten sollten aufpassen, nicht über längere Zeit in völlig unerwarteten Tabellenregionen verweilen zu müssen – und im schlimmsten Fall dadurch sogar bei den eigenen Anhängern Abstiegsängste zu schüren.