Krise verschärft: Haching seit 523 Minuten ohne Torerfolg

Die SpVgg Unterhaching rutscht immer tiefer in die Krise, am Samstag kassierte die Elf von Trainer Claus Schromm eine deutliche 0:3-Pleite in Münster. Es war schon die siebte Niederlage in der Rückrunde, außerdem warten die Oberbayern bereits seit 523 Minuten auf ein Tor. Dabei reicht den Hachingern schon ein Treffer für vieles.
"Verdient als Verlierer vom Platz"
Erst einen Sieg konnte sich die SpVgg Unterhaching im neuen Kalenderjahr notieren, neun weitere Anläufe blieben erfolglos – und zuletzt sogar noch torlos. "Wir haben nur einmal in der Rückrunde geführt, das haben wir dann gewonnen. Das sagt, glaube ich, alles aus", zeigte sich Offensivkraft Sascha Bigalke am Mikrofon von "Magenta Sport" am Rande seiner Geduld. Dieser eine Treffer gelang Stefan Schimmer in der Partie gegen Würzburg und führte zum 1:0-Auswärtssieg der Hachinger. Seitdem herrscht auf den Haben-Konto der Spielvereinigung gähnende Leere in fünf Partien – und das seit ganzen 523 Minuten.
Preußen Münster, selbst seit drei Spielen torlos gewesen, brach seinen Bann schon nach sieben Minuten gegen Unterhaching. Die ersehnte Führung, die im Kopf der Bayern vieles ändern könnte, rückte in weite Ferne: "Der Spielverlauf war heute unglücklich. Dann haben wir eigentlich eine vernünftige Reaktion gezeigt", stellte Bigalke fest, doch belohnen konnten sich die Gäste nicht – und "unter dem Strich gehst du dann verdient als Verlierer vom Platz." Denn bei Münsters Führungstreffer blieb es nicht, die Preußen legten noch zwei weitere Tore nach und bescherrten den Hachingern damit eine deutliche 0:3-Niederlage.
Schromm nimmt seine "Jungs in Schutz"
Trainer Claus Schromm stellte sich nach der Partie schützend vor seine Mannschaft: "Es ist eine junge Truppe, eine kaputte Truppe. Die müssen wir jetzt wieder aufbauen, hilft nichts." Neben dem psychologischen Faktor, der die Hachinger derzeit auf dem Platz zur Verzweiflung treibt, ist damit auch die lange Verletztenliste seines Teams angesprochen. Mit Welzmüller, Stahl, Müller, Marseiler und Hain fehlen fünf Stammkräfte, in Münster standen stattdessen neun (!) U23-Spieler im Kader. Hinzu kommt wohl noch der durchbrochene Spielrhythmus vom Anfang der Rückrunde, in der zwei Partien der Hachinger ausfielen. "Wir machen zu viele kleine Fehler, wir lassen zu viel liegen", analysierte Schromm die Spielweise seiner Mannschaft, die zwischenzeitlich ansehnlich war.
Aber ohne Ertrag. "Wenn es ums Kerngeschäft geht, also vorne den Ball über die Linie zu bekommen oder defensiv alles reinzuhauen, damit nichts passiert, dann treffen wir zurzeit oft die falschen Entscheidungen", klagte der Cheftrainer gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". "Nach dem 2:0 muss ich meine Jungs in Schutz nehmen. Das war einfach jetzt alles – viel zu viel Belastung, ein kleiner Kader und dann gehen die Köpfe natürlich runter." Bleibt für die Hachinger nur zu hoffen, dass sie die Köpfe mit etwas mehr Pause nun wieder aufrichten – in der Tabelle rutschten die Oberbayern von Platz fünf auf Rang elf ab. "Die Jungs machen sich selber so einen großen Kopf", gestand Schromm ein, dass er mit seiner Mannschaft nun nicht schärfer ins Gericht ginge. Dennoch müssen wieder Siege folgen, das impliziert auch wieder Tore treffen.