Krämer kritisiert KFC-Zustände: "Wissen nicht, was ab morgen ist"

Durch das 1:2 gegen den MSV Duisburg ist der KFC Uerdingen am Sonntag auf einen Abstiegsplatz gerutscht. Zwar haben die Krefelder noch vier Nachholspiele in der Hinterhand, doch ob die Saison zu Ende gespielt werden kann, steht weiterhin nicht fest. Ein Umstand, den Trainer Stefan Krämer in einem bemerkenswerten Interview kritisiert.

Spieler müssen Wasser selber kaufen

Wie geht es beim KFC Uerdingen weiter? Eine Frage, die seit Wochen über dem Verein schwebt und auf die es nach wie vor keine Antwort gibt. Aktuell ist nicht mal klar, ob das Nachholspiel gegen den FC Ingolstadt am Mittwoch stattfinden kann. "Mit mir hat noch keiner gesprochen", sagte Krämer vor dem MSV-Spiel bei "MagentaSport" und offenbarte: "Wir wissen nicht, was ab morgen ist." Zwar sei der KFC Kummer gewohnt, doch die aktuelle Situation ist ohne Frage speziell, wie Krämers Aussagen deutlich machten: "Die Spieler müssen ihr Wasser selber kaufen und erhalten seit Monaten kein geregeltes Gehalt, die Physiotherapeuten müssen das Massage-Öl selber bezahlen und die Video-Analysten haben kein Schneideprogramm." Entsprechend könne ein Umzug nach Lotte nicht mehr großartig schocken, wenngleich es "schon irgendwie lustig" sei, 200 Kilometer zu einem Heimspiel fahren zu müssen, sagte Krämer und lächelte dabei freundlich. Doch in ihm dürfte es brodeln, zu beneiden ist er jedenfalls nicht.

Die Mannschaft werde seit Monaten im Stich gelassen, die Trainingsbedingungen würden denen einer schlechten Betriebsmannschaft gleichen, schimpfte der KFC-Coach. "Wenn sich das nicht schlagartig ändert, wird uns das irgendwann einholen." Es mache was mit den Spielern, "wenn keiner weiß, wie es weitergeht und wo das nächste Gehalt herkommt", mahnte Krämer und lobte gleichzeitig den großen Zusammenhalt: "Die Truppe ist echt cool, die Jungs helfen sich gegenseitig. Wir haben ein Pott, aus dem sich jeder was rausholen kann, wenn es finanziell mal eng wird." Entsprechend zog Krämer den Hut vor der Mannschaft, die auch gegen Duisburg trotz der Niederlage ein gutes Spiel machte und sich von den Turbulenzen abseits des Platzes nichts anmerken ließ. Dennoch müsse langsam "mal was passieren", sagte der 53-Jährige. "Ich habe keine Info, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass es morgen Infos gibt."

Spekulationen über Ponomarev-Rückkehr

Bekanntlich endet am morgigen Montag (1. März) die Frist zur Einreichung der Lizenz-Unterlagen für die kommende Saison. Zwar ließ der KFC am Freitag wissen, an der Erstellung der notwendigen Dokumente zu arbeiten, doch ohne frisches Geld wird es nicht weitergehen können – der Spielbetrieb war bisher nur bis zur Duisburg-Partie gesichert. Am Freitag hatte die "Westdeutsche Zeitung" berichtet, dass es zu Unstimmigkeiten zwischen der Noah Company, dem neuen Investor, und Mikhail Ponomarev gekommen sein soll. Angeblich sollen die armenischen Geldgeber wieder abgereist sein. Das Blatt spekuliert daher, dass sich der eigentlich bereits bestätigte Verkauf der Anteile zerschlagen habe und Ponomarev nochmal sein Portemonnaie öffnen könnte, damit die Saison zu Ende gespielt werden kann. Wie realistisch dieses Szenario ist, lässt sich derzeit nicht einschätzen.

Und so tappt auch Krämer weiter im Dunkeln, gibt sich aber zumindest nach außen gefasst: "So lange uns niemand was anderes sagt, kommen wir zur Arbeit. Ich weiß zwar noch nicht, wo und wie, aber wir werden trainieren." Dabei sind die Trainingsbedingungen eine weitere Baustelle beim KFC – bereits am Freitag war Krämer diesbezüglich der Kragen geplatzt. Sollte der KFC die Saison zu Ende spielen können und den Klassenerhalt trotz aller Umstände schaffen, "wäre das für mich mit einem Aufstieg vergleichbar", sagte der KFC-Coach und hofft, dass es weitergeht: "Wir wollen beweisen, dass es möglich ist." Zwei Punkte bei vier Spielen weniger könnten schnell aufgeholt sein. Nun liegt der Ball bei den Investoren, für die finanzielle Sicherheit zu sorgen.

Fans sammeln Spenden

Die Fans haben derweil eine Spendenaktion gestartet, damit die Spieler ihr Wasser nicht selber kaufen müssen – bis Sonntagabend wurden über PayPal bereits über 2.000 Euro eingezahlt. Ohne Frage eine starke Aktion der Anhänger. Doch dass sie überhaupt nötig ist, zeigt einmal die nicht profitauglichen Bedingungen beim KFC.

   
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