Kompp kritisiert Klubs: "An Frechheit nicht zu überbieten"

Die Meldung, wonach Waldhof Mannheim vor allem aufgrund eines Todesfalls in einer Spieler-Familie für einen Abbruch der Saison votiert, sorgte am Samstag für Aufsehen – und offenbar auch für Kritik von einigen Klubs. Der Vorwurf: Geschäftsführer Markus Kompp habe den Todesfall sportpolitisch genutzt. Der 37-Jährige reagiert empört.

Todesfall sportpolitisch genutzt?

Schon knapp vier Wochen ist es her, dass der Vater eines Waldhof-Spielers an Covid-19 gestorben ist. Kompp verschickte daraufhin eine E-Mail an den DFB und die übrigen Drittligisten, am Samstag wurde das Schreiben öffentlich. "Ursprünglich wollten wir das nicht öffentlich machen, aber ich habe heute noch mal mit dem Spieler gesprochen. Er hat darum gebeten, dass diese Info auch mal als weitere Grundlage zur Entscheidungsfindung dient", berichtet der Waldhof-Geschäftsführer in der "Bild".

Neben viel Zustimmung gab es von einigen Klubs aber auch Kritik: "Leider muss ich mir jetzt schon den Vorwurf gefallen lassen, den Todesfall sportpolitisch zu nutzen – dabei habe ich einen Monat meine Klappe gehalten", betont der 37-Jährige und schimpft:  "Das ist an Frechheit nicht mehr zu überbieten." Ein Grund für die Kritik: Bei einem Abbruch mit Wertung der aktuellen Tabelle würde Mannheim in die 2. Bundesliga aufsteigen. Für dieses Modell hatte sich der Klub zusammen mit sieben weiteren Drittligisten vor einer Woche ausgesprochen. 

Schlaflose Nächte

Die Entscheidung, den DFB und die Klubs über den Todesfall zu informieren, ist Kompp offenbar nicht leicht gefallen, wie aus der Mail hervorgeht – darin schrieb er nach "Bild"-Angaben: "Ich habe mir heute bei einer wiederholt schlaflosen Nacht erneut lange Gedanken hierzu gemacht. Eine Entscheidung für Geisterspiele unter diesen Voraussetzungen kann ich persönlich nicht verantworten und sehe diese Entscheidung als eine an, welche die große Wahrscheinlichkeit mit sich bringt, dass ich mich auf meinem eigenen Sterbebett an diese Entscheidung noch negativ erinnern werde und zutiefst bereue."

Dramatische Worte des 37-Jährigen, der schon vor Bekanntwerden des Todesfalls davon ausging, dass sich eine Mehrheit der Klubs für einen Abbruch aussprechen wird. Am Montag werden die Drittlifgisten in einer Schaltkonferenz erneut beraten.

   
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