Kommentar: Pro und Contra der Rasenheizungspflicht

Nun scheint es also endgültig: Informationen zufolge, die unserer Redaktion vorliegen, wird die Rasenheizung für jeden Drittligisten ab der Saison 2015/2016 Pflicht werden. Im Folgenden wird liga3-online.de die Vor- und Nachteile der Rasenheizungspflicht einmal genauer betrachten: Eigentlich ist eine Rasenheizung eine tolle Sache. Denn sollte es auch in Deutschland mal wieder richtig schneien – in dieser Saison blieben die Drittliga-Fans von der weißen Pracht verschont – würde sich die Zahl der Spielausfälle sehr stark verringern. Natürlich müssten noch immer die Stehplatzbereiche vieler Stadien von Schnee und Eis befreit werden, doch zumindest am grünen Geläuf könnte es dann nicht mehr scheitern. Dies hätte den Vorteil, dass die Spieltage nicht so zerstückelt werden, wie es noch in der abgelaufenen Spielzeit der Fall war, als über 30 Partien abgesagt wurden und so manch ein Team mehrere englische Wochen am Stück hatte. Es würde insofern auch für zu Wettbewerbsgleichheit führen. Die Dritte "Profi"-Liga würde somit eher ihren Namen verdienen und die Kluft zum Bundesliga-Unterhaus verkleinern. Es würde darüber hinaus auch mehr Geld in die Vereinskassen fließen, denn am Wochenende finden wesentlich mehr Menschen den Weg ins Stadion als an einem Dienstag- oder Mittwochabend, an denen viele potentielle Zuschauer beruflich oder familiär gebunden sind.

Verschuldung und freiwilliger Nicht-Aufstieg

Natürlich ist es aber auch das Geld, das zu großen Problemen führt. Der Einbau einer Rasenheizung kostet einen Klub rund 800.000 bis 900.000 Euro. Finanzielle Aufwendungen, die kaum ein Drittligist erbringen kann. Hinzu kommen bei einem durchschnittlichen Winter rund 150.000 Euro Unterhaltskosten. Die Heizung muss ein paar Tage vor dem nächsten Punktspiel angeworfen werden und verbraucht Unmengen an Wasser und Strom und somit Geld, das lieber in Gehälter, Wintertransfers oder die Jugend gesteckt wird. Am Ende besteht die große Gefahr, noch mehr Verein in den finanziellen Ruin zu treiben. Erschwerend kommt hinzu, dass noch mehr Vereine aus den Regionalligen freiwillig auf den Aufstieg in die Dritte Liga verzichten werden, um das Risiko der Verschuldung nicht einzugehen. Auch aus diesem Grund vermeldeten zuletzt Goslar und Meppen, dass sie keine Lizenz beantragen werden.

Der verpflichtende Einbau einer Rasenheizung ist prinzipiell eine gute Idee, um die Professionalisierung der Liga weiter voranzutreiben. Doch bei den momentanen Umständen dürfte diese Entscheidung bei den Vereinen eher für Angst als für Freude sorgen und so manche Schweißperle auf die Stirn treiben – und dies nicht wegen der Vorstellung eines beheizten Rasens….

FOTO: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie / Fototifosi

 

   

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