Kommentar: Preußen Münster und die Wochen zum Vergessen

Nun haben es die Preußen schwarz auf weiß. Nach der Niederlage in Duisburg am vergangenen Sonntag ist der Aufstieg auch rechnerisch vom Tisch. Zehn Punkte Rückstand bei noch drei ausstehenden Partien sind nicht mehr wettzumachen. Hinter dem selbsternannten Aufstiegsanwärter und dem Tabellenzweiten nach der Winterpause liegt eine Rückrunde, die man getrost unter "zum Vergessen“ verbuchen kann. Lag man bis Ende Februar noch aussichtsreich auf Platz zwei der Tabelle der 3. Liga, sind die Adlerträger zehn Spieltage später auf den fünften Rang abgerutscht. Eigentlich alles halb so schlimm könnte man meinen, jedoch macht die Tatsache, wie dieser Abwärtstrend zustande gekommen ist, etwas ratlos. Aus 13 Spielen seit der Winterpause holte der SCP lediglich vier Siege, spielte dreimal Unentschieden und kassierte sechs Niederlagen. Zu wenig, um in Sachen Aufstieg ein ernstes Wort mitreden zu können. Die Konkurrenz aus Bielefeld, Kiel, Duisburg und auch Stuttgart war da um einiges cleverer und zog an den Preußen vorbei. Beim SCP fehlte oftmals die letzte Entschlossenheit und der unbedingte Wille – Tugenden, die im Fußball manchmal auch Spiele entscheiden können.

Dauerverletzte, unnötige Niederlagen und Unruhe abseits des Grüns

Wichtige Punkte ließ man zu Hause gegen Mainz II und Chemnitz liegen, kassierte in Halle eine peinliche Niederlage und teilte sich die Punkte beim damaligen Tabellensiebzehnten Großaspach. Top-Torjäger Marcel Reichwein, der in der Hinrunde siebenmal traf, brachte es in zwölf Spielen im Jahr auf 2015 auf nur drei Treffer. Sein Sturmkollege und Joker Rogier Krohne trifft auch nicht mehr: Zwei Tore nach Winterpause sind zu dürftig für einen Stürmer. Der in der Winterpause verpflichtete Isländer Emil Atlason ist gänzlich abgeschrieben und kam nur zu vier Kurzeinsätzen. Die Verletztenliste der Preußen hingegen ist lang, darf aber dennoch kein Grund für Entschuldigungen sein: Sieben verletzte Spieler (darunter Leistungsträger wie Erik Zenga und Kevin Schöneberg) und ein vom Spiel- und Trainingsbetrieb freigestellter Vize-Kapitän Dominik Schmidt (Kirmes-Konflikt).

DFB-Pokal in weite Ferne? Aus im Halbfinale des Westfalenpokals…

Als realistisches Ziel blieb das Erreichen des DFB-Pokals. Blieb! In Bestbesetzung kassierten die Preußen im Halbfinale des Westfalenpokals gegen den Regionalligisten aus Lotte eine 0:1-Niederlage. Enttäuschte Spielergesichter auf der einen Seite, wütende Fans auf der anderen Seite. Erste „Loose-raus-Rufe“ hallten durch das Stadionrund. Dem Cheftrainer der Preußen fehlte "das Durchsetzungsvermögen wie in den anderen Partien zuvor auch“. Den Preußen bleibt jetzt nur noch eine Chance – nämlich sich über den vierten Platz in der Liga für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Dazu müssen jedoch zunächst die vier Zähler Rückstand auf die Kickers wettmachen.

Nach dem Rücktritt von Marco de Angelis wird der neue Präsident Georg Krimphove, eine Preuße durch und durch, dies sicherlich auch hoffen. Krimphove, der den Verein wie seine Westentasche kennt, ist nicht für finanzielle Drahtseilakte zu haben. Die Pokalgelder aus der ersten Hauptrunde wurden zwar nicht in den Etat-Entwurf eingearbeitet, im Hinterkopf hatte man aber doch darauf gehofft, sie aufnehmen zu können. Viel Arbeit wartet nicht nur da auf den neuen Präsidenten…

In den letzten drei Partien nochmal alles raushauen!

Für das Team um Ralf Loose gilt es, die Saison trotz derzeitiger Krise ordentlich zu Ende zu bringen. Dreimal noch mit Begeisterung und Entschlossenheit auf den Platz gehen und sich in den letzten Begegnungen vernünftig von den Fans verabschieden, denn so schlecht war die Saison gesamt betrachtet nun auch nicht. Fakt ist aber: Die Preußen-Fans, die 2012/2013 schon mal am Aufstieg schnupperten, wollen mehr. In dieser Saison bleibt diese Vorstellung nur Wunschdenken, die nächste kommt jedoch bestimmt…

   

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