Kommentar: Holt Euch den Aufstieg, 1. FC Magdeburg

19 Spiele, 43 Punkte. Sieben Zähler Vorsprung. Was für eine Wahnsinns-Bilanz. Der 1. FC Magdeburg dominiert gemeinsam mit dem SC Paderborn die Liga – und natürlich gibt er nun das Ziel des Aufstiegs in die 2. Bundesliga aus. Ein Ziel, das wir dem FCM vor der Saison nicht zugetraut haben. Ein Kommentar.

Drei absolute Leistungsträger

Nach einer fantastischen, aber ungekrönten vergangenen Spielzeit hatte Magdeburg im Sommer nur punktuell auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Es kam unter anderem ein Bankdrücker aus Chemnitz, Philip Türpitz der Name. Es kam ein Steffen Schäfer, der mit dem FSV Frankfurt sang- und klanglos abgestiegen war. Oder ein Björn Rother, von dem keiner so wirklich wusste, ob er sich im Profigeschäft etablieren oder in die Reihe derer fallen wird, die den Sprung im entscheidenden Moment doch nicht schaffen.

Alle drei haben sich zu absoluten Leistungsträgern entwickelt. Der eine in der Offensive, der andere als Stabilisator in einer Defensive, die weniger als ein Gegentor pro Spiel kassiert und der dritte als Bindeglied zwischen den Mannschaftsteilen – einer Position, auf der Magdeburg im Vergleich zu den ersten beiden Drittliga-Jahren unbedingt mehr spielerische Klasse benötigte, um das Bolzer-Image endgültig abzulegen. Kurios wird es erst recht, wenn die Personalie Andreas Ludwig einbezogen wird. Der vermeintliche Toptransfer aus der höchsten niederländischen Liga bekommt an der Elbe keinen Fuß auf den Boden und könnte den Verein vielleicht schon im Winter verlassen. Er wird schlichtweg gar nicht benötigt.

Eine jahrelang Heimdominanz wird fortgeführt

Hat sich der Kader nominell verbessert? Auf den ersten Blick war das vielleicht nicht so. Auf den zweiten aber haben sich die Neuen perfekt eingefügt. Dazu haben sich auch die bestehenden Kräfte verbessert – das perfekte Beispiel dafür ist Michel Niemeyer, der mittlerweile sogar auf dem Radar von höherklassigen Vereinen gelandet ist. Auch Julius Düker hat in den vergangenen Spielen auf sich aufmerksam machen können. Zudem verfügt der FCM über eine ganze Reihe von Akteuren, die selten auffallen, aber dafür eine auffallend geringe Fehlerquote besitzen. Christopher Handke etwa, Nils Butzen oder Richard Weil.

Auch Trainer Jens Härtel besitzt nach wie vor einen großen, wenn nicht sogar den größten Anteil am Erfolg. Seine Methoden, sein Training hat sich über die Jahre nicht verbraucht. Er weiß noch immer, seine Spieler auf jede Partie vorzubereiten – daheim wie auswärts. Kaum eine Mannschaft im Profifußball hat ihre Dominanz im heimischen Stadion über so eine lange Zeit konservieren können wie der Fußballclub. Natürlich auch, weil die Fans die Lust an ihrem Verein nicht verlieren – es gibt schließlich keinen Grund dazu. Im Gegenteil: Der Fußball wird attraktiver, die Ergebnisse (noch) besser und die Chancen auf die 2. Bundesliga immer größer.

Ab sofort ist der FCM Gejagter

Daher ist es ohne Frage der richtige Schritt, die Erwartungen und Ziele für die Rückrunde anzupassen. Eigentlich war schon deutlich früher klar, dass dieser 1. FC Magdeburg keinerlei Gedanken an den Klassenerhalt wird verschwenden müssen. Nun hat er ihn nach der Hinrunde bereits festgezurrt, hat beeindruckend aufgespielt und die 3. Liga gemeinsam mit dem SC Paderborn in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geteilt. Natürlich wächst damit der Druck: Magdeburg ist ab sofort ein Gejagter, der Vorsprung könnte verspielt werden. Gegner wie Unterhaching, Rostock, Karlsruhe oder der SV Wehen Wiesbaden sind ein ganzes Stück entfernt – aber noch längst nicht uneinholbar distanziert. Ein ernsthafter Aufstiegskandidat ist der FCM nach dieser Hinrunde jedoch allemal, und sogar mehr: Er ist ohne Wenn und Aber Favorit. Holt Euch den Aufstieg, 1. FCM – es wäre verdient.

   

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