Kommentar: Der Fußball hat gewonnen

Über eine Woche wurde – zum Teil in der Öffentlichkeit – über einen möglichen Ausschluss der Gästefans beim Spiel zwischen Magdeburg und Rostock diskutiert. Nach einem zwischenzeitlichen Kompromiss von nur 700 Karten einigten sich beide Vereine am Mittwoch auf das volle Kontingent von 2.000 Tickets. Ein richtiges und wichtiges Signal – auch an die Fans. Ein Kommentar.

Kollektivstrafen lösen das Problem nicht

Fußballspiele, besonders Derbys, ohne Gästefans sind keine richtigen Spiele, heißt es immer wieder. Stimmt, denn vor allem die stimmgewaltige Atmosphäre in den Stadien heben Fußballspiele von anderen Sportarten ab. Dass nun ausgerechnet die Partie zwischen dem 1. FC Magdeburg und Hansa Rostock ohne Gästefans stattfinden sollte, war ein Unding. Sicherlich müssen die Vorfälle im Hinspiel, als die Partie mehrmals für insgesamt 18 Minuten unterbrochen werden musste, kritisch bewertet und hinterfragt werden. Natürlich haben beide Vereine ein Interesse daran, das Rückspiel friedlich und ohne unnötige Nebengeräusche über die Bühne zu bringen. Doch immer härtere Strafen – und vor allem Kollektivstrafen – lösen das Problem nicht. Im Gegenteil: Die Fans laufen im Internet Sturm, solidarisieren sich mit dem Rivalen, kündigen "groß angelegte Demos" an und schießen scharf gegen den eigenen Verein. Die Ultras des 1. FC Magdeburg, die von dem Ausschluss der Gästefans in diesem Fall nicht einmal direkt betroffen gewesen wären, sprachen von einem “Konfrontationskurs gegenüber der gesamten Fanszene” und sind noch immer leicht verstimmt. Ein solches Handeln ihres Vereins kannten sie bislang nicht.

Probleme mit der Kommunikation

Ein großes Problem dieser Angelegenheit, so scheint es zumindest, war die Kommunikation zwischen den Vereinen und die Absprache mit den Fans. Erst als schon unzählige Stellungnahmen verschiedener Parteien veröffentlicht worden waren, setzten sich beide Vereine an einen Tisch und diskutierten über Lösungen. Letztlich trafen sie mit der deutlichen Erhöhung des Gästekarten-Kontingentes die einzig richtige Entscheidung. Jedoch, und das muss an dieser Stelle deutlich festgehalten werden, hätte der zum Teil in der Öffentlichkeit ausgetragenen Disput beider Vereine nicht sein müssen. Doch aus Fehlern kann man lernen: In Zukunft setzt man sich direkt zusammen, tauscht sich aus und kommt so erst gar nicht auf die Idee, einen (teilweisen) Ausschluss der Gästefans zu verhängen. Das kann und darf nie eine Lösung sein, zeugt es doch von mangelnder Kommunikation.

Vertrauensvorschuss an die Fans

Die nun getroffene Einigung ist auch als Vertrauensvorschuss an die Fans zu verstehen. Es liegt an beiden Fanlagern, in einem wenn auch emotionalen Spiel friedlich ihre Mannschaften zu unterstützen, um der Diskussion um Gäste-Verbote in Zukunft die Argumente zu nehmen. Sie selbst sind nun dafür verantwortlich, die Grundrechte für Fans, für die sie demonstrieren wollten, nicht mit Füßen zu treten, sondern zu respektieren. Krawalle, Ausschreitungen und auch Pyrotechnik passen da nicht ins Bild, wenngleich diese jeweils nicht auf eine gemeinsame Stufe gestellt werden können. Der Fußball muss immer im Vordergrund stehen. Und gewinnen. Sowohl auf dem Platz, als auch auf den Rängen und hinter den Kulissen.

 

 

   

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